Der HSC 2000 Coburg hat sich am Sonntagabend in einem wilden Zweitliga-Handballspiel beim VfL Lübeck-Schwartau nach zwischenzeitlichem Fünf-Tore-Rückstand noch einen Punkt erkämpft. Beim dramatischen 27:27 in der Lübecker Hansehalle verteilten die Schiedsrichter drei rote Karten und gaben zehn Zeitstrafen, zudem wurden nur die Hälfte aller insgesamt 14 Siebenmeter verwandelt.
2. Handball Bundesliga, 8. Spieltag
VfL Lübeck-Schwartau – HSC 2000 Coburg 27:27 (13:10)
Von Beginn an entwickelte sich ein munteres Spiel, wenn auch mit etwas Verspätung. Denn nach 44 Sekunden gab es eine längere Unterbrechung – Akteure fühlten sich durch das offene Dach von der Sonne geblendet. Die eher kleinliche Linie der Unparteiischen, die bereits in den ersten zehn Minuten drei Zeitstrafen gegen den HSC (1x Röller, 2x Bis) aussprachen, trug zum hektischen Spielverlauf bei. Schon nach fünf Minuten stand es 4:3 für die Hausherren.
Doch die Lübecker konnten ihre Überzahlsituationen zunächst genauso wenig nutzen wie die Coburger die ihren. Auch, weil beide Mannschaften vom Siebenmeterstrich äußerst schwach waren. So stand es zum Zeitpunkt des ersten Lübecker Timeouts in der 17. Minute 8:7 für die Mannschaft von Trainer David Röhrig. In den Folgeminuten sollten sich aber die Ereignisse überschlagen.
VfL Lübeck-Schwartau zieht zunächst auf +5 davon
Einen Pass von der Ecke hatten sie noch zur Verfügung. Der wurde an den Kreis gespielt, wo ihn Nickelsen in Volleyball-Manier zum 10:7 ins Tor pritschte. Nun nahm auch Anel Mahmutefendic die erste Auszeit, doch Lübeck zog auf 12:7 davon. In der Endphase der ersten Halbzeit hielt dann Schlussmann Petros Boukovinas seine Mannschaft im Spiel. Mit dem 10:13 aus Coburger Sicht per Siebenmeter ging es schließlich zurück in die Kabinen.
Im zweiten Durchgang war das Spiel der Coburger kaum wiederzuerkennen. Die Mannschaft von Trainer Mahmutefendic wirkte griffiger und ruhiger und arbeitete sich so Stück für Stück wieder an die Lübecker heran. Und in Minute 41 war der Gleichstand dann nach einem Tor von Jesper Schmidt wieder hergestellt. David Röhrig, dessen Schützlinge kurz zuvor erneut einen Siebenmeter verwarfen, nahm nun verständlicherweise die nächste Auszeit.
Doch nun wurde das Spiel wieder hektischer, und die beiden Unparteiischen sollten dabei eine Hauptrolle spielen. Denn in der 42. Minute sah zunächst der Lübecker Einar Nickelsen die rote Karte, knapp drei Minuten später auch sein Teamkollege Ole Schramm. Vor allem über den zweiten Platzverweis lässt sich diskutieren. Als hätten sie für ausgleichende Gerechtigkeit sorgen wollen, erhielt HSC-Kreisläufer Bartlomiej Bis kurz darauf seine dritte Zeitstrafe.
HSC Coburg arbeitet sich zurück – dann gibt es drei Platzverweise
Das war gleichbedeutend mit der nächsten roten Karte in diesem Spiel. Ein echter Spielfluss konnte in dieser Phase aufgrund der vielen Unterbrechungen und der kleinlichen Linie der Schiedsrichter nicht aufkommen. Zwischenzeitlich ging Coburg mit dem 19:18 aus ihrer Sicht erstmals seit den Anfangsminuten wieder in Führung (44.). Doch bis in die Crunchtime hinein war es ein offener Schlagabtausch, in dem sich keine Mannschaft absetzen konnte.
Acht Sekunden vor dem Ende nahm Mahmutefendic die Auszeit. Doch die Lübecker konnten den Angriff des in Unterzahl spielenden HSC abwehren – und hatten ihrerseits nochmal die große Chance auf das Siegtor. Lukas Emdorf brachte den Ball aus der eigenen Hälfte auch im HSC-Tor unter. Doch glücklicherweise aus Sicht der Coburger überquerte er erst nach der Schlusssirene die Torlinie, sodass es bei einem gerechten 27:27-Unentschieden blieb.
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Bericht vom Coburger Tageblatt
Bild von Christian Schaffrath






