Wenn die Zweitliga-Handballer des HSC Coburg (6./34:28 Punkte) am Samstag (19.30 Uhr, Dyn) bei der HSG Nordhorn-Lingen (7./31:29 Punkte) gastieren, stehen sich zwei Tabellennachbarn gegenüber. Legen die Vestestädter nach dem Krimi gegen die Eulen Ludwigshafen (34:33) einen weiteren Sieg nach, wäre der 6. Tabellenplatz in der Endabrechnung so gut wie gesichert. Doch HSC-Trainer Anel Mahmutefendic will mehr.
2. Bundesliga HSG Nordhorn-Lingen (7.) – HSC 2000 Coburg (6.)
Die aktuelle Platzierung absichern? Für Mahmutefendic ist das die falsche Herangehensweise. „Wir wollen noch Platz 4 erreichen. Wir sind nur vier Punkte hinter Balingen und es sind noch sechs Punkte zu vergeben – es ist also noch möglich“, gibt Coburgs Trainer die Marschroute für die letzten drei Saisonspiele vor. Mahmutefendic ist gerade bei einem Kaffee in der Coburger Innenstadt unterwegs, als er über die anstehende Aufgabe seiner Mannschaft spricht und auf das Jubiläum am vergangenen Samstag zurückblickt.
„Ich war ziemlich zeitig um kurz nach Mitternacht zu Hause. Da waren ein paar Jungs noch da“, sagt der 47-Jährige, der seiner Mannschaft einen freien Sonntag gönnte und ab Montag wieder zum Training bat. „Gute Einheiten“, sagt Mahmutefendic, hätten seine Jungs bislang in dieser Woche absolviert. Folgeschäden der Feierlichkeiten? Fehlanzeige.
Dafür schleppt sich Pavels Valkovskis mit einer Blessur am Sprunggelenk aus dem Ludwigshafen-Spiel herum. Sein Einsatz im Nordhorner Euregium sei fraglich. Dafür stünden, so der HSC-Trainer, die Chancen gut, dass Florian Billek nach seiner im Dresden-Spiel erlittenen muskulären Verletzung wieder mitwirken und die Fahrt nach Nordhorn antreten kann.
Fast 500-Kilometer-Fahrt für HSC Coburg zum Gegner
Für den HSC ist es eine der längsten Reisen dieser Saison, fast 500 Kilometer liegen zwischen den Oberfranken und der Kreisstadt in der Grafschaft Bentheim an der niederländischen Grenze. Einen Heimatbesuch habe Mahmutefendic im Anschluss aber nicht geplant. „Ich fahre ganz normal im Bus mit hin und zurück, weil wir am Freitag zu Hause gegen Ferndorf spielen und eine normale Vorbereitungswoche haben“, sagt der Niederländer, der am Samstag auf seinen Landsmann Mark Bult (42) trifft.
„Als Spieler haben wir nicht so oft gegeneinander gespielt, aber wir waren gemeinsam in der Nationalmannschaft“, sagt Mahmutefendic. „Wir hören uns regelmäßig und tauschen uns aus. Aber vor dem Spiel hatten wir bislang keinen Kontakt“, schildert der HSC-Trainer.
Dass das Duell mit der HSG zu einem halben Klassentreffen wird, liegt auch an einem Trio im Kader der Nordhorner. Denn: Mit Kristian van der Merwe, Maximilian Jaeger und Stefan Bauer stehen gleich drei Ex-Coburger im Aufgebot. Während Torwart van der Merwe auch bei der HSG seine Klasse zeigt und im Keeper-Ranking mit 283 Paraden vor dem Coburger Petros Boukovinas (276) liegt, hat Linksaußen Jaeger (84 Tore) noch nicht zu seiner starken Form aus Coburger Zeiten gefunden.
Kreisläufer Bauer kam im Februar vom HC Erlangen als Reaktion auf die Verletzung von Dominik Kalafut. Lange bleibt das Kraftpaket aber nicht bei der HSG, denn ab der neuen Spielzeit läuft Bauer – wie HSC-Kapitän Merlin Fuß – für den HBW Balingen-Weilstetten auf.
Augenmerk des HSC Coburg liegt auf Defensive
Bauer, vor allem aber van der Merwe, haben ihren Anteil, dass Nordhorn mit 861 Gegentoren die drittbeste Abwehr der Liga stellt.
Während die Coburger in der Offensive regelmäßig liefern, drückt im einstigen Prunkstück Defensive der Schuh. Das weiß auch Mahmutefendic, er schränkt aber ein: „Wir haben gegen Ludwigshafen nach 45 Minuten 22 Gegentore bekommen. Die Abwehr war also eigentlich kein Problem. Danach haben wir sie aber zum Tore werfen eingeladen.“ Trotzdem liege in der Verbesserung der Verteidigungsarbeit ein Schwerpunkt in der Vorbereitung auf die neue Saison.
Am Samstag muss sich die HSC-Deckung zunächst aber auf unterschiedliche Herausforderungen einstellen. So hat die HSG etwa im linken Rückraum mit Gregor Pöhle eher den Typ „Shooter“ und im rechten Rückraum mit Frieder Bandlow einen Spieler, der seine Stärken im Eins-gegen-eins hat und mit 171 Toren bester Torschütze der Nordhorner ist. „Sie spielen sehr variabel, aber da haben wir ein paar Sachen vorbereitet“, ist Mahmutefendic zuversichtlich, auf den Nordhorner Angriff gut eingestellt zu sein. Die HSG landete zuletzt nach fünf sieglosen Spielen einen 36:33-Befreiungsschlag in Essen und hat noch Chancen auf Tabellenplatz 6. Mahmutefendic und seine Coburger schielen aber nach noch weiter oben.
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Bericht vom Coburger Tageblatt
Bild von Svenja Sommer