So hat sich der HSC Coburg das vorgestellt: Am Samstagabend siegte der Handball-Zweitligist im Heimspiel gegen die Eulen Ludwigshafen mit 34:33 (19:17) und beschenkte sich zu seinem Jubiläumsspieltag mit zwei Punkten. Passend dazu: Im ersten Zweitliga-Spiel der Coburger Vereinsgeschichte spielte der HSC ebenfalls gegen die Eulen, die damals noch als TSG Friesenheim firmierten, und gewannen mit 34:28. Diesmal war die Partie weitaus spannender und ein echter Krimi.

2. Bundesliga HSC Coburg – Eulen Ludwigshafen 34:33 (19:17)

Das Coburger Heimspiel war kein gewöhnliches – und das wurde schon weit vor Anwurf deutlich. Nach dem zuvor die HSC-Legenden gespielt hatten, füllte sich die Arena zunehmend. Letztlich sorgten 3217 Fans für eine prächtige Stimmung in der HUK-COBURG arena – und die Gäste-Fans hatten daran ihren Anteil. Einen ganzen Fanblock füllten die Eulen-Anhänger, um ihre Mannschaft im Abstiegskampf zu unterstützen. Sogar das Maskottchen, natürlich eine Eule, war in der Vestestadt mit dabei. Ein anderer Grund, warum das Heimspiel anders als die üblichen war: Der HSC agierte in grau-gelben Sondertrikots in Anlehnung an ein Dress aus den Anfangsjahren.

Der Rahmen für ein intensives Zweitligaspiel passte also, aber schon vor Anwurf wurde es emotional. Denn: Erich Bilek, 95-jähriger Coburger „Handball-Papst“ überreichte der E-Jugend des HSC, den Iris-Bilek-Pokal. Als ein Teil des großen Rahmenprogramms hatte der Klub ein Jugendturnier organisiert und den Cup zu Ehren von Bileks viel zu früh verstorbenen Tochter Iris benannt.

Auf dem Spielfeld selbst ging es wie erwartet von Beginn an feurig zur Sache. Den Gästen war anzumerken: Sie brannten darauf, im so irrwitzigen Kampf um den Klassenerhalt ganz wichtige Zähler aus Coburg mitzufahren. Entsprechend hatten die Eulen zunächst Vorteile. Nach zehn Minuten brachte Kian Schwarzer, Sohn von Weltmeister Christian Schwarzer, die Mannschaft von Trainer Johannes Wohlrab mit 8:5 in Führung. Der HSC startete mühsam und brauchte, um ins Spiel zu finden – doch er fand ins Spiel. Die Hausherren brauchten nur wenige Minuten, um nach dem 8:9 (14.) durch Kapitän Merlin Fuß in Schlagdistanz zu sein.

Beide Mannschaften legten eine hohe Schlagzahl an den Tag und schenkten sich nichts. Die Folge: Schon früh war abzusehen, dass sich das Spiel zu einem munteren Scheibenschießen entwickeln würde.

Mit zunehmender Spieldauer nahmen die Hausherren das Heft des Handelns in die Hand. Erst traf Felix Dettenthaler zum 11:11, dann besorgte Arkadiusz Ossowski die erste HSC-Führung (12:11, 20.). Sowohl Coburg als auch Ludwigshafen hatten längst mehr Gefallen an der Offensive als an der Defensive gefunden. Die Vestestädter liefen heiß und spielten geduldig, bis sich eine Lücke in der Eulen-Abwehr auftat (18:15, 29.). Mit einer 19:17-Führung ging die Mahmutefendic-Sieben in die Halbzeitpause.

Kurz nach Wiederbeginn eine Schrecksekunde: Ludwigshafens Mihailo Ilic griff den bis dato starken Jakob Knauer so heftig in den Wurfarm, dass die Zuschauer erst einmal den Atem anhielten. Knauer, schon zweimal schwer an der Schulter verletzt, wurde behandelt und blieb erst einmal draußen. Und Ilic? Der flog zurecht mit der Roten Karte vom Feld. Das Spiel blieb zunächst umkämpft und ausgeglichen, doch rund 15 Minuten vor dem Ende zog der HSC erstmals auf vier Tore davon. Torschütze: Torwart Fabian Apfel. Der bekam kurz zuvor einen Wurf von Frederic Stüber ins Gesicht, behielt aber den Durchblick und erzielte wenig später ins leere Eulen-Tor das 26:22 (44.).

Gäste-Trainer Wohlrab reagierte prompt mit einer Auszeit – und die Maßnahme fruchtete. Ludwigshafen brauchte gerade einmal zwei Minuten, um das Spiel mit einem 3:0-Lauf wieder zu öffnen (26:25, 46.). Nun war es HSC-Trainer Mahmutefendic, der mit einer Auszeit reagierte. Oberwasser hatten aber weiterhin die Eulen, die durch ihren besten Spieler, Schwarzer, wieder in Führung gingen (30:29, 53.).

Die Coburger aber bewiesen erneut Comeback-Qualtäten und strapazierten einmal mehr die Nerven ihrer Fans. Angetrieben von den überragenden Jesper Schmidt und Merlin Fuß drehte der HSC wieder das Spiel. Schmidt, der sechs seiner sieben Siebenmeter verwandelte, traf zum 32:20 (27.), Kapitän Fuß zum 34:32 (59.). „Wir leben das vor, dass man immer an den Sieg glaubt“, erklärte Mahmutefendic die Nehmerqualitäten seiner Mannschaft. Nachdem Knauer aus schwieriger Position die Entscheidung verpasst hatte, bekamen die Eulen eine letzte Chance zum Ausgleich. Doch Sebastian Trost warf aus dem Rückraum über das Tor. Was folgte, war großer Jubel im Lager der Schwarz-Gelben.

Die Statistik zum Spiel

HSC 2000 Coburg: Boukovinas (1 Parade), Apfel (9 Paraden) – L. Valkovskis, Dettenthaler (2), Bis (1), Fuß (8), Ossowski (3), Billek, Krone (1), Helmersson, Knauer (3), P. Valkovskis (3), Röller (3), Schäffer, Blahodir, Schmidt (9/6)

Eulen Ludwigshafen: Knudsen (n.e.), Grupe (9), Urbic (2) – Stüber (3), Waldvogel, Schaller, Ilic, Eisel (3), Haider (4), Schwarzer (10/3), Straub (2), Josten, Trost (6), Leun (5), Schwarz

Schiedsrichter: Leon Bärmann / Nico Bärmann (Graben-Neudorf)

Zuschauer: 3217

Zeitstrafen: 2 (2x L. Valkovskis –6 (2x Stüber, 2x Haider, Ilic, Tros)

Rote Karte: Ilic (Ludwigshafen, 33., Foulspiel)

Siebenmeter: 6/7 (Schmidt verwirft einmal) – 3/4 (Schaller verwirft einmal, Schwarzer trifft dreimal)

Spielfilm: 0:2 (4.), 2:3 (6.), 4.6 (10.), 5:8 (11.), 8:10 (16.), 12:11 (20.), 14:12 (22.), 17:14 (27.), 19:17 (30.), 22:20 (35.), 24:22 (40.), 26:22 (44.), 26:26 (49.), 29:30 (53.), 31:30 (55.), 33:31 (58.),

Beste Spieler: Schmidt, Fuß – Schwarzer, Stüber

Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.

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Bericht vom Coburger Tageblatt

Bild von Svenja Sommer