Gelungener Pflichtspielauftakt für den HSC 2000 Coburg: In der ersten Runde des DHB-Pokals ließ die Mannschaft von Trainer Jan Gorr beim 40:26-Auswärtserfolg in Gelnhausen nichts anbrennen. In der Rudi-Lechleidner-Halle waren vor 540 Zuschauern, darunter gut 30 HSC-Fans, Florian Billek (10 Tore), Jannes Krone (6) sowie Max und Felix Jaeger (je 5) die besten Coburger Torschützen. Verlass war auch auf Torwart Kristian van der Merwe, der auf 13 Paraden und eine starke Abwehrquote von 42 Prozent kam. „Für die Zuschauer war es ein attraktives Spiel: Die Intensität und das Tempo waren sehr hoch. Genau das haben wir von Gelnhausen erwartet“, resümierte Gorr am Sonntagmittag. „Dass es so deutlich ausgegangen ist, lag daran, dass wir 60 Minuten keinen Zweifel aufkommen ließen, dass es für uns ein sehr wichtiges Spiel ist. Die Jungs waren 100 Prozent bei der Sache. Ein großes Lob für diesen Auftritt.“
Knapp eine Woche vor dem Liga-Auftakt beim VfL Lübeck-Schwartau (Freitag, 19:30 Uhr) scheint die Form beim HSC zwar zu stimmen, ganz sorgenfrei ist Gorr aber indes nicht. Die personelle Situation bei den Kreisläufern ist angespannt: Viktor Glatthard musste in Hessen wegen eines Virusinfektes passen, am Sonntag klagte dann auch Jan Schäffer über ähnliche Symptome. Dazu fehlte Rückraumakteur Fynn Herzig aufgrund von muskulären Problemen.
Die jungen Gastgeber starteten beflügelt durch den Heimvorteil euphorisch in die Partie, agierten mit ihrer schnellen Spielweise in der Anfangsphase auf Augenhöhe (3:3, 7.). Dass sich die Coburger danach mit einem 5:0-Lauf absetzen konnten, hatten sie vor allem van der Merwe zu verdanken, der einige freie Bälle hielt. Im Angriff verwerteten Max Jaeger und Billek ihre Möglichkeiten hochprozentig (3:8, 13.). Der HSC hatte ein insgesamt recht gutes Rückzugsverhalten, konnte den dynamischen Hessen offensiv aber in dieser Phase längst nicht alles wegnehmen. Der TV blieb bis acht Minuten vor der Halbzeitpause auf Tuchfühlung (10:13).
Kurz zuvor musste sich Bartlomiej Bis nach einem Foulspiel mit Rot verabschieden. Das verärgerte nicht nur den HSC-Kreisläufer, sondern auch seinen Trainer: „Aus meiner Sicht war die Entscheidung übertrieben und nicht angemessen“, so Gorr. Der Pole nahm danach auf der Tribüne im Coburger Fanblock Platz und war zwischen all den anderen gelb-schwarzen Trikots kaum ausfindig zu machen.
Gorrs Problem: mit Jan Schäffer stand ihm nur noch ein etatmäßiger Mann am Kreis zur Verfügung. In der zweiten Halbzeit musste deshalb teilweise Youngster Pavels Valkovskis am Kreis aushelfen – und erledigte diese Aufgabe sehr ordentlich. Die vermeintliche Fehlentscheidung schien dem HSC noch einen emotionalen Push zu geben. Mit einem 7:2-Lauf kurz vor der Pause (12:20, 28.) sorgte der Zweitligist für klare Verhältnisse.
„Coburg hat jeden Fehler ausgenutzt“Dank des Polsters konnte Gorr im zweiten Durchgang viel rotieren. Im rechten Rückraum ersetzte etwa Jakob Knauer Merlin Fuß, Rechtsaußen Jannes Kronne Billek, Linksaußen Felix Dettenthaler Max Jaeger und im Tor ab der 45. Minute Fabian Apfel van der Merwe. Ein Qualitätsabfall war im HSC-Spiel durch die vielen Wechsel nicht zu sehen. Ganz im Gegenteil: Während die Hausherren ihrem hohen Tempo irgendwann Tribut zollen mussten, schalteten die Coburger dank ihrer Kaderbreite immer noch einen drauf.
Nach 40 Minuten führten die Gäste erstmals zweistellig (17:27) und bauten den Vorsprung bis zum Abpfiff sukzessive weiter aus. Das seriöse Auftreten der Oberfranken fand auch auf der Gegenseite seine Beachtung. „Coburg ist komplett professionell aufgetreten und hat uns nicht unterschätzt. Wir haben anfangs tolle Chancen herausgespielt, aber einige Fehlwürfe gehabt. Coburg hat jeden Fehler von uns gnadenlos ausgenutzt und seine Klasse gezeigt. Das Ergebnis geht in Ordnung“, resümiert TVG-Trainer Matthias Geiger.
Und in welchen Bereichen muss der HSC in den letzten Tagen vor Ligastart noch arbeiten? „In der 2. Liga ist noch mehr Präzision in der Abwehr nötig, da aus dem Rückraum noch eine ganz andere Durchschlagskraft kommt. Da muss die Zusammenarbeit im Defensivbereich noch weiter verbessert werden. Und im Angriff müssen die Abläufe verfeinert werden, um im Rückraum in noch erfolgsversprechendere Positionen zu kommen“, erklärt Gorr.
Die Statistik
TV Gelnhausen: Lahme, A. Bechert – Müller (3), Mocken (5/4), Hemmer, Altscher, Fehl (1), David, M. Bechert (4), Malolepszy (8/4), Altwein (2), Reinhardt (2), Georgi (1), Worner, Hilb, Wagner
HSC 2000 Coburg: Van der Merwe, Apfel, Eggert – Runarsson (2), M. Jaeger (5), Dettenthaler (2), Bis (1), Fuß (2), Ossowski (1), Billek (10/7), Krone (6), Knauer (3), Valkovskis, Schäffer (2), Obranovic (1), F. Jaeger (5)
Schiedsrichter: Schmack (Stuttgart) / Dinges (Stutensee)
Zuschauer: 700
Zeitstrafen: 4 (Müller, M. Bechert, Altwein, Worner) – 4 (2 x Schäffer, Runarsson, F. Jaeger)
Rote Karte: Bis (Coburg, 21.)
Siebenmeter: 8/8 – 7/8 (Billek verwirft einmal)
Spielfilm: 1:2 (5.), 3:5 (9.), 3:8 (13.), 5:10 (17.), 9:13 (20.), 10:16 (25.), 12:20 (28.), 14:20 – 14:22 (32.), 16:25 (38.), 17:28 (41.), 20:32 (48.), 22:32 (50.), 23:36 (54.), 23:39 (58.) – 26:40
Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.
Bericht von Coburger Tageblatt
Bild von Iris Bilek