Der HSC 2000 Coburg muss wie bereits in der vergangenen Woche in der 2. Handball-Bundesliga  am  Freitagabend ran. Unter dem Eindruck des erfolgreichen Auftakts nach der Länderspielpause in Vinnhorst (37:19-Sieg) soll nun auch TuSEM Essen (Anwurf um 20.30 Uhr, Übertragung bei Dyn) in die Schranken gewiesen werden.

Das Ziel der Coburger (11:11) ist es, zum ersten Mal in dieser Saison ein positives Punktekonto zu erreichen. Zumindest gemäß dem Tabellenstand begegnen sich die Tabellennachbarn auf den Plätzen 9 und 10  mit einem ausgeglichenen Punktekonto auf Augenhöhe. Doch der HSC sollte neben dem Heimvorteil auch das Momentum auf seiner Seite haben. Denn der höchste Zweitliga-Erfolg der Vereinsgeschichte müsste die Coburger auch in eigener Halle beflügeln. „Es hat uns gutgetan in der Spielpause einmal in Ruhe arbeiten zu können“, zeigt sich Trainer Jan Gorr zufrieden.

Zumal er weiß, dass hinter der scheinbar immer sattelfester agierenden Abwehr mit Kristian van der Merwe jemand steht, der dem Gegner schon mal fast im Alleingang den Zahn zieht. „Das muss man trotzdem im Gesamtpaket zusammen mit der Deckung sehen. Das Zusammenspiel von Kristian mit seinen Vorderleuten wird immer besser. Überhaupt ist es nicht selbstverständlich, gerade mental, dass er es nach seiner langwierigen Verletzung schnell so gut wieder auf die Reihe bekommen hat“, sieht Gorr den Dänen inzwischen gut installiert in seinem Deckungsverband.

Nimmt man die Fangquote aller Zweitligatorhüter, rangiert van der Merwe, der bereits zu Beginn des Jahres 2022 für die Saison 2022/23 verpflichtet wurde, aber bis zum vergangenen April aufgrund seiner Verletzung keine einzige Partie für die Coburger bestritt, auf dem ersten Platz. Bereits dreimal stand er im Team der Woche der Handballzeitschrift „Handballwoche“. Auch für Konter ist er mit acht Assists der beste Vorlagengeber zwischen den Pfosten. Eine solch überragende Leistung wie in Vinnhorst lässt sich zwar nicht auf das nächste Spiel übertragen, bringt den Vorderleuten aber eine gewisse Sicherheit.

Eine gute Torhüterleistung wird auch gegen Essen benötigt, wenngleich TuSEM seit vier Spielen sieglos ist. Darunter waren neben zwei Unentschieden zwei knappe Niederlagen, eine davon gegen Spitzenreiter  Bietigheim. Gorr hat deswegen mehr als nur die Ergebnisse vor Augen: „Essen ist als Team unheimlich stabil. Man muss auch die Gegner sehen, die ursächlich waren für die fehlenden Siege.“ Er hat auch die anderen Resultate des kommenden Gegners im Kopf. „In Minden gab es ein Remis, in Potsdam und gegen Nettelstedt einen Sieg.“

Nachdem die Essener mehr als ein Jahr kein Heimspiel verloren hatten (Heimtabelle in der vergangenen Saison mit 32:6 Punkten auf Platz 2), gab es mit der Niederlage gegen Großwallstadt am vergangenen Wochenende  bereits die zweite Pleite in Folge in eigener Halle. Auswärts tut sich Essen in der Regel deutlich schwerer. Vergangene Saison waren in fremden Hallen nur die Absteiger schwächer (8:28 Punkte). Die Auswärtsbilanz in der laufenden Saison fällt mit 5:7 Punkten dagegen vergleichsweise respektabel aus.

Gewarnt sein muss Coburg aber. Denn hätte die Mannschaft des langjährigen Deckungsspezialisten Michael Hegemann sieben Minuten vor dem Ende gegen den TVG mit einem verworfenen Siebenmeter nicht das 22:20 verpasst, hätten sie die Partie wahrscheinlich zu ihren Gunsten entschieden. Gorr gibt sich dennoch selbstbewusst: „Wir wollen unser Spiel in den Mittelpunkt stellen, wieder viel Disziplin zeigen und den Ball im Positionsspiel schnell laufen lassen.“

Das Essener Tempospiel aus einer aggressiven 6:0-Abwehr heraus, die es zu knacken gilt, ist hinlänglich bekannt. Im Rückraum haben sie mit Jonas Ellwanger, Max Neuhaus und Julius Rose Spieler, die „individuell sehr stark im Eins-gegen-Eins sind“, so Gorr.

Nicht zu vergessen Dennis Szczesny, ein weiterer Ballverteiler der Essener, immer mit Zug zum Tor. „Es wird auf jeden Fall eine andere Art von Spiel als letzte Woche“, ist sich Gorr sicher. Nicht anders als vergangene  Woche sieht es bei den verletzten Akteuren aus. Denn sowohl Felix Jaeger als auch Pavels Valkovskis werden passen müssen. Dass das Coburger Team aber trotz personeller Ausfälle ausgeglichen ist, zeigt die jüngste Nominierung von Jannes Krone in das Team der Woche.

Thema ist auch die späte Anwurfzeit um 20.30 Uhr. „Stimmt,  das ist ungewöhnlich, das hatten wir so, glaube ich, noch nie“, ist Gorr gespannt, wie sich das entwickelt.

Schlag auf Schlag geht es für die Coburger dann nächste Woche weiter. Schon am kommenden Dienstag wartet mit dem Dessau-Roßlauer HV in einer vom ersten Dezemberwochenende verlegten Partie die nächste Heimaufgabe,  ehe es am nächsten Samstag zum EHV Aue geht.

HSC 2000 Coburg: van der Merwe, Apfel, Eggert (?) – Runarsson, M. Jaeger, Dettenthaler, Bis, Glatthard, Fuß, Obranovic, Ossowski, Billek, Herzig, Krone, Knauer, P. Valkovskis (?), L. Valkovskis (?), Schäffer, F. Jaeger (?)

Trainer: Gorr

TuSEM Essen: Fuchs, Diedrich – Ellwanger, Wolfram, Wilhelm, Homscheid, Eißing, Szczesny, Seidel, Klingler, Neuhaus, Rose, Mast, Werschkull, Schoss

Trainer: Hegemann

Schiedsrichter: Nicolas Jaros / Felix Thrun

Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.

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Bericht von Coburger Tageblatt

Bild von Svenja Stache