Seit Dezember 2019 war der HSC 2000 Coburg beim TuSEM Essen sieglos. Seit Freitagabend ist diese Schreckensbilanz Geschichte. Der Handball-Zweitligist holte im Ruhrpott einen verdienten 31:27 (16:14)-Sieg und feierte den zweiten Erfolg in Serie. Nach einem ausgeglichenen ersten Durchgang mit leichten Vorteilen für die Vestestädter drehte die Mannschaft von Trainer und Geschäftsführer Jan Gorr nach der Halbzeitpause auf.

2. Bundesliga TuSEM Essen – HSC 2000 Coburg 27:31 (14:16)

Die Coburger, die neben Fynn Herzig, Jakob Knauer und Arkadiusz Ossowski auch auf Mikael Helmersson verzichten mussten, servierten ein attraktives Entrée auf die Platte – und setzten auf bekannte Zutaten. Die 6:0-Abwehr agierte von Beginn an aufmerksam, Torwart Kristian van der Merwe hielt die Bälle, die zu halten waren, und Ballgewinne münzte der HSC in schnelle Gegenstöße um. Nach zehn Minuten hatten Max Jaeger und Florian Billek bereits drei Tore per Konter erzielt. Die schnelle 5:2-Führung war die logische Folge.

Bereits nach 13 Minuten hatte Essens „Chefkoch“ Michael Hegemann genug und reagierte mit einer Auszeit. Er veränderte die Rezeptur im Spiel seiner Mannschaft und brachte mit Philipp Asmussen ein belebendes Element. Die Konsequenz: Essen lief heiß und drehte mit einem 5:0-Lauf das Spiel (7:5, 17.).

„Wir decken nicht mehr gemeinsam. Ich möchte, dass wir zusammen Abwehr spielen“, erinnerte HSC-Trainer Jan Gorr sein Team in der Auszeit an dessen eigentliche Stärke.

Ähnlich wie bei Hegemanns Auszeit wurde es auch nach Gorrs Eingriff besser – und das vor allem offensiv. Coburg spielte zielstrebiger, fand nun auch den Weg über den Kreis und konnte sich auf sein Umschaltspiel verlassen. Mit einem sehenswerten Einwurf bediente Billek Max Jaeger, der zur 10:9-Führung einnetzte (22.). Und nach Pavels Valkovskis’ Treffer aus dem Rückraum zum 14:11 (27.) lag der HSC wieder mit drei Treffern in Front. Der Youngster war es auch, der den 16:14-Halbzeitstand für die Vestestädter markierte.

Schlussmann van der Merwe, Valkovskis und Billek waren die Paten dafür, dass dem HSC der bessere Start in die zweite Hälfte glückte und der Gast erstmals mit vier Toren in Führung lag (18:14, 34.). Der Däne im Coburger Kasten steigerte sich auf neun Paraden (40 Prozent Fangquote) und wurde zunehmend zum Faktor. Van der Merwe nahm zwar einige freie Würfe weg, profitierte aber auch von einer stabilen Verteidigung.

In zehn Minuten kassierten die Oberfranken nur zwei Gegentreffer und stellten nun die Weichen auf Sieg. Der HSC spielte im Angriff geduldig und auf den Punkt. Mit einem Doppelschlag durch Bis und Valkovskis erhöhte der Gast auf 22:16 (40.). Der 19-Jährige schwang sich trotz einiger Fehlwürfe zum stärksten Coburger auf und legte kurz darauf seinen bereits sechsten Treffer nach. Als Felix Jaeger zum 25:16 (45.) erhöhte, schien das Spiel entschieden. Oder doch nicht?

Mit einem 4:0-Lauf verkürzte Essen den Rückstand auf 20:25 (49.) und war nach Jonas Ellwangers schönem Leger wieder in Reichweite (22:26, 50.). „Wir belohnen uns im Angriff nicht und kommen nicht mehr in den Rückzug. Wir müssen wieder in unsere Positionsdeckung kommen“, gab Gorr seiner Mannschaft in der folgerichtigen Auszeit mit auf den Weg.

Als Max Jaeger und Jan Schäffer auf 28:22 (52.) stellten, schien der Essener Aufholjagd der Wind aus den Segeln genommen.

Doch der TuSEM bewies, angetrieben von lautstarker Unterstützung, Moral und war beim 25:28 (56.) durch Dennis Szczesny wieder dick im Geschäft. Drei Minuten vor Spielende blieb Billek vom Siebenmeterstrich cool und stellte auf plus vier (29:25). Der 35-Jährige war es auch, der mit dem Treffer zum 30:26 endgültig den Auswärtssieg perfekt machte (59.).

Die Statistik:

TuSEM Essen: Fuchs (n.e.), Diedrich (12 Paraden) – Ellwanger (3), Wolfram (2), Wilhelm, Homscheid (5/5), Asmussen (3), Eissing, Szczesny (1), Klingler (2), Neuhaus (4), Kostuj (1), Mast, Werschkull (5), Schoss (1)

HSC 2000 Coburg: van der Merwe (14 Paraden), Apfel (0 Paraden) – Runarsson (1), M. Jaeger (4), Dettenthaler (1), Bis (3), Glatthard, Fuß (4), Billek (5/2), Krone, P. Valkovskis (6), Schäffer (4), F. Jaeger (3)

Schiedsrichter: Leon und Nico Bärmann (Graben-Neudorf)

Zeitstrafen: 3 (Ellwanger, Wolfram, Asmussen) – 5 (2x Bis, M. Jaeger, Dettenthaler, F. Jaeger)

Siebenmeter: 5/5 (Homscheid trifft alle Versuche) – 2/3 (Krone verwirft einmal)

Spielfilm: 1:3 (6.), 2:5 (10.), 7:5 (17.), 9:10 (22.), 11:12 (24.), 11:14 (27.), 14:16 (30.), 14:18 (34.), 16:20 (39.), 16:23 (41.), 17:25 (45.), 22:26 (50.), 24:28 (54.), 25:29 (57.), 27:31 (60.)

Zuschauer: 1783

Beste Spieler: Diedrich, Werschkull – van der Merwe, Billek, P. Valkovskis

Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.

Bericht von Coburger Tageblatt

Bild von Iris Bilek