Drei Spiele, zwei Siege: Der Start unter Geschäftsführer und Interimstrainer Jan Gorr ist dem HSC 2000 Coburg geglückt. Zuletzt gewann der Handball-Zweitligist beim TV Hüttenberg souverän mit 32:27 und dürfte zumindest das schlimmste Szenario, den Gang in die 3. Liga, abgewendet haben.

Am Freitagabend (19.30 Uhr) empfängt der HSC (11./25:31 Punkte) den VfL Lübeck-Schwartau (13./22:32). Mit Heimspielen haben die Vestestädter zuletzt aber keine guten Erfahrungen gemacht, das soll sich diesmal ändern. Die Gäste kommen aber mit Rückenwind.

2. Bundesliga: HSC 2000 Coburg (11.) – VfL Lübeck-Schwartau (13.)

„Lübeck hat eine sehr gute Phase, es wird ein sehr schweres Spiel“, weiß Jan Gorr um die Stabilität des VfL im Jahr 2023. Vor der jüngsten 26:29-Heimniederlage gegen den VfL Potsdam holte der VfL drei Siege in Serie – darunter Auswärtserfolge bei der HSG Nordhorn-Lingen (29:28) und der SG BBM Bietigheim (25:24) – und verschaffte sich im Abstiegskampf Luft.

Zuvor sorgte die Mannschaft von Trainer David Röhrig für weitere Überraschungen: Dem Tabellenführer HBW Balingen-Weilstetten (23:23) und dem Dritten ThSV Eisenach (25:25) trotzten die Lübecker ein Unentschieden ab. Und gegen die Spitzenmannschaften Dessau-Roßlauer HV (27:28) und TuS N-Lübbecke (26:27) agierte der VfL auf Augenhöhe.

Im Angriff seien die Schleswig-Holsteiner schwer ausrechenbar, weil sie variabel aufgestellt seien. Spieler wie Mex Raguse, der ab der neuen Saison für die Eulen Ludwigshafen auflaufen wird, können auch „einmal jenseits der Neun-Meter-Linie einen raushauen“, seien aber auch im Eins-gegen-eins stark. Für spielerische Finesse sorgen vor allem Akteure wie Vojtech Patzel, Janik Schrader, der als Linkshänder schon mal die Spielmacherposition bekleidet, und Jasper Bruhn.

Der gemessen an den Toren gefährlichste Lübecker ist aber Linksaußen Jan-Eric Speckmann mit 151 Treffern. Eine wichtige Rolle hat auch der Rückraumrechte Max Horner (86 Tore) inne. Auf ihn musste der VfL zuletzt aber verzichten, sein Einsatz in Coburg ist fraglich. Auch Paul Skorupa, Martin Waschul und Dennis Klockmann fehlten zuletzt. Weil Torwart-Routinier Klockmann, der beim 27:25-Hinspielsieg mit 18 Paraden den HSC zur Verzweiflung gebracht hatte, weiterhin fraglich ist, könnte Paul Dreyer bei seinem Ex-Verein auflaufen. 

In der Saison 2020/21 kam der 21-Jährige zu vereinzelten Bundesliga-Einsätzen im Trikot des HSC. In der laufenden Saison bringt es Dreyer in gut zweieinhalb Stunden Spielzeit auf 28 Paraden und eine Quote von 24 Prozent gehaltener Bälle.  Vor den Lübecker Torhütern baut sich eine körperlich robuste 6:0-Deckung auf, die von Dominik Weiß und Leon Ciudad Benitez organisiert wird.

Im jüngsten Heimspiel gegen den TSV Bayer Dormagen (20:27) knackten die „Wiesel“ den HSC mit einer Abwehr, die mit Stoppfouls immer wieder Schwung aus dem Coburger Angriff nahm. Mit einem ähnlichen Vorgehen rechnet Gorr von den Lübeckern. „Für uns heißt das, dass wir uns mehr ohne Ball bewegen müssen und uns nicht gleich festmachen lassen dürfen“, fordert der Coach. Grundsätzlich suche seine Mannschaft in der Offensive noch immer verlässliche Achsen, die die Wahrscheinlichkeit auf Erfolge erhöhen.

Aus personeller Sicht sieht es beim HSC wieder etwas besser aus. Zwar muss Felix Jaeger wegen Problemen an den Bauchmuskeln passen, dafür steht Fynn Herzig nach überstandener Erkältung wieder zur Verfügung.

Und im Tor dürfte der dänische Neuzugang Kristian van der Merwe nach achtmonatiger Verletzungspause erstmals auf dem Bogen stehen. „Es kann sein, dass wir Kristian in den Kader nehmen. Ob er aber gleich Einsatzminuten bekommt, muss man abwarten“, sagt Gorr.

Im zweiten Heimspiel unter seiner Regie will Gorr den ersten Heimsieg feiern. Der bislang letzte Erfolg vor heimischer Kulisse datiert vom 14. Dezember, als die Wölfe Würzburg im Derby deutlich mit 27:21 geschlagen wurden. Seitdem holte der HSC nur gegen den VfL Potsdam (28:28) einen Punkt und kassierte fünf Niederlagen. Ein Sieg vor den eigenen Anhängern wäre mal wieder an der Zeit.

Die Aufgebote:

HSC 2000 Coburg: Jochens, Apfel, van der Merwe (?) – Runarsson, M. Jaeger, Dettenthaler, Bis, Fuß, Ossowski, Billek, Herzig, Krone, Knauer, Schäffer, Schröder

Trainer: Gorr

VfL Lübeck-Schwartau: Dreyer, Conrad – Weiß, Raguse, Hagedorn, Löfström, Patzel, Ciudad Benitez, Schrader, Kretschmer, Hagen, Wolf, Speckmann, Bruhn, Cohen

Trainer: Röhrig

Schiedsrichter: Friedel (Leipzig) / Herrmann (Zschorlau)

Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.

Bericht von Coburger Tageblatt

Bild von Svenja Stache