Dritte Niederlage in Folge: Handball-Zweitligist HSC 2000 Coburg kassierte am Montagabend die nächste Pleite. Beim Tabellennachbarn TuS Nettelstedt-Lübbecke unterlag die Mannschaft von Trainer und Geschäftsführer Jan Gorr mit 22:28 (10:17) und verpasste es, am Team von Trainer Michael Haaß vorbeizuziehen.

2. Bundesliga TuS Nettelstedt-Lübbecke – HSC 2000 Coburg 28:22 (17:10)

Gegen Nettelstedts robuste 6:0-Formation fehlte es dem HSC an Druck und Zug zum Tor, um klare Einwurfchancen zu kreieren. Und am anderen Ende des Spielfeldes offenbarte Coburg zu viele Lücken, über die sich vor allem Domenik Ebner freute. Der Linkshänder erzielte vier der ersten sieben TuS-Treffer (7:3, 11.). Gorr reagierte mit einer Auszeit und forderte: „Ich will, dass wir kompakt stehen.“

Es schien, als hätte die Maßnahme des 46-Jährigen Erfolg, denn nur wenig später hatten die Gäste den Rückstand halbiert. In den Folgeminuten manövrierte sich der HSC aber in eine missliche Lage. Überhastete Würfe, technische Fehler und die eine oder andere Parade von TuS-Torwart Katsigiannis: Coburg blieb sieben Minuten ohne eigenen Treffer. Auf der Gegenseite netzten die Hausherren fünfmal ein und erspielten sich ein komfortables Polster (12:5, 19.).

Die Coburger Torflaute beendete Mikael Helmersson mit dem Treffer zum 6:12 (20.). Der Italo-Schwede war im ersten Durchgang der Aktivposten im HSC-Rückraum und traf vier seiner fünf Versuche. Aber das reichte natürlich nicht, um sich bis zur Halbzeitpause einigermaßen an den TuS heranzukämpfen – im Gegenteil. Nettelstedt packte noch ein Törchen drauf und ging mit einer klaren 17:10-Führung in die Kabinen.

Die Coburger Chancen auf ein Comeback wurden keine zwei Minuten nach Wiederbeginn noch geringer. Denn: Bis sah nach einem Foulspiel gegen Hangstein die Rote Karte (32.). Der polnische Nationalspieler hatte Hangstein in den Wurfarm gegriffen. Nun brach der etatmäßige HSC-Mittelblock endgültig weg. Obranovic und Glatthard waren jetzt für das Abwehrzentrum verantwortlich. Coburg blieb zwar über die Zentrale verwundbar, aber der eingewechselte Torwart Fabian Apfel war schnell auf Betriebstemperatur. Das Eigengewächs entschärfte zwei freie Bälle und zwei Siebenmeter von Hangstein.

Fabian Apfel bringt neuen Schwung

Coburg steigerte sich, Nettelstedt ließ nach – und Haaß reagierte. „Das ist nicht das, was wir in der ersten Hälfte gespielt haben. Disziplin, jetzt“, schimpfte der TuS-Trainer. Seine Mannschaft blieb acht Minuten ohne Tor und der HSC war wieder in Schlagdistanz (17:21, 45.). Apfel brachte mit seinen Paraden die Coburger in das so wichtige Konterspiel und der ebenfalls eingewechselte Billek belebte die rechte Seite, hätte aber öfters angespielt werden können.

Per Siebenmeter beendete Tom Skroblien die torlose Nettelstedter Phase (22:17, 48.). Gorr nahm die Auszeit und vor allem Pavels Valkovskis im linken Rückraum in die Pflicht. Der Youngster hatte gut zugehört und netzte kraftvoll aus der Distanz ein. Weil er dabei von Sven Wesseling in der Luft geschubst wurde und unkontrolliert stürzte, kassierte nun auch ein Nettelstedter die Rote Karte (22:18, 48.).

„Wir hauen alles rein, was wir haben“, hatte Krone den HSC in der Auszeit auf die Schlussphase eingeschworen – und nach 53 Minuten war Coburg wieder im Spiel. Max Jaeger hatte per Konter zum 21:24 getroffen. Im Gegenzug verpasste es Valkovskis, ebenfalls per Gegenstoß, auf zwei Tore zu verkürzen. Stattdessen blieb Skroblien aus sieben Metern cool und stellte wieder auf plus vier (25:21, 54.). Mit dem Treffer zum 27:22 (58.) entschied Hangstein endgültig die Partie.

Die Statistik zum Spiel

TuS Nettelstedt-Lübbecke: Katsigiannis (13 Paraden), Grabenstein (n.e.) – ten Velde (4), Günther (1), Ebner (4), Hangstein (6/2), Petreikis (1), Dräger (2), Kontrec, Mrakovcic, Wesseling (2), Nissen (1), Skroblien (2/2), Kloor, Süsser (1), Wieling (4)

HSC 2000 Coburg: van der Merwe (3 Paraden), Apfel (7 Paraden) – Runarsson, M. Jaeger (6), Dettenthaler, Bis (1), Glatthard (1), Fuß (5), Billek (3), Krone (1/1), Helmersson (4), P. Valkovskis (1), Obranovic, F. Jaeger

Schiedsrichter: Friedel (Leipzig) / Herrmann (Zschorlau)

Zuschauer: 1165

Zeitstrafen: 4 (Hangstein, Dräger, Kontrec, Süsser) – 1 (Obranovic)

Rote Karten: Bis (Coburg, 32., Foulspiel), Wesseling (Nettelstedt, 48., Foulspiel)

Siebenmeter: 4/6 (Apfel hält zweimal) – 1/2 (Krone verwirft einmal)

Spielfilm: 2:1 (4.), 2:2 (6.), 7:3 (11.), 7:5 (13.), 11:5 (18.), 13:6 (21.), 16:8 (25.), 17:10 (30.), 18:11 (33.), 21:13 (37.), 21:16 (44.), 24:19 (51.), 25:21 (54.), 27:22 (58.), 28:22 (60.)

Beste Spieler: Katsigiannis, Ebner / Apfel, M. Jaeger

Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.

Bericht von Coburger Tageblatt

Bild von Iris Bilek