Handball A-Jugend Bundesliga Ost

 TV Gelnhausen – HSC 2000 Coburg 29:19 (16:12)

Der erste Angriff der Coburger endete mit einem Wurf von Max Preller an die Latte, aber auch die Gelnhäuser zeigten anfangs noch Nerven und konnten ihre Angriffe nicht in Tore ummünzen. Dennoch zeigte sich von Beginn an in diesem temporeichen und hochklassigen Spiel, dass die Gäste aus der Vestestadt den schnellen und überfallartigen Angriffen der Hausherren bisweilen nicht ganz folgen konnten. Mehrfach stand ein Gelnhäuser alleine vor dem HSC-Gehäuse und konnte vollenden.

Nichtsdestotrotz zeigten sich die Coburger gegenüber ihren letzten Auftritten wesentlich verbessert und hielten das Spiel bis zum 6:6 in der 13. Minute offen. Die Hessen deckten einen Tick aggressiver als die Franken – wenn Jakob Knauer, Lukas Dude, Christopher Härtl oder Nils Wendel am Kreis angespielt wurden, konnten sie sich inniger Umarmung mehrerer Gelnhäuser gewiss sein. Durch diese intensive Deckungsarbeit wurde der Coburger Rückraum stark in seinem Wirkungskreis eingeschränkt, andererseits wurden dadurch auch Heim-Abwehrspieler gebunden und öffneten sich Lücken im Defensivriegel des TVG.

Nutzen konnten die Gelb-Schwarzen diese freien Räume insbesondere in der Anfangsphase auf den Außenpositionen, doch mit fortschreitender Spieldauer gelang das immer seltener. Die starke, giftige, bissige, aber stets faire Verteidigung des TV Gelnhausen provozierte Fehlpässe der HSC-Youngsters, was zu einer zwischenzeitlichen 8:6-Führung der Hausherren führte. Die Coburger bewiesen Moral und drehten wieder die Partie: Bis zur 22. Minute konnten die HSC´ler einen 8:10-Vorsprung mit einer Vier-Tore-Serie herausholen.

Die Gelnhäuser blieben davon unbeeindruckt und schlugen zurück: Binnen der nächsten drei Minuten waren die Hessen wieder mit 13:11 vorne, und diesen Schwung nahmen sie in die letzten fünf Minuten der ersten Hälfte mit. Psychologisch denkbar ungünstig schlug das 16:12 der Hausherren exakt in der 30. Minute per Unterhandwurf im HSC-Gehäuse ein!

Die zweiten dreißig Minuten starteten mit dem 17:12 der Hausherren und einem weiteren Lattenwurf der Coburger – insgesamt siebenmal knallten die Bälle der Coburger an Latte oder Pfosten! Dennoch verkürzten die fleißigen Gelb-Schwarzen wieder den Abstand, aber auf mehr als zwei Treffer (17:19 und 18:20) kamen sie nicht heran. Die Hypothek der schwachen fünf Schlussminuten aus der ersten Hälfte lastete zu schwer auf den HSC´lern.

46 Minuten waren da bereits gespielt, und alles schien noch offen. Doch in den letzten vierzehn Minuten brachen die Coburger ein, Fehlpässe und Fehlwürfe reihten sich aneinander, den Spieler mangelte es an Selbstvertrauen. Symptomatisch dafür war ein Tempogegenstoß der Franken: statt ihn selbst abzuschließen, wurde der Ball quergespielt – direkt in die Arme eines Gegners! Dem TVG gelang nun fast alles, neun Mal noch schepperte es im Coburger Kasten, während dem HSC nur noch ein Treffer in vierzehn Minuten gelang. In der 52. Minute war das Spiel schon beim Stand von 26:18 entschieden. Für den HSC endete das Spiel bezeichnend so wie es begonnen hatte: mit einem Lattenwurf von Louis Korn!

Der Sieg des TV Gelnhausen ist hochverdient, die Spieler waren körperlich präsenter und geistig beweglicher, selbstbewusster und einfach in allen Bereichen besser. Allerdings brachten sich die Coburger, die auch einiges Pech bei ihren Würfen hatten, in der Schlussphase durch viele schlampige Abspiele um den Lohn ihrer Bemühungen. Das Ergebnis fällt zu hoch aus: 46 Minuten lang bewegten sich motivierte Coburger auf Augenhöhe, doch das reicht nicht gegen einen solchen Gegner. Die Trotzreaktion blieb aus, über eine Siegermentalität verfügt das Team, das sich zurzeit zu schnell aus dem Rhythmus bringen lässt, nicht. Nach diesem Spiel rutscht der HSC auf den undankbaren siebten Platz – das rettende Ufer sechster Platz zu erreichen dürfte in den letzten zwei Begegnungen schwer fallen, zumal es ohne fremdes Zutun nicht geht. 

Torfolge: 1:0, 1:1, 1:2, 2:2, 3:3, 4:4, 5:5, 6:6, 8:6, 8:8, 8:10, 10:10, 11:11, 13:11, 13:12, 16:12 – 17:12, 17:14, 18:14, 18:15, 19:15, 19:16, 19:17, 20:17, 20:18, 21:18, 22:18, 25:18, 27:18, 27:19, 28:19, 29:19

Für den HSC 2000 Coburg spielten: Fabian Apfel, Robin Hennig – Lukas Dude, Benjamin Beyer (3), Louis Korn (1), Leonard Harreß, Justin Spörke, Nils Wendel (3), Jonas Wolter, Max Preller (1), Christopher Härtl (3), Dino Mustafic (4/4), Jakob Knauer (3), Niklas Knauer (1)

Trainer: Martin Röhrig, Andreas Gahn

Bericht von Reiner Hennig