Wie am Dienstagabend bekannt wurde, haben sich die Chefs der Staatskanzleien in ihrer Austauschrunde auf eine bundeseinheitliche Lösung für einen Probebetrieb mit Zuschauern im Profisport geeinigt. Beschlossen wurde eine sechswöchige Testphase, die zu Beginn eine Kapazität von 1000 Zuschauern bzw. 20 Prozent der größtmöglichen Auslastung bedeutet. Die örtlichen Behörden können je nach vorhandener Infrastruktur der Sportstätte allerdings auch von der Vorgabe abweichen und eine größere Zahl an Zuschauern zulassen.

„Für uns würde das bedeuten, dass wir zu unserem ersten Bundesliga-Heimspiel zumindest rund 1000 Zuschauer begrüßen dürfen“, erläutert der Geschäftsführer des HSC 2000 Coburg, Jan Gorr. In ihrem fast 100-seitigen Hygienekonzept hatten die Coburger in der HUK-COBURG arena mit 1250 Zuschauern für die Startkonfiguration geplant. „Unter dem Aspekt, dass wir in der vergangenen Woche noch damit rechnen mussten, komplett ohne Zuschauer zu starten, ist der neue Beschluss natürlich sehr positiv zu sehen und ein Schritt in die richtige Richtung. Dennoch hoffen wir natürlich darauf, dass unserer Konzeption in vollem Umfang entsprochen wird“, sagt Jan Gorr. Die bisherigen Gespräche mit den lokalen Behörden seien sehr kooperativ verlaufen, so dass die Coburger Verantwortlichen nun auf grünes Licht auch von Seiten der Stadt Coburg warten. Bisher hat den Behörden die Freigabe der Landesregierung gefehlt, um individuelle Lösungen vor Ort zu ermöglichen. Diese Voraussetzung ist nun gegeben. „Wir werden die Konzepte wie zugesagt umsetzen und somit bestmöglich den so wichtigen Gesundheitsschutz beachten. Wir sind hochmotiviert zu zeigen, dass ein Bundesliga-Handballerlebnis für die Zuschauer auch in dieser Phase sicher möglich ist.“

Anfangs mit Sponsoren und Dauerkarteninhabern

Durch die im Vergleich zum Normalbetrieb immer noch deutlich begrenzte Kapazität werden Sponsoren und Dauerkarteninhaber für den Probebetrieb im Oktober den Vorzug bekommen. „Unsere Partner haben uns nicht zuletzt in der Corona-Krise hervorragend unterstützt. Ohne unsere Sponsoren wäre Handball auf Bundesliganiveau definitiv nicht möglich. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, dass wir diese bei einer begrenzten Auslastung zuerst bedienen“, erklärt Jan Gorr. Gleiches gelte für die Dauerkarteninhaber: „Es war für uns wahnsinnig wichtig, dass viele unserer treuen Dauerkartenbesitzer von Rückerstattungen abgesehen haben. Deswegen werden wir die freien Kapazitäten auch zuerst an unsere Stammkunden vergeben. Wir arbeiten momentan noch an einer fairen Lösung für alle Beteiligten, so dass die Dauerkartenbesitzer, die beim ersten Heimspiel nicht berücksichtigt werden konnten, dafür im zweiten Spiel dabei sind.“ Einen freien Verkauf an der Abendkasse werde es deshalb leider noch nicht geben.

„Als wir gestern von der Entscheidung erfahren haben, sind uns einige Steine vom Herzen gefallen“, sagte Trainer Alois Mráz in einer ersten Stellungnahme. Für die Spieler seien die Fans sehr wichtig, auch wenn es am Anfang noch keine volle Halle geben wird. „Wir verstehen, warum die Maßnahmen nötig sind und unterstützen sie komplett. Dennoch ist es ein gutes Gefühl, endlich vor unseren treuen Sponsoren und Fans spielen zu können. Und so wie ich Coburg kenne, werden wir auch mit einer reduzierten Zuschauerzahl eine tolle Stimmung erleben“, sagt der Coach.

Bild von Henning Rosenbusch