Verloren geglaubte Partie im Endspurt noch gedreht

Nachdem sich die A-Jugend des HSC in der letzten Woche nach längerer Zeit mal wieder die Tabellenführung in der Bayernliga zurückerobert hatte, wollte man die möglichst auch beim Rivalen in München mit einem Sieg verteidigen und einen wichtigen Schritt in Richtung Meisterschaft machen. Die Voraussetzungen waren allerdings nicht optimal, da Abwehrchef Jan Brüning-Wolter und Flügelflitzer Leon Kessel verletzungsbedingt nicht am Start waren und die drei B-Jugendlichen bereits zuvor ihre Partie in Herrsching absolviert hatten.

Der Start war dann auch denkbar schlecht. Über 2:0 hieß es 4:1, das 6:2 zwang Trainer Margots Valkovskis zur Auszeit. Die Abwehr hatte kaum Zugriff insbesondere auf den Rückraum der Gastgeber, und vorne wurden viele Angriffe schlampig vorgetragen oder einfach schlecht abgeschlossen. Im Anschluss wurde es etwas besser. Jonas Ratschker, Pavels Valkovskis und Felix Dettenthaler erzielten den Anschluss, ehe München wieder auf 3 davonzog. Der Zusammenschluss von Unterhaching und Taufkirchen hatte sich bereits in Coburg als extrem robustes und kampfstarkes Team gezeigt und den HSC-Jungs den bislang einzigen Heim-Verlustpunkt beigebracht.

Beim 9:8 war man wieder im Spiel, ließ dann jedoch in der Konzentration nach und lag kurz darauf mit 12:8 zurück. Nach dem 14:10 sorgten zwei tolle Paraden von Vincent Plötz, ein schönes Überzahltor von Lasse Schartl und eine gute Einzelaktion von Rick Harder für den 14:12-Pausenstand.

Luis Neumann und Rick Harder brachten die Gelbhemden heran, ehe Vincent Plötz beim Stand von 15:14 einen Strafwurf parierte. Bei 4 gegen 6 war es dem überragenden Jonas Ratschker vorbehalten, mit einem sehenswerten Dreher den Ausgleich zu erzielen. Nachdem Goalgetter Kilian Schinkel die Gastgeber in Überzahl wieder in Vorlage brachte, erwies sich Kreisläufer Lars David als cleverer Passgeber, indem er aus einem Freiwurf heraus Rick Harder quer durch die Abwehr hindurch mustergültig bediente.

Da man in der Folge sowohl einen Siebenmeter als auch eine 6:4-Überzahl ungenutzt ließ, blieb man leider weiter in Rückstand. Zwei Überzahltreffer sorgten anschließend für den Ausgleich, ehe Jonas Ratschker mit einem „Leger“ für die erste Führung sorgte. Neben seinen schönen Aktionen im Angriff war er es auch, der in der Abwehr unermüdlich rackerte und ein uns andere Mal Lücken schloss, die seine Mitspieler durch Spekulieren oder schlechtes 1gegen1-Verhalten geöffnet hatten.

Anschließend parierte Vincent Plötz den nächsten Siebenmeter, allerdings ließ auch der HSC seinen bereits dritten Strafwurf liegen. Nach dem erneuten Ausgleich war es wiederum Jonas Ratschker, der in Unterzahl seinen Gegenspieler stehen ließ und die HSC-Jungs in Führung brachte. München glich aus, Lars David legte wieder vor. Leider offenbarte die Abwehr weiter eklatante Lücken, und vorne servierte man den Gastgebern einige leichte Bälle quasi auf dem Tablett. Über 23:21 setze sich HT nun auf 25:22 ab. Es waren zwar noch fast sieben Minuten zu spielen, aber fast jeder in der Halle dachte wohl, dass die Partie jetzt entschieden wäre.

Felix Dettenthaler brachte die Vestestädter wieder heran, danach wurden jedoch drei Ballgewinne unsinnig sofort wieder hergeschenkt. Zwei Minuten vor dem Ende erzielte Luis Neumann dann das 25:24, das nochmal hoffen ließ. Vincent Plötz parierte den nächsten Wurf, so dass der HSC 1:20 vor dem Ende wieder Ballbesitz hatte. In einem gut aufgebauten Angriff nutze Luis Neumann dann die Chance, sich im 1gegen1 durchzusetzen und einen Strafwurf rauszuholen. Lasse Schartl verwandelte diesen eiskalt.

Die Spannung war jetzt kaum noch zu steigern. Ein Punktgewinn würde den HSC an der Tabellenspitze belassen, eine Niederlage jedoch Rimpar in Front bringen; München würde dann zudem aufgrund des direkten Vergleichs an Coburg vorbei ziehen. Wiederum offenbarte die HSC-Deckung Schwächen, die jedoch – wie so oft – Jonas Ratschker mit viel Mut und Geschick wettmachte. Er zog ein Stürmerfoul, so dass die Gelb-Schwarzen noch 20 Sekunden für einen möglichen Siegtreffer hatten. Ganz cool wurde jetzt die Zeit runtergespielt, und vier Sekunden vor dem Ende erzielte wiederum Luis Neumann den vielumjubelten Siegtreffer.

Als Fazit kann man sicher festhalten, dass die gezeigte Leistung insgesamt nicht den Ansprüchen entspricht, den die Jungs selbst an sich haben. Die kämpferische Leistung jedoch sucht sicher seinesgleichen. Die Jungs haben eindrucksvoll bewiesen, was mit Kampfgeist und Mut alles möglich ist. Sollte es gelingen, die Abwehr zu festigen, dürfte der Truppe des Trainergespanns Margots Valkovskis und Dorian Wagner der Bayernliga-Titel kaum mehr zu nehmen sein.

Es spielten: Vincent Plötz, Mark Roschlau und Finn Knauer im Tor; Rick Harder 7/3, Jonas Ratschker + Luis Neumann je 4, Felix Dettenthaler + Lars David je 3, Pavels Valkovskis 2, Lasse Schartl 2/1, Nils Berghold 1, Julian Mielenhausen, Tim Bauer, Lucas Meixner

 

Bericht: Martin Röhrig

Bild: Leni Ratschker