Die Mannschaft von Trainer Jan Gorr bietet ihren Fans zu Beginn ein 20-minütiges Handball-Spektakel. Danach bewahrt das Team die nötige Ruhe und lässt Nordhorn-Lingen nicht mehr in Schlagdistanz kommen. Welche Coburger Spieler seinen Vertrag verlängert hat.

2. Bundesliga HSC 2000 Coburg – HSG Nordhorn-Lingen 34:30 (18:13)

Außer Tarek Marschall, der nach seinen 15 Toren vergangene Woche gegen Hagen erneut zweistellig traf, hatte der HSC den gegnerischen Rückraum gut im Griff. Die erste Aktion der Partie ging allerdings daneben. Florian Billek vergab nach knapp einer Minute, nachdem zuvor Merlin Fuß in einer Riesenlücke der HSG-Abwehr nur durch ein Foul gestoppt werden konnte, einen Strafwurf. Doch als der zukünftige Nordhorner Kristian van der Merwe einen Konter entschärft hat, startete Coburg endgültig seine furiosen 20 Minuten. Dabei funktionierte das Rückzugverhalten ideal, so dass sie Maximilian Lux zu einem technischen Fehler zwangen. Während die geduldig agierenden Coburger schnell auf Betriebstemperatur waren, waren die Gäste auch nach zehn Minuten noch nicht in der Partie angekommen. Das merkte auch HSG-Coach Schumann, rief sein Team nach knapp 13 Minuten zur Auszeit. Fünf Tore betrug zu diesem Zeitpunkt der Vorsprung der Coburger, die bis dato extrem effektiv agierten. Die Zuspiele bei den Gästen fanden zu oft nicht den Mitspieler, in einigen Situationen hatten sie auch Pech.

Starke Coburger Abwehrarbeit

Weiter auf einem sehr hohen Niveau war die Coburger Abwehrarbeit. Symptomatisch stand dafür stand ein Steal von Fuß nach 19 Minuten. Den Konter schloss er selbst zum 13:6 ab. Wenig später erhöhte Florian Billek auf 14:6 nach erneuter Balleroberung in der Abwehr. Nach 22 Minuten bestand sogar die Möglichkeit, zweistellig davonzuziehen, was aber nicht glückte.

„Es war total wichtig, so einen Einstieg in diese Partie zu bekommen. Wir hatten geschaut, was Nordhorn die letzten Wochen gemacht hat, die immer jenseits der 35 Tore erzielt, unglaubliches Tempo ins Spiel gebracht haben. Darauf waren wir eingestellt“, zeigte sich Gorr hochzufrieden. „Wir waren ganz toll im Rückzugsverhalten waren, haben um jeden Zentimeter Boden gekämpft haben. Das war der Schlüssel.“

Coburg knüpfte nahtlos an die guten Vorstellungen gegen die Top-Teams aus Potsdam und Hamm-Westfalen an. Doch aus heiterem Himmel riss der Faden etwas, die ersten gröberen Schnitzer stellten sich ein. Nordhorn nutzte das, die Partie war ab der 24. Minute ausgeglichener.

Die HSG agierte in der Abwehr etwas offensiver und zwang Coburg damit zu Fehlern. Zudem vergab Coburg jetzt im Gegensatz zu den ersten 20 Minuten einige gute Einwurfmöglichkeiten. Über die Pause kamen die Gäste auf vier Tore heran, vor allem durch ihre bessere Abwehrarbeit. Dreh- und Angelpunkt in ihrem Angriff war jetzt Tarek Marschall, aber Coburg hatte die richtigen Antworten parat, war vor dem Tor aber nicht so konsequent wie im ersten Spieldrittel. Dies zeigte sich auch in einer fast zweiminütigen doppelten Überzahl, die lediglich remis endete.

Nordhorn probiert es mit unterschiedlichen Abwehrformationen

Nordhorn spielte nun eine 5:1-Abwehr, teilweise mit einer 3:2:1-Formation. Das Spiel hatte weiter seine besonderen Momente. So, als der eingewechselte Jan Schäffer sich bei einem Konter im richtigen Augenblick perfekt stellte, so ein Stürmerfoul provozierte. Die Partie wirkte nun aber insgesamt zäh,  der Schwung war weg. Das sah wohl auch Gorr so und forderte mehr Disziplin ein.  Denn zwischen der 40. und 47. Minute fiel auf keiner der beiden Seiten ein Treffer, ehe Max Jager die Flaute beendete. Danach trafen beide Teams in den verbleibenden gut 13 Minuten noch 20 Mal ins gegnerische Gehäuse.

Das Wichtigste aus HSC-Sicht war, dass der Gegner stets auf Distanz gehalten wurde, so dass der souveräne Coburger Erfolg nicht in Gefahr geriet. Coburg spielte seine Angriffe geduldig aus, hatte auch immer wieder einen überraschenden und schnellen Moment parat, wenn es dazu die Möglichkeit gab. So wie Schäffer mit einem schnellen Anwurf ins noch verwaiste Nordhorner Tor, oder Felix Jaeger mit einem schnellen Antritt gegen die noch nicht formierte HSG-Abwehr.

Vor der Partie wurde die einjährige Vertragsverlängerung von Kreisläufer Bartlomiej Bis bekanntgegeben und nach dem Abpfiff der Erfolg mit dem berühmten Humba, intoniert von Viktor Glatthard, gefeiert.

Die Statistik zum Spiel

HSC 2000 Coburg: van der Merwe (5 Paraden), Apfel (6 Paraden) – Runarsson (1), M. Jaeger (4), Dettenthaler, Bis (2), Glatthard (1), Fuß (4), Billek (4), Krone (5/5), Helmersson (3), P. Valkovskis (1), Schäffer (3),  Obranovic, F. Jaeger (6). Trainer: Gorr.

HSG Nordhorn-Lingen: Buhrmester (9 Paraden), Budalic (1 Parade) –  Ritterbach (4), Stricker, Lux (4/4), Marschall (10), Stryc (1), Terwolbeck (1), Visser (1), Leunissen (1), Firnhaber (4), Seidel, Simovic (1), Wasielewski (3), Kalafut. Trainer: Schumann.

Schiedsrichter: Lukas Müller / Robert Müller

Zeitstrafen: 2 (Glatthard, Bis) – 5 (Stryc, Stricker 2x, Ritterbach, Wasiliewski)

Siebenmeter: 5/7 (Billek scheitert an Budalic, Krone wirft am Tor vorbei) – 4/4

Spielfilm: 0:1 (2.), 3:1 (6.),  5:2 (10.), 7:2 (12.), 10:3 (14.), 11:5 (18.), 15:6 (21.), 16:7 (24.), 16:10 (25.), 17:12 (29.), 18:13 – 18:14 (31.), 19:15 (32.), 23:15 (35.), 23:18 (39.), 24:19 (40.), 25:19 (40.), 26:19 (47.), 27:20 (49.), 28:23 (52.), 30:24 (54.), 32:26 (56.), 33:27 (57.), 34:30

Zuschauer: 2165

Beste Spieler:  F. Jaeger, Fuß, Schäffer – Marschall, Firnhaber

Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.

Bericht von Coburger Tageblatt

Bild von Svenja Stache