Was sich seit Monaten abgezeichnet hat, steht nun fest: Der HSC 2000 Coburg steigt nach der 20:32-Niederlage in Berlin aus der Bundesliga ab.

Wieder geht es nach nur einem Jahr Bundesliga zurück in Liga 2: Nach der klaren Niederlage bei den Füchsen Berlin steht der Gang des HSC 2000 Coburg zurück ins Handball-Unterhaus fest. Wie nach dem Aufstieg 2017 reicht es nur für ein einjähriges Gastspiel. Mehr als eine gute Anfangsphase war bei den formstarken Berlinern für den Auf- und Absteiger nicht drin.

Füchse Berlin – HSC 2000 Coburg 32:20 (17:11)

Nach zuletzt vier Siegen in Serie gingen die Füchse aus Berlin selbstbewusst in das Heimspiel gegen die Oberfranken, doch der HSC, der auf den etatmäßigen Spielmacher Tobias Varvne verzichten musste, erwischte den Favoriten auf dem falschen Fuß. Coburg spielte eine starke Anfangsphase und lag stets in Führung. Die Abwehr der Gäste präsentierte sich gut organisiert und aufmerksam, im Angriff leistete sich Coburg wenige Fehler. Nach elf Minuten traf Milos Grozdanic zum 8:5, es war die höchste HSC-Führung im gesamten Spiel.

Füchse-Trainer Jaron Siewert hatte genug gesehen und reagierte mit einer Auszeit. Der jüngste Trainer der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga kritisierte vor allem das Rückzugsverhalten und die Deckung gegen die HSC-Kreisläufer Stepan Zeman und Dominic Kelm. Immer wieder fanden die Coburger – und vor allem Pontus Zetterman – eine Möglichkeit, den Kreisläufer zu bedienen.

Applaus für Florian Billek

Für seine couragierte Anfangsphase verdiente sich der Aufsteiger Applaus – und nach rund 20 Minuten wurde Florian Billek beklatscht. Er ließ einen Siebenmeter bewusst ungenutzt. HSC-Spielmacher Pouya lag in der eigenen Hälfte am Boden, die Berliner stellten das Verteidigen ein, und als Billek ungehindert auf das Berliner Tor zulief, foulte Paul Drux den HSC-Torjäger. Weil unklar war, ob das Spiel unterbrochen war, gab Billek den fairen Sportsmann und warf den Ball locker in die Hände von Torwart Dejan Milosavljev.

Aber die Hauptstädter steigerten sich und waren nach einer Viertelstunde zurück im Spiel (8:8). Vor allem die Abwehr, immerhin die zweitbeste der Liga, fand nun zu gewohnter Stabilität und zwang Coburg zu Fehlern. Beim 10:9 durch Hans Lindberg (20.) lagen die Berliner erstmals in Führung. Das Spiel nahm nun den erwarteten Verlauf, und die Füchse bauten ihren Vorsprung in der Schlussphase der ersten Hälfte aus. Siewert hatte seine Abwehr auf eine offensivere 5:1-Formation umgestellt. Eine Variante, die dem HSC Probleme bereitete.

Mraz: “Spiel an Berlin übergeben”

Der Treffer zum 17:11-Halbzeitstand passte ins Bild der HSC-Saison. Coburg agierte in Überzahl, ließ die Chance zu verkürzen liegen, und auf der Gegenseite traf Fabian Wiede per Unterarmwurf. “In den zehn Minuten vor der Halbzeit haben wir das Spiel an Berlin übergeben”, sagte HSC-Trainer Alois Mraz nach dem Spiel am Sky-Mikrofon.

Die zweite Hälfte ist schnell erzählt. Berlin brauchte nur sechs Minuten, um den Vorsprung durch Matthes auf zehn Treffer auszubauen. In der restlichen Spielzeit plätscherte die Partie vor sich hin. Näher als auf acht Treffer kamen die Gäste nicht mehr heran (16:24, 47.). “Wir konnten uns auf diesen Moment einstellen, aber man ist natürlich enttäuscht, wenn der Abstieg auch rechnerisch besiegelt ist”, sagte Jan Gorr. Der HSC-Geschäftsführer hatte in Berlin zwei Punkte gesehen, die sich durch die Saison des HSC ziehen. “Wir haben nur sieben, acht, neun Spieler, die auf ganz hohem Level mithalten können. Das ist der eine Punkt und der andere ist der, wie man mit Rückständen umgeht.”

Im Laufe der Saison hatte der HSC immer wieder Spiele, in denen er sich nicht gegen deutliche Niederlagen gestemmt hatte. In Teilen war das auch in Berlin wieder zu sehen. “Für uns ist die Saison jetzt aber noch nicht vorbei. Wir haben noch anspruchsvolle Aufgaben”, sagte Gorr angesichts der noch sechs ausstehenden Begegnungen. Sechs Spiele, in denen der HSC schon an die neue Saison denkt und sich in Angriff und Abwehr entwickeln möchte.

HSC Coburg: Kulhanek (20 Gegentore/5 Paraden), Poltrum (12 Gegentore/2 Paraden) – Norouzi Nezhad (3), Sproß, Kelm (2), Nenadic (2), Billek (5/2), Zetterman (2), Schikora (1), Zeman (4), Grozdanic (1), Schröder (1), Neuhold

Bericht von inFranken

Bild von Iris Bilek