Der HSC 2000 Coburg erwartet vor der Länderspielpause den VfL Eintracht Hagen. Beide Teams blieben bisher, auch verletzungsbedingt, unter ihren Möglichkeiten. Havard Martinsen vor dem „Comeback des Jahres“.

2.Bundesliga HSC 2000 Coburg (11.) – VfL Eintracht Hagen (16.)

Hatte der HSC 2000 Coburg in der Hinserie noch in den drei Spielen gegen Potsdam, Hagen und Ludwigshafen seine bisher einzige kleine Siegesserie in dieser Saison, schaut dies jetzt differenzierter aus. Bislang steht aus diesen Rückspielen ein Remis zu Buche. Gegen den VfL Eintracht Hagen soll am Samstagabend im dritten Heimspiel in drei Wochen (Anwurf um 19.30 Uhr) zumindest ein Sieg herausspringen.

Die Mannschaft von Brian Ankersen stand schon vergangene Woche durch eine erfolgreiche taktische Maßnahme vor dem zweiten Sieg im laufenden Jahr. „Das sieben gegen sechs und die 5:1-Deckung war auch für mich der Game-Changer. Mehr als jemanden freispielen kann man nicht, schade dass die Würfe nicht rein sind“, blickte er zurück. Ob ähnliche Maßnahmen auch gegen Hagen anstehen, lässt der Coach offen. Doch bereits im Hinspiel war sein Team damit erfolgreich, auch wenn viele gerade das Überzahlspiel als taktisches Mittel nicht gutheißen. Aber die Regularien geben dazu die Möglichkeit und ungefährlich ist es nicht, wenn vorne etwas schief geht. Selbst bei einem eigenen Torerfolg ist das eigene Tor noch verwaist und die „schnelle Mitte“ kann dann im wahrsten Sinne des Wortes zu einem schnellen Gegentreffer führen. „Doch gegen Potsdam haben wir das gut gelöst, nur zwei, drei solcher Situationen gehabt“, stellte Merlin Fuß fest.

Ankersen warnt davor, den Gegner am Tabellenplatz festzumachen. „Vom Kader her müssten sie auf jeden Fall weiter oben stehen, ich erwarte sie eher im vorderen Drittel. Sie haben in der Rückrunde gezeigt, dass mit ihnen zu rechnen ist.“ Denn in den letzten sechs Spielen trafen die Hagener jahresübergreifend fünf Mal auf ein Team aus den „Top-Five“ und haben sich jedes Mal achtbar geschlagen, gegen den Dessau-Roßlauer HV sogar gewonnen, was Warnung genug sein sollte. Die Gäste rangieren derzeit mit 16:28 Zählern auf Platz 16, Coburg ist mit 21:25 Punkten Elfter. Somit müssen die Vestestädter schon gewinnen um den Gegner auf Distanz zu halten. Doch ähnlich wie bei den Coburgern sind auch die Gäste arg vom Verletzungen gebeutelt, was sich an bereits insgesamt 34 (!) eingesetzten Spielern zeigt. Bei beiden Teams ist das für die schwache Platzierung mitverantwortlich. Die Hagener sehen sich bei der derzeitigen Tabellensituation eher mit dem Ziel, den Klassenerhalt möglichst schnell zu erreichen. Nach drei erfolgreichen Jahren, in denen es für sie fast nur bergauf ging, haben sie einen kleinen Rückschritt zu verkraften.

Geführt wird der letztjährige Tabellensiebte vom Ex-Coburger Pouya Norouzinezhad, der mit 144 Scorerpunkten (87/2 Tore, 57 Assists) der erfolgreichste Hagener ist. Neben ihm müssen die HSCler auf Kim Voss-Fels und Philipp Vorlicek auf der anderen Rückraumseite achten. Und zu viele leichte Fehler sollte Coburg einmal mehr vermeiden, denn dann ist auf der rechten Außenbahn der erfolgreichste Hagener Werfer Pierre Busch (93 Tore) auf und davon. Das zeigt schon, dass die Gäste auf vielen Positionen doppelt gut besetzt sind. „Deswegen müssen wir so agieren wie gegen Potsdam im zweiten Durchgang – kampfbetont, aggressiv und mit viel Emotionen. Dazu muss der Ball wieder genauso gut und sicher laufen. Wir brauchen eine gewisse Lockerheit, dürfen nicht so verkopft sein.“ Ankersen fordert von seiner Mannschaft, nicht zu sehr über mögliche Fehler nachzudenken.

Und da ist noch die Geschichte von der nicht endenden wollenden Verletztenmisere, in die sich TW Fabian Apfel einreihte. Da war guter Rat teuer. Dadurch kommt es mit der Verpflichtung von Havard Martinsen zum von vielen langjährigen Fans des HSC als „Comeback des Jahres“ bezeichnetem Ereignis.

Inwieweit sich die Reihen zur Partie gegen Hagen noch auffüllen und ob Florian Billek zurückkehrt, kann der HSC-Coach noch nicht sagen. „Flo hat Dienstag langsam mit dem Fahrrad begonnen. Ein kleines bisschen Hoffnung besteht.“ Doch zum Glück hat Jannes Krone nach seinem Bänderriss trotz Trainingsrückstand letzte Woche ein tolles Comeback hingelegt, so dass die Sorgen des Trainers schon kleiner sind als in der vergangen Woche. Immerhin – der VfL Eintracht Hagen ist so etwas wie der Lieblingsgegner der Coburger. Der höchste Ligaauswärtssieg gelang im allerersten Aufeinandertreffen im September 2015 in Hagen mit einem 40:25-Erfolg. In insgesamt neun Begegnungen hat der HSC seitdem bei acht Siegen nur ein einziges Mal verloren, das aber im letzten Heimspiel im Dezember 2021 – und das deutlich mit 22:29. „Dann müssen wir jetzt eine neue Serie starten“, gibt sich Ankersen optimistisch.

Nächste Woche ruht der Spielbetrieb wegen des EHF-Euro-Cups. Die Nationalmannschaft trifft dabei zu einer wichtigen Standortbestimmung zwei Mal (9. und 12. März) auf den „Hattrick-Weltmeister“ Dänemark. Weiter geht es für die Coburger am 18. März bei den Eulen Ludwigshafen. Das ist der Auftakt einer weiteren englischen Woche mit den anschließenden Spielen gegen den TV Großwallstadt und beim HC Elbflorenz.

Die Akteure

HSC 2000 Coburg: Martinsen, Jochens; Preller, Runarsson, M. Jaeger, Dettenthaler, Bis, Mund (?), Fuß, Ossowski, Billek (?), Herzig, Krone, Knauer, Schäffer, Schröder. Trainer: Ankersen.

VfL Eintracht Hagen: Mahncke, Grzesiinski; Buergin, Becker, Norouzinezhad, Pröhl Schmidt, Voss-Fels, Spohn, Gaubatz, Stüber, Stefan, Jukic, Richter, Busch. Trainer: Neff.

Schiedsrichter: Frederic Linker / Sascha Schmidt

Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.

 

Bericht von Ralph Bilek (Coburger Tageblatt) 

Bild von Svenja Stache