Die Historie
Der Handballsport hat in Aue eine lange und überaus erfolgreiche Tradition, die bis in das Jahr 1926 zurückreicht. In den siebziger und achtziger Jahren spielte die damalige BSG Wismut Aue fast ausnahmslos in der höchsten Spielklasse der DDR. Der größte Erfolg war dabei ein dritter Platz in der Saison 1976/77. Meist jedoch stand man im Schatten der sportlich wie finanziell großzügig geförderten Sportklubs aus Magdeburg, Berlin, Leipzig oder Rostock. Seit 1990 führt nun der Erzgebirgische Handballverein (EHV) Aue diese Traditionen weiter. Nach einem einjährigen Intermezzo in der 1. Bundesliga spielen die Erzgebirgler nunmehr seit der Saison 1992/93 fast ununterbrochen in der 2. Bundesliga. Diese Bilanz ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass sich der EHV Aue in einer wirtschaftlich eher überschaubaren Region im Hinblick auf Zuschauer und Sponsoreninteresse dann auch noch der übermächtigen Konkurrenz aus dem Fußball-Lager erwehren muss. Lediglich die direkte Qualifikation für die eingleisige 2. Bundesliga in der Saison 2010/11 gelang dem EHV Aue nicht. Diesen kleinen Betriebsunfall konnte man jedoch ein Jahr später mit dem Umweg über Liga 3 sofort wieder reparieren. Aktuell spielt das Team aus dem Erzgebirge damit bereits seine 29. Saison in der 2. Liga. Die besten Platzierungen seit dem Wiederaufstieg waren ein 6. Platz in der Spielzeit 2014/15 sowie Platz 5 in der vergangenen Saison.

Die Mannschaft
„Unser primäres Ziel ist es, uns von Beginn an in ruhigem Fahrwasser zu bewegen und zwischen unserem Team und der Abstiegszone stets genügend Abstand zu halten. Ein einstelliger Tabellenplatz in der Endabrechnung wäre toll“, lautet das von Manager Rüdiger Jurke bescheiden formulierte Saisonziel. Dieses hat der EHV Aue mit einer eingespielten, nur punktuell veränderten Mannschaft in Angriff genommen. Vier Abgängen stehen ein externer Neuzugang sowie zwei Aufrücker aus der eigenen Jugend gegenüber. Bemerkenswert ist ohnehin die Tatsache, dass elf Akteure des erweiterten Kaders aus der eigenen Jugend kommen. Dazu zählt auch Torhüter Eric Töpfer, der im bisherigen Saisonverlauf zu den stärksten Keepern der Liga gehört. Unterstützung erhält er vom isländischen Nationalspieler Sveinbjörn Pétursson sowie von Pascal Bochmann, einem weiteren Eigengewächs. Die Fäden im Rückraum ziehen auch in dieser Saison der im letzten Jahr aus der 1. Österreichischen Liga gekommene Portugiese Gonçalo Ribeiro sowie Eigengewächs Sebastian Paraschiv, der sich längst zu einem Leistungsträger gemausert hat. Die Nummer 1 im linken Rückraum ist weiterhin der wurfstarke Adrian Kammlodt, der im letzten Jahr zu den besten Torjägern der Liga zählte. Dahinter stehen mit Nico Schneider und Franz Schauer zwei weitere Eigengewächse bereit. Stark besetzt ist der rechte Rückraum mit dem Isländer Arnar Birkir Hálfdánsson und dem auf den Färöer-Inseln geborenen Neuzugang Áki Egilsnes. Der 25jährige kam vom isländischen Erstligisten KA Akureyri. Das bewährte Linksaußen-Gespann mit Kevin Roch und Pascal Ebert erhält in dieser Saison Unterstützung von Aufrücker Jannik Dutschke. Dies gilt auch für die rechte Außenbahn, wo hinter Maximilian Lux und Felix Roth nunmehr auch Eigengewächs Elias Bombelka zum Kader gehört. Traditionell gut aufgestellt ist der EHV Aue am Kreis. Hier bilden Bengt Bornholm und der tschechischen Nationalspieler Petr Slachta auch in dieser Spielzeit bislang eines der stärksten Gespanne der Liga. Zudem arbeitet Kevin Lux nach einer Knie-OP an seinem Comeback.

Der Trainer
Stephan Swat wurde am 31. Juli 1977 in Hoyerswerda geboren. Seine ersten Schritte auf dem Handball-Parkett machte er bei Lok RAW Cottbus. Später besuchte der Kreisläufer die Lausitzer Sportschule und spielte für den USV Cottbus in der 2. Bundesliga. 2003 wechselte er zum EHV Aue, musste allerdings drei Jahre später aus gesundheitlichen Gründen seine aktive Laufbahn beenden. Im Nachwuchsbereich der SG Nickelhütte Aue sammelte er dann erste Erfahrungen als Übungsleiter, bevor er 2008 zum Co-Trainer der 1. Männermannschaft des EHV Aue aufrückte. Seit dem 28. November 2016 ist der zweifache Familienvater nunmehr Cheftrainer der Erzgebirgler.

Bericht von Gerd Nußpickel

Bild von EHV AUE