TuSEM Essen  

Nach dem Aufstieg in die 1. Bundesliga 1979 spielten die Handballer des Turn- und Sportvereins Essen-Margarethenhöhe 26 Jahre lang ununterbrochen in der Beletage des deutschen Handballs. In dieser Zeit avancierte der TUSEM Essen zu einem der erfolgreichsten deutschen Handballvereine überhaupt. So stehen bis heute drei deutsche Meistertitel und ebenfalls dreimal der Gewinn des DHB-Pokals zu Buche. Und auch international sorgten die Mannen aus der Kruppstadt bei ihren insgesamt 14 Europacup-Teilnahmen einige Male kräftig für Furore. 1989 holte sich der TUSEM den Europapokal der Pokalsieger, fünf Jahre später den Euro-City-Cup. Der letzte Titelgewinn gelang den Essenern schließlich im Jahre 2005, als sie sich nach einer 22:30-Hinspiel-Niederlage beim SC Magdeburg durch einen sensationellen 31:22-Erfolg im Rückspiel den EHF-Pokal sichern konnten. Doch just in jenem Jahr des letzten Triumphes geriet das TUSEM-Schiff gehörig ins Schlingern. Lizenzprobleme und Insolvenzanträge wechselten in den Folgejahren in schlechter Regelmäßigkeit mit diversen Aufstiegen. In der Saison 2008/09 drohte dem Traditionsverein gar der Absturz in die Viertklassigkeit. Doch der neuen Führung unter Dr. Niels Ellwanger gelang es, einen Super-Gau zu verhindern und den TuSEM wieder in ruhigeres Fahrwasser zu lenken. Das Insolvenzverfahren wurde mit der nötigen Sorgfalt abgewickelt und der Spielbetrieb konnte durch den Einsatz von Spielern aus dem eigenen Nachwuchs und von sechs britischen Nationalspielern aufrechterhalten werden. Mit der erfolgreichen Lizenzerteilung waren schließlich ein Jahr später die Voraussetzungen für einen Neuanfang geschaffen, der den TuSEM für die Spielzeit 2012/13 zwischenzeitlich sogar zurück in Liga 1 führte.

Blick richtet sich wieder nach oben

Nachdem man am Ende der Spielzeit 2016/17 mit einer Punktlandung und nur auf Grund des besseren Torverhältnisses die 2. Liga halten konnte, wollte der Traditionsverein in der vergangenen Saison möglichst frühzeitig nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Dafür holte man sich mit Jaron Siewert auch einen neuen Trainer. Der 25jährige ist nicht nur der jüngste Inhaber einer A-Lizenz im deutschen Handball, sondern nunmehr auch der jüngste Trainer in der Bundesliga – Geschichte und soll, so der Plan seines Förderers Bob Hanning, in nicht allzu ferner Zeit die Füchse Berlin in der 1. Liga trainieren. Am Ende belegte der TuSEM Rang 9.

Einstellig soll es auch in dieser Spielzeit werden. Und mit einer weitestgehend zusammen gebliebenen und punktuell verstärkten Mannschaft sah man sich hierfür auch gut gerüstet.  So ist beispielsweise wie schon in den Jahren zuvor Verlass auf Keeper Sebastian Bliß, der schon seit 2010 in Essen spielt. Unterstützung erhält der 28jährige von Junioren-Nationalspieler Moritz Mangold und dem aus der eigenen Jugend stammenden Julian Borchert. Ein ausgesprochener Leader sowohl offensiv wie defensiv ist Allrounder Dennis Szczesny, der bei Bedarf auch am Kreis eingesetzt werden kann. Dank seiner starken Leistungen in den letzten Monaten wurde der 25jährige inzwischen sogar in die polnische Nationalmannschaft berufen. Längst zu einem echten Leistungsträger ist auch der erst 20jährige Luca Witzke geworden. Der Rückraum-Allrounder, der in der kommenden Saison zum Erstligisten SC DHfK Leipzig wechseln wird, holte im vergangenen Sommer mit der deutschen U20-Auswahl EM-Bronze und gehört – ebenso wie die Coburger Jakob Knauer und Marcel Timm – auch aktuell zum Aufgebot der Junioren-Nationalmannschaft. Weitere Alternativen im linken und zentralen Rückraum sind die Eigengewächse Jonas Ellwanger, Carsten Ridder und Malte Seidel sowie der im letzten Jahr vom TV Korschenbroich gekommene Justin Müller. Für den rechten Rückraum verpflichtete der TuSEM vor dieser Saison Lucas Firnhaber vom THW Kiel.

Exzellent besetzt ist der Traditionsverein auf der Linksaußen-Position. Dort bilden Eigengewächs Noah Beyer und der 2017 vom TBV Lemgo gekommene und variabel einsetzbare Tom Skroblien ein starkes Gespann. Letzter ist aktuell – wie schon in der Vorsaison – der bislang erfolgreichste Torjäger im Team. Neu besetzt ist in dieser Spielzeit die rechte Außenbahn. Felix Klingner kam vom Zweitliga-Absteiger HSG Konstanz; der 21jährige Cyrill Akakpo wurde einst von seinem heutigen Trainer entdeckt und zu den Füchsen Berlin geholt. Die Nummer 1 am Kreis ist aktuell der abwehrstarke ehemalige Junioren-Nationalspieler Tim Zechel, der in Abwesenheit des Langzeit-Verletzten Lukas Ellwanger von Eigengewächs Niklas Ingenpass unterstützt wird.

Einstelliger Tabellenplatz schon so gut wie sicher

Auch in der aktuellen Saison machten die Siewert-Schützlinge vom ersten Spieltag an nahtlos da weiter, wo sie in der Rückrunde der letzten Spielzeit aufgehört hatten. Dem auch in dieser Höhe verdienten 34:26-Auftakterfolg gegen die DJK Rimpar Wölfe folgte zwar mit der Niederlage in Dessau ein kleiner Dämpfer. Doch danach schwamm Essen auf einer regelrechten Erfolgswelle. Aus den folgenden 12 Partien holte der TuSEM 21:3 Punkte und rückte bis auf Tabellenplatz 2. Nach einer Negativserie von sechs Niederlagen in Folge beendeten die Westdeutschen das Kalenderjahr 2018 schließlich auf Platz 7. Nach der WM-Pause präsentierte sich das Team dann wieder in alter Stärke und gewann fünf Spiele in Folge. Doch zuletzt geriet der TuSEM-Motor erneut etwas ins Stocken. Die letzten drei Partien gingen verloren.

Bericht von Gerd Nußpickel