Im letzten Heimspiel der Saison empfängt der HSC Coburg den ThSV Eisenach. Für beide Mannschaften geht es sportlich um nichts mehr, trotzdem dürfte es hitzig werden – und emotional.

Coburg — Mit einer überzeugenden Vorstellung hat der Handball-Zweitligist HSC 2000 Coburg Wiedergutmachung beim eigenen Anhang betrieben. Gegen die HSG Nordhorn-Lingen entschädigten die Vestestädter ihre Fans für den ernüchternden Auftritt gegen Dessau-Roßlau – und hoffen nun auf eine stattliche Kulisse.

Denn: Am Samstag empfängt der HSC (11./35:37 Punkte) im letzten Heimspiel der Saison den ThSV Eisenach (4./43:29) zum fränkisch-thüringischen Derby. Der Anwurf dieser Partie wurde von 19.30 Uhr auf 18 Uhr verlegt.

2. Bundesliga HSC 2000 Coburg – ThSV Eisenach

Das letzte Heimspiel einer Saison ist auch immer ein Tag der Abschiede – und die gibt es beim HSC nach dieser Saison reichlich. Gleich neun Spieler verlassen den Klub, der vor dem nächsten Umbruch steht.

Während bei Justin Kurch (Dessau-Roßlauer HV), Stefan Bauer (ASV Hamm-Westfalen) und Tobias Varvne (LIF Lindesberg, Schweden) die neuen Arbeitgeber bereits feststehen, sind die Ziele von Jan Kulhanek, Milos Grozdanic, Paul Schikora, Karl Toom, Lukas Juskenas und Dieudonné Mubenzem noch offen. Juskenas wird aber mit einem Klub aus Rumänien in Verbindung gebracht, Schikora steht dem Vernehmen nach beim Drittligisten Stralsunder HV auf dem Zettel und Toom kehrt wohl in seine estnische Heimat zurück, um sich verstärkt um seine beruflichen Unternehmungen zu kümmern.

Abschied zweier langjährigen Stützen

Besonders emotional dürften die Verabschiedungen von Torwart Kulhanek und Spielmacher Varvne werden. Neben Torjäger Florian Billek sind beide die dienstältesten HSC-Profis. Kulhanek kam bereits 2014 nach Coburg und entwickelte sich als „Hexer“ schnell zum Publikumsliebling. Dass der mittlerweile 41-Jährige noch immer gehobenes Zweitliganiveau hat, bewies der tschechische Routinier vor allem in der Rückrunde der laufenden Saison.

Nach dem Coburger Bundesligaabstieg 2017 heuerte der Schwede Varvne in der Vestestadt an. In bislang 153 Pflichtspielen erzielte der 35-Jährige 557 Treffer für die Oberfranken. Varvne gilt als Kopf der Mannschaft und Taktgeber des Coburger Angriffsspiels.

Einer seiner Nachfolger ist der junge Isländer Tumi Steinn Runarsson, der gegen Nordhorn-Lingen als Spielgestalter eine gute Leistung zeigte und zum 31:28-Sieg vier Treffer beisteuerte. Gegen den Tabellendritten, der nach der Niederlage in Coburg kaum noch Chancen auf den Aufstieg hat, zeigte der HSC eine seiner besten Saisonleistungen.

„Wir wollen uns für die Niederlage gegen Dessau bei den Fans revanchieren“, hatte HSC-Trainer Brian Ankersen vor dem Spiel gesagt – und seine Mannschaft folgte. Im fränkisch-thüringischen Derby wollen die Vestestädter bei ihren Anhängern die nächste Wiedergutmachung starten. Und: Der HSC will Revanche.

Denn: In Eisenach zeigten die Coburger eine ihrer schwächsten Leistungen und gingen mit 28:35 unter. Mit elf Treffern war damals Fynn Hangstein bester Werfer der Eisenacher. Der Rückraumlinke ist mit 260 Toren treffsicherster Spieler der Liga. Seine Kreise einzuengen dürfte eine der Hauptaufgaben der Coburger am Samstag werden.

Theoretische Chancen auf den Aufstieg

Auch wegen Hangsteins Treffern zählt Eisenach zu den Überraschungen der Saison. Dank einer starken Rückrunde, in der die Thüringer bislang nur sechs Niederlagen kassierten, kletterte der ThSV auf den vierten Rang.

Theoretisch hätte Eisenach sogar noch Chancen auf den Bundesliga-Aufstieg. Der ThSV müsste aber in zwei Spielen vier Punkte und 20 Tore aufholen – und das ist äußerst unwahrscheinlich. Deutlich wahrscheinlicher ist, dass der Tabellenzweite ASV Hamm-Westfalen am Freitagabend gegen den TV Großwallstadt den Aufstieg perfekt macht.

Und der HSC? Für den gilt es, sich nach einer Saison, in der man weit hinter den Ansprüchen geblieben ist, mit einem Heimsieg von den Fans zu verabschieden – und den Spielern, die den Klub verlassen, einen gelungenen Abschied zu bereiten.

 

Bericht www.coburger-tageblatt.de

Bild Svenja Stache