Stressige Tage rund um Weihnachten für den HSC Coburg: Am Donnerstag geht’s nach Eisenach, am Sonntag kommt Gummersbach. Einen Tag vor Heiligabend wollen sich die Vestestädter mit einem Derbysieg selbst beschenken.

Coburg — Legt sich der HSC 2000 Coburg einen Derbysieg unter den Weihnachtsbaum? Einen Tag vor Heiligabend gastiert der Handball-Zweitligist zum fränkisch-thüringischen Derby beim ThSV Eisenach. Anwurf ist am Donnerstag (19.30 Uhr, sportdeutschland.tv) in der Eisenacher Werner-Assmann-Halle – vor leeren Rängen.

2. Bundesliga ThSV Eisenach – HSC 2000 Coburg

Die Vestestädter durften gegen Hagen (22:29) dank einer Ausnahmegenehmigung vor bis zu 500 Fans spielen, in Thüringen bleiben die Tribünen leer. „Das waren, ob in Eisenach oder Coburg, stets rassige Duelle mit ganz viel Emotionen. Die Stimmung aus beiden Fanlagern prägten diese Partien. Schade, dass es am Donnerstag ein Geisterspiel wird. Beide Teams brauchen die Punkte und wollen die Punkte, also eine sehr spannende Ausgangslage“, bedauert HSC-Geschäftsführer Jan Gorr.

Dass Brian Ankersen, Trainer des HSC, seine Mannschaft angesichts des Geisterspiels für das Derby besonders motivieren muss, glaubt der 33-jährige Däne nicht: „Die Jungs sind heiß genug und wollen einen guten Jahresabschluss.“ Zwei Spiele in drei Tagen – erst in Eisenach, dann zu Hause gegen Gummersbach – stehen für die Coburger in 2021 noch an. Den Anfang macht das Gastspiel beim ThSV (14., 13:15 Punkte), der wie der HSC (10., 14:16 Punkte) im Oktober den Trainer getauscht hatte. Auf Markus Murfuni folgte Misha Kaufmann. Unter dem Schweizer stabilisierten sich die Eisenacher, kassierten zuletzt aber eine enttäuschende 22:26-Niederlage gegen Dresden. Der Aufschwung des ThSV geht vor allem mit einer taktischen Änderung einher.

Eisenach rührt Beton an

„Sie spielen eine eklige 5:1-Abwehr, die manchmal in eine 4:2- oder sogar 3:3-Formation übergeht. Das spielt so in dieser Liga keine andere Mannschaft“, hebt Ankersen die Besonderheit der Thüringer hervor. Die unorthodoxe Deckung hat aber Erfolg: Eisenach stellt die zweitbeste Abwehr der Liga.

Was das für den HSC heißt? „Wir müssen schlau spielen und das richtige Spielverständnis haben. Dazu brauchen wir ein sicheres Passspiel und wenige technische Fehler“, sagt Ankersen. Neben einer stabilen Defensive hat der ThSV auch einen starken Rückhalt im Tor: Johannes Jepsen. Der 21-Jährige liegt mit 135 Paraden auf Rang 7. Trotzdem fordert Ankersen: „Abwehr- und Torhüterduell müssen wir gewinnen.“ Gegen den starken Aufsteiger VfL Eintracht Hagen war das zuletzt nicht der Fall. Tobias Mahncke (18 Paraden) stach Jan Kulhanek und Jan Jochens (zusammen neun Paraden) deutlich aus.

Im Derby braucht der HSC in Abwehr und Angriff eine Steigerung, wenn er sich zwei Zähler unter den Weihnachtsbaum legen möchte. Allerdings drückt – vor allem auf der Spielmacherposition – weiterhin der personelle Schuh. Tobias Varvne (Hüfte) und Lukas Juskenas (Knie) sind nach wie vor angeschlagen. „Sollten sie spielen können, wird sich das kurzfristig entscheiden“, ist Ankersen aber wenig optimistisch, auf seine zwei Spielmacher zurückgreifen zu können.

Gegen Hagen übernahm Linksaußen Max Preller die Rolle des Spielgestalters und dürfte diese auch in Eisenach wieder ausführen. Dafür könnten die zuletzt zurückgekehrten Andreas Schröder und Dieudonné Mubenzem mehr Einsatzminuten als gegen Hagen bekommen und punktuell auch auf der Mitte agieren. Eingespielt dürfte der Coburger Rückraum aber kaum sein.

Im Gegensatz zu dem der Eisenacher. „Sie können im Rückraum sehr variabel spielen und haben mit Fynn Hangstein ihren Denker und Lenker“, sagt Ankersen. Der Ex-Lemgoer (85 Tore) ist bester Werfer des ThSV und bildet mit Alexander Saul (39 Tore) ein gefährliches Duo im linken und rechten Rückraum. Mit nur 381 Treffern ist der Angriff aber die Eisenacher Problemzone.

Bericht inFranken

Bild Svenja Stache