Coburg — 403 Zuschauer – 51 Tore – 0 Punkte. Der Tabellenzweite der 2. Handball-Bundesliga, der VfL Eintracht Hagen, war für den HSC 2000 Coburg am Samstagabend in der coronabedingt spärlich besetzten HUK- COBURG arena eine Nummer zu groß. Die Gastgeber hielten nur im ersten Durchgang mit, mussten dann aber die extreme Durchschlagskraft der Kanoniere aus Nordrhein-Westfalen neidlos anerkennen.

Mit Tobias Mahncke stand zudem ein Keeper zwischen den Gäste-Pfosten, der 18 Würfe hielt, es damit auf überragende 46 Prozent gehaltener Bälle brachte und den HSC-Werfern den Zahn zog.

Die personellen Voraussetzungen bei den Vestestädtern waren allerdings erneut alles andere als gut. Neben Tobias Varvne fiel nämlich auch noch der zweite etatmäßige HSC-Mittelmann, Lukas Juskenas, verletzt aus. In die Bresche sprang ein junger Bursche: Max Preller, der sonst auf Linksaußen zum Zug kommt. Er war sehr engagiert, machte seine Sache gut, konnte die verdiente Niederlage aber ebenso wenig verhindern wie die beiden Rückraumspieler Jakob Knauer und Andreas Schröder. Beide müssen weiter auf ihr persönliches Jubiläumstor für den HSC warten: Der Neustadter steht derzeit bei 99 und der Kapitän bei 199 Treffern für Schwarz-Gelb.

2. Bundesliga

HSC 2000 Coburg – Eintracht Hagen 22:29 (11:13) Preller prägte die Anfangsphase. Während der ersten vier Angriffe holte der „Not-Mittelmann“ nicht nur zwei Zeitstrafen heraus, sondern netzte auch sofort ein. Sein zweiter Versuch landete an der Latte (3:2/8.). Auf der anderen Seite drückte ausgerechnet der Ex-Coburger Pouya Norouzi Nezhad dem Angriffsspiel der Gäste seinen Stempel auf.

Das Duell entwickelte sich schnell zu einem Scheibenschießen. Die Lücken in den Deckungsverbänden waren vor beiden Toren groß. Einer, der immer wieder in diese freien Räume stieß, war Merlin Fuß. Der Ex-Hüttenberger harmonierte mit Karl Toom im Rückraum hervorragend. Beide sorgten für etliche Überraschungsmomente – genauso wie Preller, der den stets präsenten Kreisläufer Justin Kurch hervorragend vor dem 9:8-Führungstreffer in Szene setzte (20.). Dass die Gastgeber diese knappe Führung nicht in die Kabine retteten, lag am 37-jährigen Hagens Torsteher Mahncke (42 Prozent), der nicht nur besser parierte als sein drei Jahre älterer Gegenüber Jan Kulhanek (29 Prozent), sondern auch selbst mit einem Wurf fast über das gesamte Feld zum 12:11 traf (28.).

Der HSC-Coach versuchte es im zweiten Durchgang mit Jan Jochens zwischen den Pfosten. Hagen zündete jetzt den Turbo. Nur knapp vier Minuten benötigten die Gäste für einen Fünf-Tore-Vorsprung (16:11/34.). Philipp Vorlicek – obwohl schon nach 14 Minuten mit zwei Zeitstrafen belastet – ließ es immer wieder krachen. Mit seinem 100. Saisontor erzielte er das 20:15 – der HSC kam einfach nicht mehr heran. Ankersen nahm in der 40. Minuten eine Auszeit und forderte seine Jungs zu mehr Disziplin am eigenen Kreis auf. Die Abwehrarbeit blieb mangelhaft – Hagen hatte leichtes Spiel (15:22/42.).

Über 28:19 (55.) hieß es am Ende 29:22 für den bärenstarken Aufsteiger, der sich mit dem schönen Gedanken an einen „Durchmarsch“ in die 1. Bundesliga anfreunden darf.