Zweitligist HSC 2000 Coburg holt gegen Bietigheim Rückstände auf, aber macht den Deckel nicht drauf. Zum Matchwinner avanciert ausgerechnet ein Ex-Coburger.

„Zusammengefasst kann man sagen, dass wir einen ordentlichen Auftakt hatten. Gut wird er, wenn wir heute zwei Punkte holen“, so äußerte sich HSC-Vorstandssprecher Stefan Apfel im Hallenheft im Vorfeld der Partie. Daraus wurde aber nichts. Dazu hätte es für den Handball-Zweitligisten HSC 2000 Coburg am Samstag schon mehr gebraucht, um einen insgesamt konsequenteren und abgezockteren Gegner wie die SG BBM Bietigheim zu bezwingen. So stand letztlich eine 28:30 (13:16)-Niederlage.

2. Bundesliga HSC 2000 Coburg – SG BBM Bietigheim 28:30 (13:16)

Der HSC hatte schon einen schweren Start in die Partie, bedingt auch durch zwei diskussionswürdige Pfiffe gegen sich wegen technischer Fehler. Direkt im Anschluss an einen Siebenmeter-Kracher der SG gelang Arkadiusz Ossowski das 3:3. Der polnische Nationalspieler war sichtlich überrascht, dass sich in der Mitte eine Lücke von drei, vier Metern auftat und er sich das Eck nur noch aussuchen musste.

Aber die Coburger fabrizierten auch zu viele leichte Fehler im Passspiel. Anstatt mit 6:5 selbst in Führung zu gehen, lag wenig später der Gast erstmals mit zwei Toren in Führung. So verpufften auch die Paraden von Kulhanek aus der Anfangsphase. Ab Mitte der ersten Halbzeit liefen die Coburger nahezu dauerhaft zwei Toren hinterher.

Ihr Spielaufbau war ausbaufähig, oftmals auch zu durchschaubar. Das lag an der energischen Deckungsweise der Gastgeber, die einige Male ungestraft hinten am Gegner hingen – so wie vor dem 9:10 durch Felix Jaeger und dem 10:11 durch Fynn Herzig. Aber hinten war das Coburger Deckungszentrum nicht nur einmal nicht im Bild und ließ Jonathan Fischer am Kreis zu viele Freiräume.

Lange kann Ankersens Pausenansprache nicht gewesen sein, denn die Coburger kamen deutlich vor dem Gegner zurück aufs Spielfeld. Dann gingen sie mit mehr „Wumms“ auf die extrem robust arbeitende Deckung der Gastgeber. Daraus resultierte nicht nur der lang ersehnte Ausgleich zum 18:18, sondern auch die erste Coburger Führung überhaupt zum 19:18.

Auf die HSC-Führung folgte ein offener Schlagabtausch, bei dem die Gäste ihre Chancen besser nutzten. Symptomatisch für diese Phase war die vergebene Chance von Herzig, der nach einem „Steal“ frei auf das SG-Tor zulief, scheiterte, und Coburg im Gegenzug wieder drei Toren hinterherlief.

 Spätestens jetzt wurde die Partie hochklassig und hochdramatisch – und Poltrum im Tor letztlich zum Matchwinner. Erst entschärfte er einen Wurf von Herzig, dann war seine Fußspitze einem Tor von Schäffer am Kreis im Weg, auch den nächsten Wurf parierte er. Der Abpraller landete zudem in den Händen der SG. Die machte 110 Sekunden vor dem Abpfiff alles klar.

Zuvor war der HSC zwar nochmals selbst in Führung (26:25, 53.) gegangen, doch das Auf und Ab ging weiter. Über sechs Minuten blieb Coburg durch die Paraden von Poltrum, der erst kurz zuvor wieder eingewechselt worden war, ohne Treffer. Ankersens Insider-Tipps verpufften, zumindest setzten die Coburger es auf dem Spielfeld nicht konsequent um und die ballsichereren Gäste hatten stets die richtige Antwort parat.

 

Die Statistik:

HSC 2000 Coburg: Kulhanek (6 Paraden), Jochens (2 Paraden) – M. Jaeger (1), Dettenthaler, Mund, Glatthard (1), Fuß (3), Siegler, Ossowski (2), Billek (6/2), Herzig (5), Knauer (2), Schäffer (5), F. Jaeger (3), Schröder

SG BBM Bietigheim: Poltrum (11 Paraden), Genz (2 Paraden) – Vlahovic (4), Claus (4), Lopez (3), Öhler (3), Wolf (5/3), de la Pena (5), Wiederstein, Velz, Hejny, Asmuth, Fischer (6)

Schiedsrichter: Linker (Recklinghausen) / Schmidt (Bochum)

Zeitstrafen: 2 (Herzig, Glatthard) – 5 (Wolf, Öhler, 2x Vlahovic, Hejny)

Siebenmeter: 2/2 (Billek verwandelt zweimal) – 3/4 (Velz trifft die Latte, Wolf verwandelt dreimal)

Spielfilm: 0:1 (1.), 1:3 (6.), 4:3 (10.), 5:7 (14.), 7:9 (19.), 9:11 (23.), 11:13 (26.), 13:16 (30.), 16:17 (36.), 18:18 (39.), 19:18 (40.), 20:21 (43.), 20:23 (44.), 23:24 (48.), 25:25 (51.), 26:25 (53.), 27:26 (54.), 27:29 (59.), 28:30

Zuschauer: 1803

Beste Spieler: Billek, Schäffer – Vlahovic, Fischer, de la Pena

 

Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt

 

Bild von Svenja Stache

Bericht von Coburger Tageblatt