Perfektes Comeback für Jan Gorr: Der Geschäftsführer und Interimstrainer des HSC 2000 Coburg feierte am Sonntagabend einen 30:29 (17:14)-Sieg beim HC Elbflorenz aus Dresden. Damit beendete der Handball-Zweitligist seine sechs Spiele andauernde Sieglos-Serie und feierte im ersten Spiel nach der Trennung von Trainer Brian Ankersen direkt einen Sieg.

Kurios: Das Spiel begann mit einer 45 Minuten Verspätung, weil kurz vor Anwurf eine Platte des Glasbodens in der Dresdner Ballsporthalle brach und durch eine neue ersetzt wurde. Die Coburger durften sich an das Gastspiel im April 2022 in Bietigheim erinnert gefühlt haben, als es durch das Hallendach geregnet hatte. Immerhin: Diesmal reisten die Coburger nicht umsonst an, denn im Vergleich zum Bietigheim-Spiel ging das Spiel noch über die Bühne. Einen ähnlichen Fall hatte es in Dresden bereits im März 2019 gegeben. Damals wurde die Partie gegen den ASV Hamm-Westfalen nach 16 Minuten abgebrochen, weil der Hallenboden an einigen Stellen zu glatt war.

2.Bundesliga HC Elbflorenz – HSC 2000 Coburg 29:30 (14:17)

Exakt 1115 Tage nach seinem letzten Spiel als Coburger Cheftrainer kehrte Jan Gorr auf die Trainerbank des HSC zurück. Am 6. März 2020 gewannen die Vestestädter unter Gorrs Regie das Heimspiel gegen Bayer Dormagen mit 32:25. Wenig später wurde die Saison wegen der Corona-Pandemie erst unter- und schließlich abgebrochen. Die Coburger stiegen anschließend zum zweiten Mal in ihrer Vereinsgeschichte in die Bundesliga auf – und Gorr wechselte von der Seitenlinie in die Geschäftsführung.

Nachdem Ankersen nach sechs sieglosen Spielen am Donnerstagabend entlassen wurde, soll nun Gorr das schlingernde HSC-Schiff wieder auf Kurs bringen. Nicht nur am Spielfeldrand gab es beim HSC eine Veränderung. Im Vergleich zum Großwallstadt-Spiel fehlte Merlin Fuß. Sein Vertreter im rechten Rückraum, Jakob Knauer, setzte mit zwei Treffern aus dem Rückraum erste Duftmarken (2:1, 4.) der Coburger, die vor allem über das Tempo zum Erfolg kommen wollten.

Die Idee: Dresdens Spezialistenwechsel – für Spielmacher Sebastian Greß kam in der Abwehr Nils Kretschmer – ausnutzen. Das Duell der Tabellennachbarn war eines, das im Vorfeld erwartet wurde: ein Duell auf Augenhöhe. Nachdem der HC Elbflorenz durch Greß erstmals in Führung gegangen war (4:3, 9.), hatten die Coburger anschließend Vorteile. Mit einem 3:0-Lauf machte der HSC aus einem 6:7-Rückstand eine 9:7-Führung. Coburg präsentierte sich konzentriert und diszipliniert. Der Negativlauf von sechs sieglosen Spielen war dem HSC nicht anzumerken.

Das zeigte sich vor allem in einer Statistik: Coburg leistete sich im ersten Durchgang nur einen technischen Fehler. Im Vergleich zum Großwallstadt-Spiel verteidigten die Gäste besser, kassierten aber immer Treffer aus dem Rückraum oder über den Kreis. Im eigenen Angriff probierte es der HSC häufig über die Mitte und fand durch Runarsson, Knauer und Fynn Herzig auch immer wieder Möglichkeiten (14:12, 26.). HCE-Trainer Rico Göde, der nach der Saison von André Harber ersetzt wird und Geschäftsführer der Dresdner wird, reagierte und streute immer wieder eine offensivere Verteidigung ein. Das nutzten die Gäste aus und gingen durch Max Jaeger erstmals mit drei Treffern in Führung (16:13, 29.). Diese Drei-Tore-Führung hatte bis zur Halbzeitpause bestand (17:14).

Aus Sicht der Oberfranken ging es auch in der zweiten Hälfte gut weiter, denn Krone erhöhte per Siebenmeter auf 19:15 (33.). Zuvor hatte Krone im Zusammenspiel mit Herzig bei Zeitspiel eine kreative Lösung gefunden. Es war nicht das erste Mal, dass Coburg unter Druck des Zeitspiels noch erfolgreich war. Wenig später stellte Knauer, der ein starkes Spiel zeigte, sogar auf plus fünf für den HSC (21:16). Weniger technische Fehler, mehr Torhüter-Paraden und eine höhere Angriffseffektivität – das waren die Zutaten für die Coburger Führung, die sich in der Folge bei drei, vier Toren einpendelte (24:20, 44.). Im sicheren Hafen waren die Vestestädter aber nicht, denn nach Herzigs pfiffigem Aufsetzer zum 26:21 (47.) legte Dresden einen 3:0-Lauf auf die Platte und war wieder in Schlagdistanz (24:26, 49.). HSC-Trainer Gorr reagierte mit einer Auszeit. Bemerkenswert: Es war die erste Auszeit im Spiel, die Gorr nahm.

Bitter aus Coburger Sicht: Herzig knallte den Ball nach seinem zunächst abgewehrten Versuch an die Latte (56.). Mit einer starken Parade verhinderte im Gegenzug aber Jan Jochs den Coburger Rückstand. Wenig später hatte Herzig das Glück auf seiner Seite und brachte den HSC mit 29:28 in Führung (58.). Nach dem Ausgleich durch Ivar Stavast und einem hektischen Coburger Angriff nahm Gorr seine zweite Auszeit. Seine Ansage trug Früchte, denn der HSC hebelte die 5:1-Deckung aus und Herzig holte einen Siebenmeter und eine Zeitstrafe heraus.

Den verwandelte der starke Krone sicher zur erneuten Führung (30:29, 60.). Der HSC hatte einen Punkt sicher, das stand vor dem letzten Dresdner Angriff des Spiels fest. Doch es wurden zwei, weil sich der HCE bei Zeitspiel einen Pass zu viel erlaubte und sich so der Chance auf einen Punkt beraubte. Mit 30:29 siegten die Oberfranken und belohnten sich für eine starke Vorstellung. Und für Jan Gorr hätte die Rückkehr auf die Trainerbank nicht besser laufen können.

Die Statistik:

HC Elbflorenz: Mallwitz (4 Paraden), Noack (2 Paraden), Mohs – Zobel (2), Wucherpfennig (7/3), Niestroj, Dutschke, Dumcius (3), Kretschmer, Jungemann (2), Stavast (3), Greß (8), Vanco, Klepp, Schulz (2), Wellner (2)

HSC 2000 Coburg: Jochens (7 Paraden), Apfel (2 Paraden) – Preller, Runarsson (4), M. Jaeger (4), Dettenthaler, Bis (1), Mund, Ossowski, Herzig (8), Krone (7/5), Knauer (5), Schäffer (1), Schröder

Schiedsrichterinnen: Eckert / Ludwig (beide Leipzig)

Zuschauer: 1652

Zeitstrafen: 6 (2x Jungemann, Zobel, Dumcius, Kretschmer, Stavast) – 6 (2x Bis, 2x Krone, 2x Schäffer)

Siebenmeter: 3/3 (Wucherpfennig trifft alle Versuche) – 5/6 (Krone trifft alle Versuche, Runarsson verwirft einmal)

Spielfilm: 1:2 (4.), 4:5 (11.), 7:6 (14.), 7:9 (18.), 10:12 (24.), 13:14 (26.), 14:17 (30.), 15:19 (33.), 18:22 (40.), 20:24 (44.), 24:26 (49.), 28:28 (55.), 28:29 (58.), 29:30 (60.)

Beste Spieler: Greß, Wucherpfennig – Knauer, Herzig, Krone

Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt.

Bericht vom Coburger Tageblatt

Bild von Iris Bilek