Nach der Niederlage in Lübeck will Coburg seine Positivserie in eigener Halle im Derby gegen die DJK Rimpar Wölfe jedoch ausbauen. Sind gegen Rimpar aller guten Dinge drei?

Ein 1:6-Lauf in den Schlussminuten in Lübeck hat verhindert, dass der HSC 2000 Coburg in das Derby am Samstagabend gegen die DJK Rimpar Wölfe (Anwurf um 19.30) als Spitzenreiter geht. Doch das Tabellenbild ist den Coburgern vor dem 15. Vergleich mit dem fränkischen Rivalen egal, brisant wird es allemal. „Das ist immer nur eine Momentaufnahme, es ist schön oben zu stehen, mehr aber auch nicht“, gibt sich da auch Coburgs Trainer Jan Gorr ganz pragmatisch. Was er beim Gegner nach dem Trainerwechsel beobachtet ist, „dass sie unterschiedliches ausprobieren. Ihre Stärke ist immer noch die Abwehr mit dem Torwart und dem Gegenstoß und viele Kleingruppenaktionen im Angriff. Aber sie bringen auch ein paar neue Dinge ein.“

Nach vier Jahren sitzt bei den „Wölfen“ mit Ceven Klatt erstmals in der HUK Coburg-arena ein neues Gesicht auf der Trainerbank der Rimparer. Sich selbst beschreibt er so: „Willensstark-ehrlich-ausgeglichen“. Aber: „An der Seitenlinie ist es mit der Ausgeglichenheit manchmal vorbei. Aber unser Sport vermittelt Emotionen, das ist ja das Schöne daran. Diese positiven Emotionen soll man auch zeigen dürfen. Manchmal freue ich mich über erfolgreiche Aktionen auf dem Spielfeld mehr als die Spieler selbst“. Er ist dabei neben der 6:0-Deckung mit dem 5:1-System „ein weiteres, zweites, gleichwertiges Abwehrsystem zu etablieren“, spielt gerne mit dem siebten Feldspieler und auch mal einer unorthodoxen 3:3-Deckung.

In der warten im Innenblock mit Gempp, Siegler und Schulz Akteure, die aggressiv und mannbezogen zu Werke gehen. Das ist das war Rimpar seit Jahren auszeichnet. „Wir müssen einen Weg finden diese Deckung auszuspielen, wie mit einem Eisbrecher für die nötigen Räume sorgen um zu einem aussichtsreichen Abschluss zu kommen“, fordert Gorr von seinem Team.

Das ist allerdings bis Mittwoch noch nicht komplett gewesen. Sproß, Billek und Zeman laborieren noch an einem hartnäckigen Infekt, müssen die Vorbereitung auf das Derby recht reduziert angehen. Aber der Charakter dieses Spiels ist auch der Grund, dass es Gorr zum „Highlight-Spiel“ für die Spieler und die Fans ausruft. „Da wird der Boden ein paar Zentimeter mehr durchpflügt.“ Einmal mehr ist ein Abnutzungskampf zu erwarten und auf eines müssen die HSCler noch achten.

Hinter der sehr guten Deckung der „Wölfe“ wartet ein weiteres, oft nur schwer zu überwindendes Hindernis. Was beim VfL Lübeck-Schwartau, nicht zuletzt am vergangenen Freitag, Dennis Klockmann für die Angreifer des HSC ist, ist bei den Rimparern Max Brustmann. Mehrfach stand der Torwart der Unterfranken, von den eigenen Fans „The Wall“ genannt, HSC-Erfolgen im Wege. Deswegen wird für die Coburger viel davon abhängen, ob sie bis zur Schlusssekunde hochkonzentriert bleiben um den dritten Sieg in Serie über den fränkischen Rivalen und den neunten Heimsieg der Saison feiern zu können. Denn alles andere als ein bis in die Schlussphase spannendes Spiel wäre überraschend.

Die Akteure

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Konstantin Poltrum; Max Preller, Maximilian Jaeger, Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß, Sebastian Weber, Florian Billek, Marcel Timm, Jakob Knauer, Pontus Zetterman, Girts Lilienfelds, Tobias Varvne, Stepan Zeman, Andreas Schröder, Christoph Neuhold. Trainer: Jan Gorr.

DJK Rimpar Wölfe: Andreas Wieser, Max Brustmann; Dominik Schömig, Lukas Böhm, Felix Karle, Patrick Gempp, Patrick Schmidt, Steffen Kaufmann, Lukas Siegler, Philipp Meyer, Michael Schulz, Fin Backs, Benedikt Brielmeier, Benjamin Herth, Julian Sauer. Trainer: Ceven Klatt.

SR: Michael Kilp / Christoph Maier

Die Lage in der Liga

Aus dem Spitzenduo ist vor dem vorletzten Hinrundenspieltag ein Trio geworden, alle mit 22:8 Punkten, getrennt nur durch die Tordifferenz. TuSEM Essen als Führender hat eine unangenehme Aufgabe beim TSV Bayer Dormagen zu lösen. Denn die haben in eigener Halle nur gegen Coburg und Gummersbach Federn gelassen. Vielleicht wird durch das Direktduell von Essen und Coburg am nächsten Wochenende der ASV Hamm-Westfalen jetzt sogar lachender Dritter im Kampf um die Herbstmeisterschaft. Einfach wird das aber auch nicht, jetzt müssen die Westfalen die Hürde beim TV Hüttenberg überspringen, nächste Woche erwarten sie Gummersbach.

Die können sich ebenfalls noch Hoffnungen auf die Herbstmeisterschaft machen. Sie liegen mit einer Partie weniger auf Platz Vier hinter dem Führungstrio, weisen neun Minuszähler auf. Auf Platz fünf hat auch der ThSV Eisenach noch Außenseiterchancen auf diesen inoffiziellen Titel. Diese Teams treffen direkt aufeinander und sieht die Gummersbacher aufgrund deren Heimstärke und der Auswärtsschwäche der Eisenacher klar in der Favoritenrolle.

Bericht von Ralph Bilek

Bild von Henning Rosenbusch