Im ersten Heimspiel 2018 hat der HSC 2000 Coburg etwas gutzumachen. Der Gegner verfügt auch über eine variable Abwehr.

Coburg – Den Tabellenzweiten und Tabellendritten zum Rückrundenstart geschlagen, auf Rang Sechs in Lauerstellung liegend, was soll da gegen den 13. schon schief gehen? Wer in dieser zweiten Liga aber so denkt, kann sich ganz schnell auf ein böses Erwachen einstellen. Deswegen wird der HSC 2000 Coburg seine erste Heimaufgabe 2018 gegen den Wilhelmshavener HV (Anwurf um 19.30 Uhr) auch ganz anders angehen.

„Es wäre völlig falsch, so zu denken. Wir müssen gegen Wilhelmshaven da anknüpfen, wo wir letzte Woche aufgehört haben. In dieser 2. Liga kannst du dir in keinem Spiel Unaufmerksamkeit leisten.“ Jan Gorr will bei seinem Team mehr Konstanz ins Spiel bringen, was gegen den Gegner vom Jadebusen auch dringend notwendig ist. Das zeigt schon ein Blick zurück aufs Hinspiel, bei dem die Coburger nach Fünf-Tore-Rückstand und nie in Führung liegend einen glücklichen Punkt mit nach Hause nehmen konnten. Wilhelmshaven kommt mit der Empfehlung von 7:1 Punkten in Serie, hat letztmals Anfang Dezember in Hagen verloren und es ist zu erwarten, dass es ein ähnlich zähes, vielleicht auch Geduldsspiel, wird, wie im Hinspiel. „Wir werden viel einbringen müssen“, weiß Jan Gorr, der froh darüber wäre, wenn seiner Mannschaft ein ähnlicher Start wie vergangene Woche in Bietigheim gelingen würde. „Das wäre natürlich hilfreich, dann tut man sich leichter, aber wichtig ist, was nach 60 Minuten auf der Habenseite steht.“

Doch ist damit zu rechnen, dass der WHV erneut mit einer auf die linke Rückraumseite des HSC versetzte 5:1-Deckung agiert, die dem HSC erfahrungsgemäß überhaupt nicht schmeckt und Passwege geschickt zustellt. Der Gegner, der mit Schwolow, Drechsler, Kalafut, Wolterink und Smits, der vergangene Woche zehn Mal erfolgreich war und als Gesamt- und Feldtorschützenliste mit 156/50 Treffern auf Platz drei liegt, über enorm viel „Rückraumpower“ verfügt, wird die Coburger vor knifflige, unangenehme Aufgaben stellen. Denn auch an deren Rückzugsverhalten haben sich Billek, Sproß & Co. zuletzt die Zähne ausgebissen, konnten kaum einen Konter setzen. Doch darauf, so hat Gorr in der Winterpause propagiert, soll viel mehr Augenmerk gelegt werden. Man darf gespannt sein, wie das gegen den WHV gelingt. Kleine Sorgenfalten treibt dem Coburger Coach die derzeit grassierende Erkältungswelle auf die Stirn. „Regional bedingt gibt es bei uns scheinbar viele Infekte, auch einige Spieler kränkeln, aber trotzdem werden wir das Duell annehmen und zur Stelle sein.“

Die Akteure

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Oliver Krechel; Philipp Barsties, Markus Hagelin, Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß, Dominic Kelm, Sebastian Weber, Stefan Lex, Benedikt Kellner, Florian Billek, Till Riehn, Marko Neloski, Jakob Knauer, Tobias Varvne, Romas Kirveliavicius. Trainer: Jan Gorr.

Wilhelmshavener HV: Dennis Doden, Frederick Lüpke; Rutger Ten Velden, Sebastian Maas, Fabrice Lehmann, Lukas Kalafut, Kay Smits, Duncan Postel, Evgeny Vorontsov, Janik Köhler, Matej Kozul, Jörn Wolterink, Tobias Schwolow, Daniel Andrejew, Rene Drechsler. Trainer: Christian Köhrmann.

SR: Julian Fedtke / Niels Wienrich

Die Lage in der Liga

Noch einmal „Business as usual“ für die Teams in der zweiten Liga, ehe es am nächsten Wochenende in den dritten Doppelspieltag geht. Bereits am heutigen Freitagabend können der Tabellen-Zweite, SG BBM Bietigheim, und der VfL Lübeck Schwartau auf Rang drei vorlegen. Die Lübecker gastieren dabei beim HC Elbflorenz, die in den letzten Spielen etwas außer Tritt gekommen sind. Ganz im Gegensatz dazu der Gegner der Bietigheimer, TUSEM Essen. Nach schwachem Saisonstart haben sie sich zwischenzeitlich auf Platz elf nach vorne gearbeitet und seit September keine Heimpartie mehr verloren. Natürlich warten die dahinter platzierten Mannschaften auf Patzer. Dabei steigt das Spitzenspiel zwischen den punktgleichen Teams des ASV Hamm Westfalen und der DJK Rimpar Wölfe auf den Plätzen vier und fünf.

Mit inzwischen neun Punkten Vorsprung zieht der Bergische HC an der Tabellenspitze einsam seine Kreise, darf es aber in den kommenden Wochen nicht zu locker nehmen. Das gilt auch für das Gastspiel beim Dessau-Roßlauer HV. Auch wenn die Mannschaft von Uwe Jungandreas kurioserweise derzeit eine bessere Auswärts- als Heimbilanz aufweist. Die mit dem HSC punktgleiche HSG Nordhorn-Lingen sollte vor ihrem Gastspiel beim VfL Eintracht Hagen gewarnt genug sein. Haben die Hagener vergangene Woche beide Punkte aus Balingen entführt. Am Tabellenende kommt es zu zwei für alle vier Teams wichtigen Keller-Duellen. Vorletzter HSG Konstanz empfängt den Tabellen-Siebzehnten Eintracht Hildesheim. Schlusslicht HG Saarlouis muss mit einem Heimsieg gegen den Tabellen-Sechzehnten EHV Aue auf dem letzten Nichtabstiegsplatz unbedingt den Kontakt herstellen.

 

Spruch der Woche

„Wichtig ist, was nach 60 Minuten auf der Habenseite steht.“ (Jan Gorr)

Notizen am Rande

Vaterfreuden – In der vergangenen Woche beim Erfolg gegen den HC Elbflorenz musste Wilhelmshaven nur mit einem Torhüter auskommen. Dennis Doden wurde kurz vor Spielbeginn Papa, was Torwartkollege Frederick Lüpke zu einer starken Leistung mit 19 Paraden beflügelte. Doden stand auf dem Spielbericht, weil der WHV, letztlich vergeblich, auf eine rechtzeitige Rückkehr gehofft hatte.

Nachrücker – Im Dezember hatte sich der linke Rückraumspieler Lukas Kalafut verletzt und der WHV Jörn Wolterink verpflichtet. Dessen Erfahrung (er spielte schon für Nordhorn und Edewecht in 1. und 2. Liga, wurde 2016 deutscher Meister im Beachhandball) soll den Wilhelmshavenern in der schwierigen Rückrunde helfen.

Kompensation – Vor Saisonstart verlor der WHV seinen Linksaußen Lukas Mertens und seinen Abwehr-Chef Steffen Köhler. Das konnte noch nicht ganz kompensiert werden, was den derzeit 13. Tabellenplatz des WHV auch mit erklärt.

„Hölle“ – Für den WHV-Rückraumspieler Rene Drechsler ist der 17. Februar ein ganz besonderer Tag, den er in schlechter Erinnerung hat. Vor genau einem Jahr riss er sich im Spiel gegen Hamm-Westfalen das Kreuzband. „Die Schmerzen waren die Hölle“, gab er im Herbst zu Protokoll als er zurückkehrte. Im November stoppte ihn dann ein Bänderriss im Sprunggelenk erneut.

Bericht von Ralph Bilek

Bilder von Henning Rosenbusch (www.henning-rosenbusch.de)