Nach schlechtem Beginn über weite Strecken dem ThSV Eisenach Paroli geboten

Die Begegnung zwischen dem die Liga anführenden ThSV Eisenach und dem sich im Abwehrkampf befindlichen HSC 2000 Coburg II war nach knapp 20 Minuten Spielzeit alles andere als ein leichter Gang für die Thüringer. Nach klarem Rückstand legten die Oberfranken ihren Respekt ab, erzwangen gegen den Spitzenreiter der 3. Liga Ost mit teils frechem Angriffsspiel und einer sehr aufmerksamen Deckung bis kurz vor dem Abpfiff  eine ziemlich offene Partie. “Wir haben eine sehr, sehr gute Leistung gebracht und sind stolz auf die Mannschaft, die Eisenach vor Probleme stellte und über weite Strecken den Gastgeber, mehr als von ihm erwartet, geärgert hat”, urteilt Trainer Ronny Göhl erfreut, obwohl die Partie letztlich mit 24:28 Toren verloren wurde, und setzt hinzu: Wir wollen in den nächsten Spielen so weiter machen, um die nötigen Punkte zum Klassenerhalt zu sichern. Neben dem Nachbarduell wurde am Wochenende nur noch eine Begegnung durchgeführt. Diese gewann die HG Oftersheim/Schwetzingen etwas überraschend mit 32:28 Toren gegen GSV Eintracht Baunatal. Die Hessen mussten Platz drei an Gelnhausen abgeben, die Badener machten einen Sprung von zwölf auf neun.

ThSV Eisenach – HSC 2000 Coburg II  28:24 (13:11)

Der Spielbeginn beim  Titelfavoriten der 3. Liga Ost war keinesfalls nach den allgemeinen Erwartungen des Außenseiters aus Coburg, der nur mit kleinem Kader antreten konnte. Neben Kenny Schramm auf Linksaußen fehlte auch noch Jakob Knauer (Doppelspieltag der 2. Bundesliga) als starker Impulsgeber der vergangenen Spiele. Die Partie schien dann auch schon bald aus dem Ruder zu laufen, als der haushohe Favorit bereits nach sieben Minuten mit 4:0 vorne war und sich nach dem 5:3 (zweimal Dude und Wolf) in den nächsten zehn Minuten beim 3:9 ein gefährlicher HSC-Rückstand mit einer weiteren möglichen Abfuhr andeutete, als auch noch ein 7-m-Wurf nichts für die Gäste einbrachte. Im folgenden Timeout (18.) fand das HSC Trainer-Team wohl die richtigen Worte. Coburg festigte von nun an die Zügel und forderte mit dem plötzlich verbessertem Spiel den Gegner heraus. Emotionalität, Aggressivität und die Bereitschaft zum kämpferischen Einsatz zeichnete nun den HSC aus und “wir waren damit auch recht erfolgreich”, so Ronny Göhl. Acht eigene Treffer bei nur vier Gegentoren war bis zur Pause die tolle Ausbeute des Coburger Angriffs, in dem vor allem Lukas Dude (5 Tore) viel Durchsetzungsvermögen zeigte. Andreas Wolf (4) und Max Preller (2 Tore) erzielten den Rest bis zum Seitenwechsel. “Es hat einfach gut funktioniert”  stellte der Übungsleiter fest und lobte den 18-jährigen Max Preller: “Wie der junge Bursche einen Justin Mürköster und Duje Miljak ein ums andere Mal ganz schön vernascht hat”. Bei Coburg brachte auch die Halbzeitpause keinen Bruch. Weder in der Abwehr noch im Angriff  war ein Nachgeben der Coburger festzustellen, während die Eisenacher weiterhin ein wenig überrascht reagierten, in der 37. durch einen Doppelpack von Nicola Franke sogar das 15:15 hinnehmen mussten und sich auch danach nicht wie gewollt freispielen konnten, obwohl sie nun Lukas Dude – fünf Treffer in HZ 1 – unter Korntrolle hatten. Coburg blieb weiterhin dran. ThSV-Trainer brachte wieder seine Stammsieben, mit der nach dem 19:18 (44.) der standesgemäße Erfolg des Spitzenreiters nicht mehr weiter in Gefahr war. Eine weitere Zeitstrafe gegen Dude half ein wenig mit und danach nutzte auch das Timeout den Coburgern in der 49. Minute nicht mehr viel, obwohl Lars Fichtner in einer Minute zum 21:23 traf, Coburg nach dem 21:25 mit einem  Siebenmeter durch Preller und dem siebten Tor von Wolf zum 23 :25 verkürzte und Fichtner beim 24:26 eine Überraschung aufrecht hielt. Mit dem Timeout danach zog ThSV-Trainer Sead Hasanefendic die Reißleine. Zwei Treffer in der 59. Minute besiegelten die endgültige Niederlage der Oberfranken. Mit je sieben Treffern waren Adrian Wöhler und Alexander Saul die besten Werfer der Eisenacher, die sich trotz der ausgezeichneten Gegenwehr von Coburg beide Punkte verdienten.

HSC 2000 Coburg II: Tim Titze, Fabian Apfel (Tor); Max Preller (4/2), Nikola Franke (4), Benjamin Beyer, Lars Fichtner (3), Lukas Dude (5), Patrick Pernet, Jonathan Rivera (1), Dominik Bühler, Andreas Wolf (7)

Stimmen zum Spiel

Ronny Göhl (HSC-Trainer): Wir kommen nicht gut ins Spiel. Erst nach dem 3:9 und einem Wechsel im Eisenacher Team haben wir über den Kampf gegen ein gut agierendes Team zur gelungenen Gegenwehr gefunden und bis zum Seitenwechsel (11:13) ziemlich gut aufgeholt. Das “wir sind dran und wollen so weiter machen” in der HZ-Pause wurde vollzogen und wir sind mit dem 15:15 sogar gleichgezogen. Insgesamt wurde es jedoch ein verdienter Sieg für Eisenach. Sehen konnte man aber, dass wir mithalten können, wenn jeder der Spieler volle 100 Prozent bringt. Über die Leistung der Mannschaft können wir stolz sein. Es hat alles gut funktioniert, TW Fabian Apfel war ein ausgezeichneter Rückhalt in brenzligen Situationen. Andreas Wolf mit sieben Feldtoren wieder in guter Wurflaune und auch sonst hat jeder seine Position bestens erfüllt, womit dem Ligaprimus lange Zeit Paroli geboten wurde.

Tim Titze (HSC-Torwart): Riesenkompliment an die Mannschaft. Wir haben uns nach einem schlechten Start gut ins Spiel zurückgekämpft. Selbst als Eisenach in der 2. HZ mit 4-5 Toren weg war, konnten wir ausgleichen. Letztlich entschieden Kleinigkeiten. Mit dieser Leistung hätten wir gegen jeden der Liga die Punkte mitgenommen.

Thomas Levknecht (Pressesprecher ThSV Eidenach): Die Wagnerstädter bezwangen vor über 1600 Zuschauern den HSC 2000 Coburg II mit 28:24 Toren. Der Erfolg fiel allerdings schwerer als erwartet aus. Nach dem frühzeitigen 10:4 (19.) verloren die Eisenacher gegen den nur mit kleinem Kader angereisten Franken, die zunehmend ihren Respekt ablegten, mit Emotionen und handballerischem Können den Favoriten forderten, beim 15:15 gar zum Ausgleich trafen (37.). Eisenachs Stammformation brachte den fest eingeplanten doppelten Punktgewinn in der Schlussphase in trockene Tücher.

Bericht von Erich Bilek

Bild von Fotostudio Gräbedünkel