Zweites Heimspiel, zweiter Heimsieg: Der HSC 2000 Coburg hat am Samstagabend in der heimischen HUK-COBURG arena gegen den TSV Bayer Dormagen klar mit 28:22 (15:13) gewonnen und den zweiten Saisonsieg eingefahren. Die Mannschaft von Trainer und Geschäftsführer Jan Gorr trotzte ihren Personalsorgen, denn mit Fynn Herzig, Merlin Fuß und Bartlomiej Bis fehlten wichtige Spieler. Der angeschlagene Felix Jaeger stand zwar im Aufgebot, kam aber nicht zum Einsatz.

2.Bundesliga HSC 2000 Coburg – TSV Bayer Dormagen 28:22 (15:13)

Jan Schäffer wirkte müde und abgekämpft, als er weit nach Spielende aus den Katakomben der HUK-COBURG arena kam. Während sich seine Mannschaftskollegen im VIP-Raum schon stärkten, stand für den Routinier noch eine Behandlung auf dem Plan. „Jetzt geht’s mir besser“, sagte Schäffer und lachte. Der Coburger Abwehrchef fehlte zuletzt wegen einer im Großwallstadt-Spiel erlittenen Rippenprellung, kehrte gegen Dormagen ins Aufgebot zurück – und stand sinnbildlich für den aufopferungsvollen Kampf des HSC.

Der 33-Jährige zählte zu den besten Coburger Spielern des Abends. Nicht nur aufgrund seiner drei Tore bei drei Versuchen, sondern auch, weil er den Vestestädtern Stabilität in der Abwehr gab. „Das ist ja auch meine Aufgabe im Mittelblock. Ich bringe ein paar Jahre Erfahrung mit, da wäre es schlimm, wenn ich nicht helfen könnte“, so machte Schäffer im Nachgang nicht zu viel Aufhebens um seine Leistung. Lob gab es stattdessen von seinem Trainer Jan Gorr: „Jan war ein ganz wichtiger Antreiber. Er schaffte es offensiv immer wieder, Situation gut zu lösen und hatte eine hohe Zweikampfstärke.“

Allerdings dauerte es, bis Schäffer und die Coburger ins Spiel gefunden hatten. Die ersten Minuten gehörten den Gästen aus Dormagen, die bis zum 5:4 durch Lucas Rehfus in Führung lagen (8.). „Die Anfangsphase war anspruchsvoll. Wir haben es nicht geschafft, Dormagen zu kontrollieren. Sie haben ein Tor nach dem anderen gemacht und wir mussten immer nachziehen. Da hätte sich Dormagen durchaus entfernen können“, sagte Gorr. Doch seine Mannschaft biss sich in das Spiel hinein. Als Arkadiusz Ossowski mit einer schönen „Unterarm-Fackel“ und Max Jaeger per Gegenstoß auf 9:7 (17.) erhöhte, war der HSC endgültig in der Partie angekommen.

Der gelernte Spielmacher Ossowski agierte im linken Rückraum und spielte stark wie lange nicht. Der 26-Jährige überzeugte mit Würfen aus dem Rückraum und in Eins-gegen-eins-Situationen. „Arek hat das toll gemacht. Er hat ganz viel Überzeugung ausgestrahlt, was ich von ihm lange nicht gesehen habe. Das war ein richtig guter Auftritt und so kann er uns als Mannschaft total helfen“, sagte Gorr. Seine Mannschaft zog nach 23 Minuten auf 12:8 davon. Im Anschluss leistete sich Coburg aber eine Schwächephase, weshalb der Gast bis zur Halbzeitpause verkürzte (13:15).

Anders als im ersten Durchgang glückte dem HSC der Start in den zweiten Spielabschnitt. Die an diesem Abend schwachen „Wiesel“ blieben sieben Minuten ohne Tor, der HSC eilte mit 19:13 (37.) davon. Die Coburger Deckung ließ nun aus dem Rückraum kaum noch etwas zu, ermöglichte Dormagen wenige Durchbrüche und unterband Anspiele an den Kreis. „Wir haben Dormagen zu Fehlern gezwungen“, sagte Abwehrchef Schäffer. Sein Trainer Gorr ergänzte: „Hauptgrund war die Abwehr und der Torwart, vor allem im zweiten Durchgang der Torwart.“ Obwohl Kristian van der Merwe in den ersten 15 Minuten wenig Bälle parierte, ließ Gorr den Dänen im Kasten – und sollte damit richtig liegen. In  Hälfte 2 steigerte sich van der Merwe und war mit 12 Paraden einer der Matchwinner.

Und in der Offensive? Dort ließ der HSC den Ball mit zunehmender Spieldauer deutlich besser laufen und spielte seine Angriffe auf den Punkt. „Wir waren – auch in der Phase, in der wir keinen Treffer hatten – viel variabler. Wir haben zwar andere Sachen probiert, aber trotzdem mit Überzeugung gespielt“, sagte Gorr. Nach dem 22:14 (42.) durch Tumi Steinn Runarsson blieb Coburg acht Minuten ohne Tor, ehe Jannes Krone, der für den angeschlagenen Florian Billek kam, vom Siebenmeterstrich die Torflaute beendete (23:17, 50.).

In der Schlussphase gab es einen Szenenapplaus der HSC-Fans und eine Schrecksekunde für die Coburger.  Viktor Glatthard rettete mit starkem Einsatz dem HSC den Ballbesitz, ließ sich  dafür mit einer für ihn typischen Jubelpose feiern und kassierte dafür Extra-Beifall der Fans – und manchen Schmunzler. Als Felix Dettenthaler per Konter das 27:20 (57.) erzielte, mit dem Kopf gegen den Pfosten prallte und liegen blieb, schreckten die Coburger auf. Doch der junge Linksaußen hatte Glück und konnte nach einer kurzen Behandlungspause weiterspielen.

Die Statistik:

HSC 2000 Coburg: van der Merwe (12 Paraden), Apfel (n.e.) – Runarsson (1), M. Jaeger (5), Dettenthaler (1), Glatthard (1),Ossowski (4), Billek (8/5), Krone (2/1), Knauer (3), Valkovskis, Schäffer (3), Obranovic, F. Jaeger (n.e.)

TSV Bayer Dormagen: Juzbasic (3 Paraden), Simonsen (8 Paraden) – Reuland (1), Senden (2), Boehnert, Rehfus (5), I. Hüter (1), Reimer (1/1), Böckenholt (2), Schroven (1), Strosack (2), P. Hüter (3), Träger, Schmidt (1), Steinhaus (3), Sondermann

Schiedsrichter: Friedel (Leipzig) / Herrmann (Zschorlau)

Zuschauer: 1427

Zeitstrafen: 3 (2x Knauer, Krone) – 5 (2x Senden, I. Hüter, P. Hüter, Schmidt)

Siebenmeter: 6/6 (Billek und Krone treffen alle Versuche) – 1/2 (van der Merwe hält einmal)

Spielfilm: 1:2 (3.), 3:3 (6.), 6:5 (12.), 9:7 (17.), 12:8 (23.), 13:11 (36.), 15:13 (30.), 18:13 (34.), 21:14 (40.), 23:17 (50.), 25:18 (53.), 26:20 (56.), 28:22 (60.)

Beste Spieler: Schäffer, van der Merwe – Rehfus

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Bericht von Coburger Tageblatt

Bild von Svenja Stache