2. Handball-Bundesliga – „Die Heimspielatmosphäre die die Mannschaft zusammen mit den Fans entfachen soll ist eine wichtige Grundlage“, meint Coburgs Trainer Jan Gorr.

Coburg – Der Favoritenschreck kommt – so wurde der kommende Gegner des HSC 2000 Coburg, der ASV Hamm-Westfalen (Anwurf am Samstag um 19.30 Uhr) zuletzt nach Kantersiegen über Bietigheim und Balingen bezeichnet. Nach einer einwöchigen Spielpause stehen in diesem Jahr noch zehn Spiele für die Coburger auf dem Programm, am nächsten Wochenende ein Doppelspieltag mit den Partien am Freitag und Sonntag. Doch Jan Gorr hat zunächst die Westfalen im Fokus: „Das ist eine Mannschaft mit vielen Facetten.“ Der Coburger Trainer hatte den Gegner schon vor der Runde zum Kreis der Aufstiegsanwärter gerechnet. „Mit Björn Zintl und Fannar Thor Fridgeirssson verfügen sie neben einer ausgeglichenen Gesamtbesetzung über zwei absolute Aktivposten.“ Die beiden hat Gorr auch als „Kreativabteilung“ bei den Hammern ausgemacht. Hinzu kommen mit Jan Brosch am Kreis und dem letztjährigen Torschützenkönig Vyron Papadopoulos (Neuzugang aus Rostock) auf Linksaußen zwei weitere Spieler auf die Coburgs Abwehr achten muss. „Brosch ist sehr gut in das Mannschaftsspiel eingebunden“, hat auch Gorr erkannt. Neun Treffer in der letzten Partie verdeutlichen das.

Nach zwei Unentschieden in eigener Halle sollen diesmal trotzdem beide Zähler in Coburg behalten werden, nach doch mageren 4:4 Punkten im Oktober ein besserer November folgen. Denn ansonsten würde der Kontakt zu den vorderen Plätzen wohl endgültig erst einmal abreißen. Dafür hat das Team laut Gorr in den vergangenen zwei Wochen noch einmal „athletisch Schwerpunkte gesetzt und weiter an der Feinjustierung im Angriff gearbeitet.“ Die wird das Team gegen Hamm auch benötigen, weil es in diesem Duell der Tabellennachbarn für Hamm, liegt auf Platz acht direkt hinter dem HSC, um das Gleiche geht, den Anschluss zu halten. Gorr hofft, dass Riehn, Billek und Co. an die Leistung aus Saarlouis anknüpfen können. Weiter fehlen wird ihm, neben den Langzeitverletzten Barsties, Lilienfelds und Wetzel auch TW Jan Kulhanek. „Das müssen wir noch weiter kompensieren. Auch Marko Neloski hat seine Schulterprobleme von seinem Nationalteam-Lehrgang mit zurück nach Coburg gebracht“, muss der HSC-Coach weiter mit einem ausgedünnten Kader zurechtkommen. Da ist es wichtig, das Romas Kirveliavicius seinen Nationalteamaufenthalt mit zwei Spielen gegen Serbien unbeschadet überstanden hat. Beim 38:38-Unentschieden, das erste Spiel verlor Österreich mit 32:34, steuerte „Kiwi“ zwei Treffer bei. Auf mehr hoffen die Fans am Samstag in der Arena. Denn die Siege über die beiden Spitzenteams fuhr Hamm in eigener Halle ein, auswärts waren schon ein paar Patzer dabei. Und auch Coburg „erschreckte“ Balingen und Bietigheim in der eigenen Arena, warum sollte das somit nicht auch gegen den „Favoritenschreck“ aus Westfalen gelingen? „Die Heimspielatmosphäre die die Mannschaft zusammen mit den Fans entfachen soll ist eine wichtige Grundlage dafür“, stellt Gorr abschließend fest.

HSC 2000 Coburg: Patryk Foluszny, Oliver Krechel; Markus Hagelin, Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß, Dominic Kelm, Petr Linhart, Sebastian Weber, Stefan Lex, Benedikt Kellner (?), Florian Billek, Till Riehn, Marko Neloski, Tobias Varvne, Romas Kirveliavicius. Trainer: Jan Gorr.

ASV Hamm-Westfalen: Felix Storbeck, Gregor Lorger; Lukas Blohme, Jan Brosch, Markus Fuchs, Fannar Fridgeirsson, Jakob Schwabe, Julian Krieg, Lars Gudat, Vyron Papadopoulos, Björn Zintel, Julian Possehl, Christoph Neuhold. Trainer: Kay Rothenpieler.

SR: Michael Kilp / Christoph Maier

Die Lage in der Liga

Nach der Nationalteampause und vor dem elften Spieltag und präsentiert sich die Liga als Zwei-Klassen-Gesellschaft, es gibt einen Schnitt nach Platz zehn mit vier Punkten Differenz. Dominierend und mit 20 Punkten aus zehn Spielen ist der Bergische HC dabei, den Betriebsunfall Abstieg mit dem sofortigen Wiederaufstieg wettzumachen. Allerdings muss der Spitzenreiter in den nächsten Wochen auf TW Bastian Rutschmann verzichten, der sich einen Spiralbruch im Ringfinger der rechten Hand zugezogen hatte. Keine optimale Voraussetzung für das Spitzenspiel gegen den Tabellenvierten HSG Nordhorn-Lingen. So hoffen die weiteren vier Teams aus dem Verfolgerfeld auf einen ersten Patzer des Primus, haben selbst lösbare Aufgaben vor sich, bis auf den TV Emsdetten (beim Wilhelmshavener HV) alle in eigener Halle

Der VfL Lübeck-Schwartau empfängt die DJK Rimpar Wölfe, die SG BBM Bietigheim den EHV Aue (wartet seit vier Spielen auf ein Erfolgserlebnis) und HBW Balingen-Weilstetten mit ihrem neuen Trainer Jens Bürkle (zuvor TSV Hannover-Burgdorf und Rimpar), nachdem Runar Sigtrygsson freigestellt wurde, empfängt die HSG Konstanz. Am anderen Ende der Tabelle steht völlig überraschend mit dem ThSV Eisenach der kommende HSC-Gegner am nächsten Freitag am Doppelspieltag (Sonntag erwartet der HSC dann Konstanz). Mit der externen Hilfe von Leistungscoach Sebastian Fleck-Rosenkranz aus Wetzlar, der ThSV-Trainer Christoph Jauernik unterstützt, soll bei den HC Rhein Vikings die Kehrtwende geschafft werden. Die müssen möglicherweise auf ihre Routiniers Spielmacher Daniel Pankofer (Fußverletzung) und Alexander Oelze (ausgekugeltes Ellenbogengelenk im Nachholspiel gegen Eintracht Hildesheim am vergangenen Montag) verzichten.

Spruch der Woche

Hamm ist eine Mannschaft mit vielen Facetten. (Jan Gorr zum Gegner)

Notizen am Rande

Verantwortung – Der Spielführer des HSC 2000 Coburg, Till Riehn, bestreitet gegen Hamm sein 150. Spiel für die Coburger. Erstmals lief er im August 2013 gegen den TV Germania Großsachsen auf. 239 Tore stehen für ihn derzeit zu Buche. Kurios dabei ist, dass er bis vor zwei Wochen, in somit 147 Partien, keinen Strafwurf in dieser Bilanz hatte. Gegen Dessau-Roßlau übernahm er Verantwortung und verwandelte alle fünf Siebenmeter, sicherte so das Unentschieden.

Jubiläum – 275 Spiele hat der dienstälteste HSCler, Dominic Kelm, bestritten. Er steht mit bislang 799 Treffern nun vor der nächsten runden Zahl. Damit liegt „Bobo“ auf Platz Zwei der ewigen HSC-Scorerliste, hat „nur“ noch Ronny Göhl vor sich. Mit 1.331 Treffern ist der aber noch weit entfernt. Im Gegensatz zu Göhl (233 Siebenmeter) hat Kelm jedoch alle bisherigen Treffer aus dem Feld heraus erzielt. Mehr Spiele als der Kreisläufer haben für Coburg nur noch Florian Lendner (280), Göhl (324) und Havard Martinsen (354) absolviert.

Reisefieber – 7.600 Kilometer für womöglich nur fünf Strafwürfe – das könnte FH Hafnarfjördur aus Island bevorstehen. Die hatten im EHF-Pokal bei St. Petersburg mit 27:32 verloren, das Hinspiel mit dem gleichen Ergebnis gewonnen. Die danach gespielte Verlängerung, die mit 6:5 an die Isländer ging, war nicht regelkonform, es hätte gleich ein Siebenmeterwerfen geben müssen. St. Petersburg legte Einspruch ein und bekam Recht. Das Ergebnis der Verlängerung wurde von der EHF (Europäische Handballföderation) annulliert. Ein Gegenprotest der Isländer scheiterte. Das Siebenmeterwerfen soll demnächst stattfinden. Der Sieger trifft in der 3. Runde des EHF-Cups am 18./19. November auf Tatran Presov aus der Slowakei.

Bericht von Ralph Bilek

Foto von Henning Rosenbusch (http://www.henning-rosenbusch.net/)