Der HSC 2000 Coburg landet einen souveränen 36:27-Heimerfolg gegen TuS Ferndorf. Justin Kurch glänzt mit makelloser Wurfausbeute. Ein anderer Kreisläufer fällt dagegen für die restliche Saison aus.

RBI – RALPH BILEK

Coburg — Der HSC 2000 Coburg hat sich im Duell zweier abstiegsgefährdeter Mannschaften gegen TuS Ferndorf mit einer beeindruckenden Vorstellung und einem deutlichen 36:27-Erfolg vor 1784 Zuschauern der größten Abstiegssorgen entledigt .Die beste Phase hatten die Coburger Mitte der ersten Halbzeit, als ihnen in nicht einmal sechs Minuten acht Treffer gelangen – auch bedingt durch zahlreiche Ferndorfer Fehler. Auch als die Gäste zwischendurch phasenweise wieder aufkamen, ließ sich der HSC nicht beirren und hatte zudem in Jan Jochens nach der Pause einen starken Rückhalt mit den Paraden zum richtigen Zeitpunkt.

2. Bundesliga HSC 2000 Coburg – TuS Ferndorf 36:27 (18:14)

Gute drei Stunden vor Anpfiff verkündeten die Coburger wieder einmal eine Hiobsbotschaft. Im Auswärtsspiel in Dresden hatte sich Kreisläufer Stefan Bauer eine Fußverletzung zugezogen. Nach mehreren Untersuchungen stellte sich die Verletzung als komplizierter heraus als erhofft. Eine unvermeidbare Operation wurde bereits am Donnerstag in München bei Prof. Dr. Markus Walther durchgeführt. Für Bauer ist die Saison damit beendet. Nach Florian Billek ist es der zweite langfristige Ausfall der Coburger.

Drei Minuten vor dem Anpfiff war endlich wieder HSC-Urgestein Hakan Balkan in seinem Element. Erstmals seit Anfang März 2020 und den danach Coronabedingten Einschränkungen stimmte er mit „Gebt mir ein H, gebt mir ein S, gebt mir ein C – HSC“ die Fans auf die Partie ein. In dieser hatte Jan Kulhanek im HSC-Tor einen starken Start, der den Ferndorfern Angreifern gleich zwei freie Bälle „wegnahm“. Auf der anderen Seite dauerte es mehr als sieben Minuten, bis seine Vorderleute aus dem Feld heraus trafen. Sehenswert war die erste Zwei-Tore-Führung der Coburger, als Justin Kurch am Kreis auf einen Abpraller wartete und den Ball fast artistisch im Tor versenkte. Anfällig waren die Coburger bei ihren Wechseln von Angriff auf Abwehr. Das nutzten die Ferndorfer immer wieder zu schnellen Vorstößen, auch aus der schnellen Mitte. Vier der ersten sieben Tore kassierte der HSC auf diese Art und Weise – da gibt es Nachholbedarf. Für eigene Treffer mussten die Coburger deutlich mehr arbeiten, spielten die Gästeabwehr aber immer wieder auseinander.

Und dann folgte Mitte der ersten Halbzeit die beste Phase. Kurz nachdem der HSC erstmals mit drei Toren in Führung gelegen hatte, ging die schnelle Mitte schief: Andreas Schröder hatte beim Wechsel gelauert, ging bei dem Pass dazwischen und erzielte das 11:7. Den nächsten Gästefehler nutzte Merlin Fuß zur Fünf-Tore-Führung. Einen Treffer legte der HSC sogar noch drauf.

Aber in der Folge war die Partie recht zerfahren, bedingt auch durch Verletzungsunterbrechungen und eine diskussionswürdige Zeitstrafe gegen Schröder. Auffälligster Akteur aufseiten der Ferndorfer war der Ex-Coburger Christoph Neuhold, der nicht nur selbst erfolgreich war, sondern auch immer wieder den Blick für seine Nebenleute hatte. Auf Coburger Seite drückte Karl Toom der Partie im ersten Durchgang mit einem halben Dutzend Treffern seinen Stempel auf.

Nach einer weiteren Zeitstrafe gegen die Coburger gelang es Ferndorf, bis zum Wechsel auf vier Tore heranzukommen. Die Coburger Effektivität im Angriff war in den ersten 30 Minuten mit einer Quote von 86 Prozent außergewöhnlich. Lediglich drei Fehlwürfe waren zu verzeichnen.

Nach dem Wechsel zischte zunächst ein Geschoss von Toom am Ferndorfer Tor vorbei – Lucas Puhl im Tor war schon in der anderen Ecke gewesen. Wenig später vergab Milos Grozdanic beim fünften Versuch seinen ersten Strafwurf. Auswirkungen hatte das nicht, da auch auf der anderen Seite Rutger Ten Velde im fünften Strafwurf an Jochens, der nun das HSC-Tor hütete, scheiterte. Im Gegenteil: Coburg zog sogar auf sieben Treffer davon. In der Abwehr probierten es die Gäste in dieser Phase mit einer offensiven Variante, doch Coburg nutzte die dadurch entstehenden Freiräume. Sehenswert war dabei die Entstehung zum 26:19, als Tumi Steinn Runarsson Kurch (5 Tore bei 5 Würfen) am Kreis mit einem Rückhandanspiel bediente.

Defizite im Überzahlspiel

Einmal mehr präsentierte der HSC danach in vier Minuten ein verbesserungswürdiges Überzahlspiel, als zwei technische Fehler passierten. Aber im Großen und Ganzen setzten die Coburger ihre konzentrierte Leistung auch in der Schlussviertelstunde fort. Als neun Tore zwischen den Teams lagen, nutzte Brian Ankersen die Gelegenheit, um den hochbelasteten Spielern Verschnaufpausen zu schaffen, ohne dass der auch in der Höhe verdiente Sieg in Gefahr geriet. Der Abschluss war Max Preller mit einem Kempa-Trick vorbehalten.

Der dritte Heimsieg in Folge und auch der dritte Saisonerfolg mit neun Toren Unterschied (zuvor gegen Aue und Emsdetten) bringt die Coburger dem Klassenerhalt einen gewaltigen Schritt näher.

 

HSC 2000 Coburg: Kulhanek (4 Paraden), Jochens (8 Paraden, 1 Tor); Preller (1), Runarsson (3), Fuß (3), Toom (6), Mund, Mubenzem (1), Juskenas (1), Knauer (3), Varvne (2), Schäffer (1), Schikora, Kurch (5), Grozdanic (8/4), Schröder (1). Trainer: Ankersen.

TuS Ferndorf: Rottschäfer (0 Paraden), Puhl (4 Paraden); Eres (4), Kasai (1), L. Schneider, Person (3), Michel (2), Voss-Fels (4), Siegler, J. Schneider, Bornemann (1), Koloper, Ten Velde (7/4), Diebel, Neuhold (5). Trainer: Andersson.

Schiedsrichter: M. Lier / J. Lier

Zeitstrafen: 4 (Schröder, Kurch) – 6 (J. Schneider 4, Kasai)

Siebenmeter: 4/5 (Grozdanic scheitert an Puhl) – 4/6 (Kasai und Ten Velde scheitern an Jochens)

Spielfilm: 1:2 (5.), 3:2 (8.), 5:3 (12.), 7:6 (14.), 12:7 (18.), 15:9 (20.), 16:10 (25.), 17:12 (27.), 18:14 -20:14 (33.), 23:16 (39.), 24:18 (42.), 27:20 (45.), 27:22 (48.), 30:22 (50.), 32:23 (53.), 33:26 (56.), 36:27.

Zuschauer: 1.784

Beste Spieler: Jochens, Kurch, Grozdanic – Neuhold, Ten Velde.

 

Bericht www.coburger-tageblatt.de

Bild Svenja Stache