Zum Saisonauftakt in der 2. Handball – Bundesliga empfängt der HSC 2000 Coburg am kommenden Samstag (19.30 Uhr, HUK-COBURG arena) die HSG Konstanz. Trainer des Aufsteigers ist seit der letzten Saison der in Suhl geborene und aufgewachsene Jörg Lützelberger. Gerd Nußpickel unterhielt sich im Vorfeld der Partie mit dem 37 – jährigen über die Rückkehr in seine Heimatregion, über seinen aktuellen Verein und die Erwartungen für die neue Spielzeit.

Herr Lützelberger, für Sie ist das Spiel deiner Mannschaft in Coburg auch eine Rückkehr in die alte Heimat. Sie sind in Suhl, keine 30 Autobahn – Minuten von Coburg entfernt, geboren und aufgewachsen. Ist die Partie auch aus diesem Grund etwas Besonderes für Sie und haben Sie vielleicht sogar privat einen Kurzbesuch bei Ihrer Familie eingeplant?

 Ich freue mich sehr auf das Spiel. Coburg ist nicht nur meine Heimatregion, sondern hat auch eine spezielle handballerische Verbindung zu meinem Heimatverein in Suhl. Und davon ganz unabhängig eine phantastische Arena. Mein Vater wird zum Spiel kommen. Ich freue mich sehr, ihn zu treffen. 

In Suhl haben Sie einst auch mit dem Handball begonnen und bereits als 17 – jähriger in der 1. Männermannschaft gespielt. Haben Sie denn noch Kontakt zu Mitspielern von damals und werden am Samstag vielleicht auch einige von ihnen in der Halle sein?

Ich habe diesen Sommer im Urlaub meinen alten Verein in Suhl besucht, um meinen Söhnen zu zeigen, in welcher Handballhalle ich mit dem Handballspielen begonnen habe. Ich habe da sehr viel Freunde von früher in Suhl getroffen und kann mir gut vorstellen, dass auch einige in Coburg in der Halle sein werden.  

In jedem Falle ein Wiedersehen wird es für Sie mit drei Akteuren aus dem aktuellen Coburger Kader geben. Die Jaeger – Zwillinge und Fynn Herzig kennst du noch sehr gut aus deiner Zeit an der Handball – Akademie in Gummersbach. Hast du ihren Weg in den letzten Jahren ein wenig mitverfolgt?

Ich freue mich sehr, die drei Jungs zu treffen und habe ihren Weg natürlich verfolgt. Die Zeit in der Gummersbacher C – Jugend vor vielen Jahren ist mir immer noch sehr präsent. Und ich habe es mir auch nicht nehmen lassen, jedem eine Nachricht zum Geburtstag und bei besonderen Erfolgen oder Rückschlägen zu senden und wünsche ihnen für die neue Station in Coburg von Herzen alles Gute.

Sie sind seit einem Jahr Cheftrainer bei der HSG Konstanz und haben die Mannschaft gleich in Ihrer ersten Saison zum Wiederaufstieg in die 2. HBL geführt. Was waren die wichtigsten Gründe, dass Sie sich damals für ein Engagement in Konstanz entschieden haben?

Konstanz ist ein extrem sympathischer Verein, bei dem der Trainer seine Arbeit machen kann und wie alle jungen Spieler auch mal Fehler machen darf. Ich habe vermutet, dass die Mannschaft und ich sehr gut zusammenpassen. Das hat sich im Saisonverlauf auch sehr schnell bestätigt, weshalb ich mich für eine weitere Saison in Konstanz entschieden habe. Dann sind wir aufgestiegen und dürfen somit jetzt in der 2. Liga antreten.  

Sie haben selbst über ein Jahrzehnt lang in der 1. Bundesliga gespielt und in dieser Zeit auch viele Trainer direkt erlebt. War da auch der eine oder andere dabei, der Sie in Richtung Ihrer eigenen Trainer – Karriere geprägt und beeinflusst hat?

Ich denke, dass ich von jedem Trainer etwas mitgenommen habe. Mit dem Blick von heute war sicher die Zeit mit Alfreð Gíslason, Sead Hasanefendić und Jürgen Schweikardt beim VfL Gummersbach und beim TV Bittenfeld Stuttgart sehr wertvoll und prägend für meine heutige Zeit als Handballtrainer.

Wer Sie kennt, weiß, dass Sie schon in der Jugend sehr ehrgeizig und auf Handball fokussiert waren. Da kann doch Ihr persönliches Ziel eigentlich nur lauten, eines Tages auch als Trainer in der 1. Liga zu arbeiten?

Sehr ehrgeizig bin ich auch heute noch. Und wer einmal in der „stärksten Liga der Welt“ dabei sein durfte, weiß das auch sehr zu schätzen. Trotzdem bin ich inzwischen auch am Bodensee heimisch geworden und mit meiner Frau Karen und unseren beiden Söhnen Joscha und Leon hier zuhause, weshalb es in der nahen und mittleren Zukunft nicht so leicht sein wird, mich vom Bodensee weg zu bekommen. 

Wie schon in den letzten Jahren gilt die 2. HBL auch in diesem Jahr als überaus stark und vor allem sehr ausgeglichen. Auch wenn eine Prognose sicherlich sehr schwer ist: Was erwarten Sie von der am Wochenende beginnenden Zweitliga – Saison, wo sehen Sie die Teams aus Konstanz und Coburg am Ende der Spielzeit?

„Schwer” beschreibt eine solche Prognose nicht im Ansatz. Ich traue sie mir nicht zu und möchte sie deshalb auch nicht machen. Für die Teams, die eine erfolgreiche Saison spielen, wird es mit Sicherheit wichtig, konstant gute Leistungen zu zeigen, auch in den athletischen und präventiven Bereichen einen guten Job zu machen mit einem unrhythmischen Spielkalender, mit 38 Spielen über einen Zeitraum von über neun Monaten. Das ist ein Marathon und ich kann vorher wirklich nicht sagen, wie das weder für Konstanz noch für Coburg laufen wird. Ich wünsche beiden Mannschaften viel Erfolg, ich wünsche den Athleten eine verletzungsfreie Saison. Wie immer im Sport gilt, sowohl für unser Match wie für die ganze Saison: Möge der Bessere gewinnen und mögen die besten Teams am Ende ganz oben stehe.
 
(Das Gespräch führte Gerd Nußpickel)