Spektakuläres Weihnachtsprogramm für den HSC 2000. Die Nummer Eins und Drei der Liga kommen nach Coburg.

Coburg – Bergischer HC, VfL Lübeck-Schwartau, SG BBM Bietigheim – diese nächsten drei Spiele gegen die derzeitige Nummer Eins, drei und zwei der Liga werden eine Vorentscheidung bringen. Kann der HSC 2000 Coburg weiter um die Vergabe der beiden Aufstiegsplätze mitreden oder bleibt der verletzungsgebeutelten Mannschaft von Jan Gorr in der am Dienstag beginnenden Rückrunde nur die Zuschauerrolle bei der Vergabe. Dabei hat der Spielplan ein ganz besonderes „Weihnachts-Schmankerl“ für die Fans in der Region Coburg parat. Am heutigen Freitagabend (Anwurf um 20 Uhr) gastiert mit dem BHC der souveräne Spitzenreiter (34:2 Punkte) in der Vestestadt, am 2. Weihnachtsfeiertag (Anwurf um 17 Uhr) kommt Lübeck (26:10 Punkte). Nach Bietigheim (27:9 Punkte) muss Coburg zum Auftakt 2018 Anfang Februar nach der Europameisterschaftspause.

Nach der, weil mit vielen Ausfällen behafteten, durchwachsenen Hinrunde scheint der BHC für Coburg derzeit ein übermächtiger Gegner. Zumal noch nicht klar ist, ob Tobias Varvne und Romas Kirveliavicius nach ihrem Fehlen in Emsdetten aufgrund von muskulären Problemen diese überwunden haben und zur Verfügung stehen werden. Doch die Mannschaft hat gezeigt, dass sie beißen kann.

Beim Bergischen HC deutet alles darauf hin, dass der „Betriebsunfall“ Abstieg sofort wieder wettgemacht werden kann. Nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber dem VfL Gummersbach mussten die Bergischen Löwen nach einer tollen Rückrunde und vier Jahren in der ersten Liga wieder runter. Bereits 2012/2013 gelang der sofortiger Wiederaufstieg. Mit acht Punkten Abstand auf einen Nichtaufstiegsplatz ist der BHC drauf und dran, das zu wiederholen. In knappen Spielen gerade zu Saisonbeginn hatte die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze, die sich da erst noch richtig finden musste, neben dem Können auch das nötige Glück. Hinzu kommt, dass der BHC im Trainingsablauf und Umfeld den gleichen Aufwand betreibt wie in der ersten Liga, bei weiten Aufwärtsfahrten am Vortag anreist. Hinzu kommen die namhaften Verpflichtungen von Erstligaspielern mit Bastian Rutschmann (aus Göppingen) im Tor, Csaba Szücs auf der Mittelposition von Hannover-Burgdorf, dazu weitere Neuzugänge mit internationaler Erfahrung und der Stamm aus dem vergangenen Jahr. Somit stellt sich derzeit nur die Frage, nicht ob aufgestiegen wird, sondern wann, da sich die Teams dahinter in regelmäßiger Folge die Punkte gegenseitig abnehmen.

Der VfL Lübeck-Schwartau, das einzige Team das dem Bergischen HC bislang bezwingen konnte, liegt in dem Bereich, in dem sie sich erwartet haben. Für den HSC wird es darauf ankommen, die Kreise von Oliver Milde im Rückraum einzuschränken um sich für die Hinspielniederlage zu revanchieren. Im Spitzenspiel vor zwei Wochen in Bietigheim gelangen Milde 14 der 28 Lübecker Treffer, trotzdem zu wenig für einen Erfolg. Das bestätigt das, was Trainer Torge Greve festgestellt hat: „So ein bisschen fehlt uns noch die Konstanz, die Schwankungen sind einfach zu groß.“ Dies war aber auch beim HSC der Fall, oftmals jedoch ausfallbedingt. Auch in den letzten Spielen wird mit TW Oliver Krechel ein wichtiger Akteur fehlen, ob Tobias Varvne und Romas Kirveliavicius zurückkehren, entscheidet sich kurzfristig. „Aufgrund der Zeitschiene ist damit eher am Dienstag als am Freitag zu rechnen, aber Stand heute, Mittwoch ist alles offen“, so Gorr. Der wird sein Team aber auf jeden Fall darauf eingestellt haben, dass Lübeck gerne mit dem siebten Feldspieler agiert. Denn diese taktische Variante war die Basis für den Sieg über den BHC.

Die Akteure

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Patryk Foluszny; Philipp Barsties, Markus Hagelin, Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß, Dominic Kelm, Petr Linhart, Sebastian Weber, Stefan Lex, Benedikt Kellner, Florian Billek, Till Riehn, Marko Neloski, Tobias Varvne (?), Romas Kirveliavicius (?). Trainer: Jan Gorr.

VfL Lübeck-Schwartau: Marino Mallwitz, Dennis Klockmann; Thees Glabisch, Oliver Milde, Julian Lauenroth, Toni Podpolinski, Rickard Akerman, Markus Hansen, Fynn Ranke, Martin Waschul, Jan Schult, Sebastian Damm, Steffen Köhler, Tim Claasen, Christoph Schlichting, Jasper Bruhn. Trainer: Torge Greve.

SR: Michael Kilp / Christoph Maier

Bergischer HC: Christopher Rudeck, Bastian Rutschmann, Janis Boieck; Maximilian-Leon Bettin, Max Darj, Leos Petrovsky, Arnor Thor Gunnarsson, Kristian Nippes, Maciej Majdzinski, Milan Kotrc, Jan Artmann, Tomas Babak, Csaba Szücs, Fabian Gutbrod, Linus Arnesson, Bogdan Andre Criciotoiu. – Trainer: Sebastian Hinze.

SR: Steven Heine / Sascha Standke

Die Lage in der Liga

Hartes Weihnachtsprogramm für die 20 Handballteams in der zweiten Liga. Alle müssen am heutigen Freitagabend ran (nur Rimpar spielt sogar erst morgen in Hildesheim) und dann am 2. Weihnachtsfeiertag nochmals. Mit dem heutigen Spieltag wird die Hinrunde abgeschlossen, am Dienstag beginnt die Rückrunde. Dadurch haben die meisten Teams auch entweder zwei Heim- oder zwei Auswärtsspiele. Das Top-Spiel vor Weihnachten steigt heute bei HBW Balingen-Weilstetten, die die SG BBM Bietigheim zu Gast haben. Coburg-Gegner Lübeck muss erst einmal zu den Rhein-Vikings.

Der Dienstag hält das Ost-Derby zwischen dem ThSV Eisenach gegen den EHV Aue parat, in dem beide Teams auf Sieg spielen werden um den Kontakt zu den Nichtabstiegsplätzen herzustellen. Die Aspiranten auf Platz Zwei gehen sich größtenteils aus dem Weg, nur die fränkischen Teams „erwischt“ es. Denn die derzeit einen Zähler vor dem HSC auf Rang sechs platzierten DJK Rimpar Wölfe müssen den mit Coburg punktgleichen Dessau-Roßlauer HV auf Distanz halten.

Spruch der Woche

„Es würde mich überraschen, wenn es noch einem Team gelänge, den Bergischen HC abzufangen“ (Jan Gorr)

Notizen am Rande

EM-Pause – Bereits am 28./29. Dezember ruft Nationaltrainer Christian Prokop die für den EM-Kader nominierten Spieler zu einem Kurzlehrgang zusammen. Nach einer kurzen Ruhe über den Jahreswechsel trifft sich die DHB-Auswahl schon am 2. Januar 2018 in Stuttgart wieder, bestreitet dort am 5. Januar 2018 sowie zwei Tage später in Neu-Ulm zwei Länderspiele gegen Island.

Harz – Der von den Handballern so geliebte „Kleber“ soll ab der Weltmeisterschaft 2019 in Dänemark und Deutschland der Vergangenheit angehören. Dr. Hassan Moustafa, Präsident des Handball-Weltverbandes IHF, der das Ziel eines Spiels ohne Harz seit zwei Jahren verfolgt, kündigte an, dass ein neues, selbstklebendes Spielgerät dann getestet werden soll.

Bilanz – Die Statistik vor den beiden Spitzenspielen spricht nicht gerade für den HSC 2000 Coburg. Gegen den Bergischen HC wurden von zehn Spielen gerade einmal drei gewonnen, einmal gab es ein Remis. Gegen den VfL Lübeck-Schwartau gab es in fünf Vergleichen gar nur einen Erfolg. Bei einem Remis gingen drei Partien verloren zuletzt zum Saisonauftakt Ende August mit 22:25.

Handball-Days – In Lübeck an der Lohmühle findet Ende Juni das 24.Internationales Jugend-Handball-Turnier mit über 500 Mannschaften, 6.000 Spielern aus 30 Nationen statt. An den Start gehen alle Altersklassen von Mini-Mix bis U21. Gleichzeitig treibt Lübeck seine Arena-Pläne voran, da die Hansehalle Erstligakriterien nicht erfüllt. Für eine Machbarkeitsstudie haben sich die verantwortlichen vier Objekte (Mannheim, Ulm, Gummersbach, Flensburg) angeschaut.

Bericht von Ralph Bilek
Bilder von Henning Rosenbusch (www.henning-rosenbusch.de)