Handball A-Jugend Bundesliga Ost: HSC 2000 Coburg – HC Erlangen   27:26  (13:11)

Spektakel, Szenenapplaus, Spannung, Sieg – HSC feiert furioses finales Feuerwerk im Franken-Duell

Premiere für die A-Jugend des HC Erlangen und des HSC 2000 Coburg in der Bundesliga – zum ersten Mal trafen die Aushängeschilder des fränkischen Handballs in der Beletage des Jugendhandballs aufeinander. Beide Mannschaften begeisterten  die sie lautstark anfeuernden  264 Zuschauer in der HUK-Arena von der ersten Minute an mit leidenschaftlichem Kampf und schönen Kombinationen –  dabei eröffnete der HSC den Torreigen; der HC Erlangen glich aus, und so ging es munter weiter. Immer lagen die Gelb-Schwarzen vorne, doch die Hugenottenstädter zogen prompt nach. Auch eine kurzfristige Zwei-Tore-Führung der Coburger hatte nicht lange Bestand, denn die Erlanger egalisierten den Vorsprung schnell wieder.

Die HSC-Jungs ließen sich aber das ganze Spiel über nicht dadurch irritieren und aus dem Rhythmus bringen, beide Torhüter des HSC waren gewohnt gut aufgelegt und hielten, was zu halten war, in der Abwehrarbeit waren die Spieler der Gelb-Schwarzen hochkonzentriert, focussiert und machten die Räume sehr gut zu. Darüber hinaus waren sie hellwach, fingen Pässe des Gegners ab, spielten ihre Angriffe variantenreich aus und blieben im Abschluss meistens nervenstark. Ein starker Auftritt der Coburger – jedoch zeigten auch die Erlanger die selben Qualitäten! Sie standen den Vestestädtern in nichts nach, und deshalb gab es keine Vorentscheidung – die zwei Teams neutralisierten sich weitestgehend. Da half es den Gastgebern auch nicht, dass sie mit 5:3, 7:5, 9:7 und 11:9 jeweils führten – die von Mathias Bracher und Harald Käppner gecoachten Mittelfranken ließen sich ebenfalls nicht aus der Ruhe bringen und glichen jeweils wieder auf, zuletzt in der 26. Minute zum 11:11. Das HSC-Trainergespann Martin Röhrig und Andreas Gahn nahm eine Auszeit, was sich als richtige Maßnahme erwies – Lukas Dude und Jakob Knauer brachten den HSC bis zur 28. Minute mit 13:11 erneut in Führung, und mit viel leidenschaftlichem Einsatz, Kampfgeist und Glück verteidigten die Hausherren diesen Zwei-Tore-Vorsprung in die Pause.

Die zweite Hälfte hatte gerade begonnen, da sah es sogar noch besser für die Coburger aus, als Jakob Knauer mit dem 14:11 für die Coburger erstmals einen Drei-Tore-Abstand herstellte. Hatte der HSC eine kleine Vorentscheidung geschafft? Wer glaubte, die Erlanger lägen jetzt am Boden, sahen sich schnell getäuscht. Drei Tore in Folge des ehemaligen Coburgers Christian Froschauer brachten das Unentschieden und die Erlanger ins Spiel zurück. Doch es kam noch schlimmer für die Coburger – erstmals im Spiel gingen die HCE´ler mit 14:15 in der 36. Minute, mit 15:16 in der 39. Minute und mit 16:17 in der 42. Minute in Front. Kippte das Spiel, würden die HSC-Youngsters nervös werden? Die Gelb-Schwarzen verloren trotz des Rückstands nicht den Kopf, sie ließen sich das Spiel nicht entreißen, sondern drehten es zu ihren Gunsten, und Erlangen glich postwendend wieder aus.

18:17 hieß es für den HSC in der 45. Minute, zwölf Sekunden später antworteten die HCE´ler mit dem 18:18, und so ging es weiter in den folgenden Minuten bis zum 22:22 in der 52. Minute. Acht noch dramatischere Schlussminuten brachen an – zunächst parierte Tizian Braun einige Würfe der Erlanger nacheinander, dann markierte Nils Wendel das 23:22, und als Max Preller nur noch durch Foul gebremst werden konnte, gab es einen Siebenmeter für den HSC oben drauf. Tragik und Triumph, die jetzt folgten, sind eng mit dem überragenden Jakob Knauer verbunden. Mit dem fälligen Strafwurf scheiterte Jakob Knauer noch am glänzenden Erlanger Keeper Philippe Golla in der 55. Minute, doch kurz danach warf er das 24:22. Dieser Zwei-Tore-Vorsprung war der entscheidende Wendepunkt zu Gunsten des HSC, auch wenn beide Mannschaften das zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnten. Erlangen verkürzte nämlich wieder auf ein Tor Rückstand, doch der nun zum entscheidenden Akteur avancierende Jakob Knauer holte das 25:23 und das 26:24. 78 Sekunden vor dem Ende kam der HC Erlangen nochmals auf 26:25 durch Lukas Sauter heran. Im Gegenzug erhielt der HSC 2000 Coburg einen Siebenmeter zugesprochen – Niklas Knauer behielt 29 Sekunden vor dem Ende einen kühlen Kopf und verwandelte zum viel umjubelten 27:25. Erlangen konnte durch Lorenz Maidl ebenfalls durch Siebenmeter fünf Sekunden vor Schluss noch einmal auf 27:26 verkürzen, aber mehr war nicht mehr für die Gäste zu holen. 

In einem spannenden und hochdramatischen Spiel, das auch unentschieden hätte enden können, gewannen die HSC-Jugendlichen zwar glücklich, aber auch verdient. Jeder Spieler zeigte eine überdurchschnittliche Leistung, keiner blieb unter seinem Potenzial, und nur durch diese mannschaftliche Geschlossenheit konnten die letzten Reserven herausgeholt und ein so starker Gegner wie der HC Erlangen besiegt werden. Die Erlanger präsentierten sich als eine sehr kompakte, disziplinierte und kampfstarke Truppe, die noch für manche Überraschung gut sein wird. In dem sehr fairen Derby verletzte sich leider der Erlanger Spieler Jacob Kühle, dem der HSC gute Besserung wünscht.

Die begeisterten Coburger Anhänger feierten die HSC-Spieler überschwänglich, die ihnen den Derbysieg geschenkt und ein Handball-Fest in der Arena zelebriert hatten. Der zweite Heimerfolg in dieser Saison tut den HSC-Jungs ohne Zweifel gut!

Für den HSC 2000 Coburg spielten: Fabian Apfel, Tizian Braun – Lukas Dude (4), Louis Korn (2), Leonard Harreß, Justin Spörke, Nils Wendel (4), Jonas Wolter (1), Max Preller (1), Nicolas Carl, Christopher Härtl (2), Dino Mustafic (3/2), Jakob Knauer (9), Niklas Knauer (1/1)

Trainer: Martin Röhrig, Andreas Gahn

Bericht von Reiner Hennig
Foto von Iris Bilek