2.Handball-Bundesliga – Gegen den als Absteiger bereits feststehenden Dessau-Roßlauer HV beendet der HSC 2000 Coburg die Saison. Ziel ist es Platz Drei zu halten. Anwurf bei allen Partien zeitgleich um 18 Uhr.

Coburg – Gegen den bereits länger als Absteiger feststehenden Dessau-Roßlauer HV geht es für den HSC 2000 Coburg am abschließenden Spieltag der Saison 2018/2019 (Anwurf in allen Spielen zeitglich um 18 Uhr) nun noch darum, sich mit einer guten Leistung von den Fans zu verabschieden und mit einem forschen Auftritt für die letzte Heimleistung gegen den ASV Hamm-Westfalen Wiedergutmachung bei den Fans zu betreiben.

„Eigentlich will ich das gar nicht mehr aufgreifen. Wir haben schon vor der letzten Partie in Nettelstedt gesagt, dass wir jetzt noch alles rausholen wollen. Für Dessau haben wir uns ähnliches vorgenommen“, strebt HSC-Coach Jan Gorr einen Saisonabschied nach Maß an. Doch auch Dessau-Roßlau wird noch einmal zeigen wollen, dass sie in die Liga gehören. Sie haben im letzten Heimspiel gegen den TV Hüttenberg mit einem klaren Erfolg ein Ausrufezeichen gesetzt und werden auch beim HSC nicht klein beigeben. Denn sie können völlig locker agieren, haben nichts mehr zu verlieren. Gegen die meist defensive 6:0-Deckung der Gäste hat Coburg hoffentlich genauso gute Antworten wie vergangene Woche gegen die offene Abwehr in Nettelstadt. „Dessau ist zwar für eine 6:0-Variante bekannt, doch vielleicht packen sie ja auch etwas Überraschendes aus“, hat Gorr auf jeden Fall auch für andere Variationen die hoffentlich richtigen Antworten in der Hinterhand.

Auch wenn personell das letzte Saisonspiel ein Spiegelbild der gesamten Saison ist. Oft waren Spieler zu ersetzen. So wird Pontus Zettermann bekanntlich fehlen. Hinter Anton Prakapenia, der in der vergangenen Partie zwar schon auf dem Spielberichtsbogen stand, aber nicht zum Einsatz kam („Wir haben es probiert, aber beim Aufwärmen festgestellt, dass es noch nicht geht“, so Gorr) steht weiter ein dickes Fragezeichen. Und auch Patrick Weber, der zuletzt für unheimlich viel Torgefahr aus dem Rückraum stand, steht auf der Kippe. „Er hat sich eine Kapsel an der rechten Hand verletzt und auch da werden wir bis zum Samstag abwarten müssen, wie sich das entwickelt.“

Der Coburger Trainer ist einmal mehr als Lückenfüller gefragt, was mit Tobias Varvne auf der rechten Rückraumposition bestens geklappt hatte. Obwohl es nicht mehr um viel geht, „haben wir uns auf diese Partie genauso vorbereitet wie auf alle anderen 37 davor, angepasst an die hohe Belastung der letzten Woche und der aufgrund von Verletzungen fehlenden Leute“, lässt Gorr auch vor dem 38. Auftritt Professionalität erkennen. „Wir wollen unseren Fans ja noch einmal einen ordentlichen Rahmen bieten“.

Ziel von Gorr und dem Team ist es, den dritten Tabellenplatz gegen Hamm zu verteidigen. Einen Punkt und 21 Tore liegen die Coburger vor dem Tabellenvierten, ein Remis dürfte reichen, doch zum Abschied aus der Saison soll es auf jeden Fall mehr sein. Dann ist erst einmal Pause, bis Jan Gorr zum Trainingsauftakt am 10. Juli zur Vorbereitung bittet. Bis dahin werden sich die Spieler individuell fit halten um gleich am 24. oder 25. August voll in die Saison 2019/2020 durchstarten zu können, eine Woche zuvor steht die erste Pokal-Runde an. Wirklich viel Zeit zum Durchschnaufen bleibt also nicht.

Die Akteure

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Konstantin Poltrum; Markus Hagelin, Maximilian Jaeger, Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß, Marcel Timm, Sebastian Weber, Anton Prakapenia, Florian Billek, Jakob Knauer, Christoph Neuhold, Tobias Varvne, Patrick Weber. Trainer: Jan Gorr.

Dessau-Roßlauer HV: Dominik Plaue, Philip Ambrosius, Radek Motlik; Tomas Pavlicek, Libor Hanisch, Marek Vanko, Florian Pfeiffer, Johannes Wasielewski, Jonas Hönicke, Philip Jungemann, Bruno Zimmermann, Tom Hanner, Justin Lee Milkow, Jan Zahradnicek, Max Scheithauer. Trainer: Uwe Jungandreas.

SR: Markus Kauth / Andre Kolb

Die Lage in der Liga

Vor dem letzten Spieltag sind alle Entscheidungen gefallen. Für den HC Rhein Vikings (beim TSV Bayer Dormagen), VfL Eintracht Hagen (gegen TuS Ferndorf) und Coburg-Gegner Dessau wird es zunächst das letzte Zweitligaspiel. Sie müssen in die dritte Liga absteigen. In weiteren zwei Partien treffen ebenfalls noch Teams aufeinander, die die zweite Liga verlassen, allerdings aus unterschiedlichen Gründen.

Der TV Großwallstadt erwartet Spitzenreiter HBW Balingen-Weilstetten. Die wollen bei den Franken, dem einzigen Neuling der in dieser Saison den Klassenerhalt nicht geschafft hat, ihr Meisterstück machen. Derzeit liegt Balingen zwei Punkte und 14 Tore vor der HSG Nordhorn-Lingen. Die gastieren bei einer ähnlichen Partie Absteiger gegen Aufsteiger beim Wilhelmshavener HV. Für den WHV ist das Abrutschen in die dritte Liga ganz bitter, denn in allen bisherigen Spielzeiten seit der Eingleisigkeit der Liga 2011 hätte Platz 15 und derzeit 28 Punkte locker für den Ligaverbleib gereicht. Beim TV Emsdetten (gegen HC Elbflorenz) treffen zwei Teams aufeinander, die sich hingegen erst „auf den letzten Drücker“ gerettet haben.

Notizen am Rande

Barrieresprung – Florian Billek hat es geschafft. Als zweiter Spieler nach Ronny Göhl übertraf er die 1.000-Tore-Marke im Trikot des HSC 2000 Coburg. Mit seinem Strafwurftreffer zum 21:24 (45.) bei TuS Nettelstedt-Lübbecke, dem sechsten von insgesamt zehn Toren am vergangenen Wochenende, knackte der Linksaußen die Marke. Göhl liegt immer noch 327 Treffer entfernt, ist aber auch der Feldspieler mit dem meisten Einsätzen für den HSC (324). Billek spielte bisher 170 Mal für Coburg.

Karriereende – Beim vorletzten Heimspiel des HSV Hamburg, als gegen Hagen der Klassenerhalt gesichert wurde, stand er noch einmal auf der Platte. Stefan Schröder, seit 2005 in Hamburg, ging mit seinem HSV durch dick (Champions-League-Sieg) und dünn (Zwangsabstieg infolge Insolvenz). Künftig wird der Vizepräsident Jugend und Leistungssport beim Hamburger Handball-Verband beim HSV Hamburg als Nachwuchskoordinator tätig sein. Mit ihm geht der Rekordtorschütze der Bundesliga. Seine Bestmarke von 21 Treffern vom 6. Juni 2009 beim 43:16-Sieg gegen den Stralsunder HV sind bisher unübertroffen wohl ein Rekord für die Ewigkeit.

Länderspiel – Nach Saisonende müssen die Nationalspieler „nachsitzen“. Dazu gehört seit vergangenen Montag auch der Ex-HSCler Nico Büdel. Der wurde für die EM-Qualispiele nominiert. Das gegen den Kosovo findet am 16. Juni 2019 in „seiner“ Heimhalle, der Arena Nürnberger Versicherung statt.

Bericht von Ralph Bilek

Bild von Henning Rosenbusch