Die Abwehr stark, der Angriff schwach: Zweitligist HSC 2000 Coburg kommt in Dormagen nur zu einem Unentschieden. Ein Trio ragt heraus.

Nach der bitteren Niederlage gegen den HC Empor Rostock wollte der HSC Coburg eine Reaktion zeigen. Zu einem Sieg beim Tabellenvorletzten TSV Bayer Dormagen, der mit einem Sieg im Rücken in das Heimspiel ging, reichte es aber nicht. Im Rheinland trennten sich der Handball-Zweitligist und die „Wiesel“ mit einem 23:23 (11:13)-Unentschieden. Ein gerechtes Ergebnis, denn über 60 Minuten verlief die wenig ansehnliche, aber spannende Partie ausgeglichen.

Bei den Coburgern ragten Jan Kulhanek mit 16 Paraden sowie die beiden Rückraumspieler Merlin Fuß (7 Tore) und Karl Toom (4 Tore) heraus. Vor allem Toom hielt den HSC mit wichtigen Treffern in der Schlussphase im Spiel. Den Punkt sicherte aber Fuß, der 20 Sekunden vor dem Ende den Endstand erzielte.

2. Bundesliga: TSV Bayer Dormagen – HSC 2000 Coburg 23:23 (13:11)

Auf eine Möglichkeit, die beim HSC zuletzt kaum genutzt wurde, griff Coburgs Trainer Brian Ankersen diesmal von Beginn an zurück: Karl Toom. Der estnische Nationalspieler kam in den vier Spielen des neuen Jahres kaum zum Zug, durfte nun aber im Angriff von Anfang an spielen.

Mit seinem Treffer aus dem Rückraum zum 2:2 (6.) zeigte der 24-Jährige, dass er dem Coburger Angriff Impulse geben kann. Allerdings kam dieser nur schwer in die Gänge. Nach zehn Minuten waren nur drei der neun HSC-Angriffe erfolgreich und die Hausherren führten mit 5:3 (10.). Doch die Gäste fingen sich schnell. Das lag vor allem an der von Beginn an aufmerksamen Abwehr.

Der HSC hatte sich gut auf die beiden Shooter im Dormagener Rückraum, André Meuser und Ante Grbavac, eingestellt. Und: Coburg hatte Jan Kulhanek. Der tschechische Torwart-Routinier knüpfte an seine starken Vorstellungen an und hatte im Laufe des ersten Durchgangs zeitweise eine Quote von 50 Prozent gehaltener Bälle. Die Folge: Mit einem 3:0-Lauf drehte der HSC das Spiel und ging durch Stefan Bauer erstmals in Führung (6:5, 16.). Anschließend blieb das Spiel ausgeglichen, ehe die Rheinländer langsam das Spiel an sich rissen.

Coburg mit vielen Fehlern

Der HSC leistete sich im ersten Durchgang viele Fehler, ließ Tempo und Druck auf die Nahtstellen der Abwehr vermissen und hatte große Mühen, sich zwingende Chancen zu erspielen. Zwar glich Milos Grozdanic mit einem stark verwandelten Siebenmeter zum 10:10 aus (25.), aber Dormagen stellte zügig den alten Drei-Tore-Abstand wieder her (13:10, 28.) und ging mit einer 13:11-Führung in die Halbzeitpause.

Aus dieser kamen die Gäste mit zwei schnellen Toren durch Max Preller und Fuß zum 13:13-Ausgleich (33.). Mit einem 3:0-Lauf zog der TSV binnen sechs Minuten auf 16:13 (39.) davon. Coburg erzielte in zwölf Minuten nur drei Tore und war meist über Einzelaktionen erfolgreich. Von Spielfluss oder sehenswerten Kombinationen war nichts zu sehen. Weil aber auch Dormagen in der Offensive Probleme mit der guten Coburger Abwehr hatte und vor allem der eigentlich starke Rückraum viele Fahrkarten warf, blieb das Spiel ausgeglichen.

Nach 42 Minuten, als Coburg mit 12:14 in Rückstand lag, nahm Ankersen seine zweite Auszeit. Und die taktische Unterbrechung zahlte sich aus, denn fünf Minuten später erzielte der HSC durch Tobias Varvne den 17:17-Ausgleich (47.). In der Schlussphase kehrte Toom aufs Feld zurück und hielt den HSC mit drei Treffern in Folge im Spiel (22:22, 58.). Als Dormagens Ian Hütter nur den Pfosten traf, hatte der HSC die Chance auf die Führung – doch Grozdanic produzierte einen Schrittfehler.

Auf der Gegenseite traf Steinhaus zum 23:22 – Ankersen nahm seine letzte Auszeit. In der wilden Schlussphase hatte Fuß das letzte Wort und sicherte dem HSC mit dem Treffer zum 23:23-Endstand einen Punkt. Denn: Im letzten Angriff verlor Dormagen den Ball.

Die Statistik

TSV Bayer Dormagen: Juzbasic (7 Paraden), Simonsen (0 Paraden) – Reuland (5/3), Meuser (3), Leitz (2), Senden (3), Rehfus, I. Hüter (2), Zurga, P. Hüter (2), Grbavac (2), Seesing (2), Steinhaus (2), Mast

Trainer: Pütz

HSC 2000 Coburg: Kulhanek (16 Paraden), Jochens (0 Paraden) – Preller (1), Runarsson, Fuß (7), Toom (4), Billek (1), Mubenzem, Juskenas, Knauer (1), Varvne (2), Schäffer, Grozdanic (4/3), Schröder (2), Bauer (1)

Trainer: Ankersen

Schiedsrichter: Eelco und Robin Schmitz (Mönchengladbach)

Zuschauer: 532

Zeitstrafen: 4:3 (Meuser, I. Hüter, P. Hüter, Seesing – Preller, Bauer, Billek)

Siebenmeter: 3/3 (Reuland trifft alle Versuche) – 3/3 (Grozdanic trifft alle Versuche)

Spielfilm: 1:1 (4.), 2:2 (6.), 4:2 (9.), 5:3 (10.), 5:6 (16.), 7:8 (19.), 10:8 (24.), 10:10 (25.), 13:10 (28.), 13:11 (30.), 13:13 (33.), 16:13 (39.), 16:15 (43.), 17:17 (47.), 19:17 (49.), 20:18 (50.), 21:20 (52.), 21:21 (54.), 22:22 (58.), 23:23 (60.)

Beste Spieler: Reuland / Kulhanek, Fuß

 

Bericht von inFranken

Bild von Iris Bilek