Der HSC 2000 Coburg hat den Zweitliga-Aufsteiger VfL Potsdam am Samstagabend die erste Saisonniederlage beigebracht. Die Mannschaft von Trainer Brian Ankersen besiegte die „Adler“ aus Brandenburg nach einer Partie mit vielen Höhen und einigen Tiefen mit 30:25 (13:13). Neben einem starken Rückhalt im Tor in Person von Jan Kulhanek (13 Paraden) konnten sich die Coburger auf vier Akteure mit fast identischer Torausbeute verlassen: Felix und Max Jaeger sowie Fynn Herzig mit sechs  und Florian Billek mit fünf Toren.

Felix Jaeger übernahm in der Phase, in der bei seinen Rückraum-Kollegen wenig zusammenlief, viel Verantwortung und leistete sich nur einen Fehlwurf bei sieben Versuchen. Nach der Partie gab sich der 27-Jährige allerdings bescheiden. „Der Teamerfolg steht im Vordergrund. Für uns war es unfassbar wichtig, zu gewinnen, denn mit vier Minuspunkten waren wir schon etwas unter Druck gestanden.“

2.Bundesliga: VfL Potsdam – HSC 2000 Coburg 25:30 (13:13)

Die Partie begann mit einem Siebenmeter-Vergleich: Nachdem Florian Billek vom Strich am Potsdamer Torhüter Lasse Ludwig gescheitert war, machte es auf der anderen Seite Maxim Orlov mit dem ersten Treffer der Partie besser. Der erst 20-jährige Spielmacher war bei den Brandenburgern vor allem in der Anfangsphase Dreh- und Angelpunkt. Das 2:1 von Nils Lichtlein bereitete er vor, das 3:2 erzielte er mit einem herrlichen Wackler selbst.

Die Coburger hatten in der ersten Viertelstunde große Probleme, sich gute Abschlussmöglichkeiten zu erarbeiten. Merlin Fuß, Fynn Herzig & Co. versuchten es mit zu vielen unvorbereiteten Würfen. Der VfL machte  das Spiel seiner DNA entsprechend bei sich bietenden Gelegenheiten schnell – und das zunächst mit Erfolg. Kreisläufer Joshua Thiele traf in der zweiten Welle zum 5:2 (8.). Nach einem Fehlpass von Fuß hätte Marcel Nowak wenig später auf vier Tore Vorsprung stellen können, scheiterte im Eins-gegen-eins aber am gut aufgelegten Jan Kulhanek. Stattdessen verkürzte Arkadiusz Ossowski im Gegenzug auf 4:6 aus Coburger Sicht.

Wenige Sekunden später war dann Feierabend für Jan Schäffer. Der Coburger Kreisläufer schickte Dustin Kraus mit einem zu harten Einsatz zu Boden. Eine Hinausstellung, die vertretbar war. Für Schäffer rückte Viktor Glatthard in den Innenblock. Und der Schweizer erledigte seinen Defensivjob an der Seite von Andreas Schröder und seinen Teamkollegen gut. Die Gäste packten nun entschlossener zu und ließen im gebundenen Spiel nur noch wenig zielgerichtete Abschlüsse der Potsdamer zu. Das Problem: im Angriff hakte es weiter. Selbst in doppelter Überzahl Mitte der ersten Halbzeit warfen die Coburger das Spielgerät leichtfertig weg und liefen weiter einem Rückstand hinterher.

Mehr Durchschlagskraft brachte Felix Jaeger ins Spiel, der den HSC nach 21 Minuten zum ersten Mal in Führung brachte (8:9). Die Coburger Rückraumspieler verstanden es nun, das Feld breit zu machen und immer wieder erfolgreich die Außenspieler Billek und Max Jaeger in Szene zu setzen. Auf der Gegenseite hielt jetzt vor allem Matthes Langhoff dagegen, der im bisherigen Saisonverlauf nur für den Kooperationspartner Füchse Berlin aufgelaufen war. Mit einem Unterarmwurf mit der Pausensirene glich der 20-Jährige zum 13:13 aus.

Zu Beginn des zweiten Abschnitts lief Felix Jaeger richtig heiß. Der Neuzugang aus Rimpar strotzte in dieser Phase nur so vor Selbstvertrauen, erzielte in den ersten sieben Minuten vier Treffer und bereitete ein Tor vor. Als dann auch noch Bruder Max erfolgreich war und die Coburger mit drei Toren führten (16:19, 41.) schienen die Kräfteverhältnisse klar. Doch danach stockte das HSC-Angriffsspiel wieder. Nur ein Tor gelang den Oberfranken in den folgenden zehn Minuten. Die Analyse von HSC-Trainer Brian Ankersen, dass aktuell ein „Go-to-Guy“ fehle, der das Heft in der entscheidenden Phase in die Hand nehme, schien sich erneut zu bestätigen.

Einen erfolgreichen Unterarmwurf von Arkadiusz Osswoski (18:20, 48.) beantwortete im direkten Gegenzug in der zweiten Welle Langhoff mit dem Anschlusstreffer. Ankersen wurde es zu bunt, er nahm eine Auszeit und appellierte: „Männer, kommt schon. Wir haben das Spiel in unserer Hand.“ Motivierende Worte, die fruchteten. Die Potsdamer wechselten in dieser Phase von ihrer 6:0-Deckung zu einer aggressiven 3:3-Verteidigung. Eine Formation, die den Coburgern letztlich in die Karten spielte. Ankersen vertraute auf Schröder, Ossowski und Jakob Knauer. Und dieses Trio fand  die richtigen Antworten gegen die offensive Deckung. Schröder (zweimal) und Knauer setzten sich entschlossen durch und bauten den Vorsprung auf 23:19 (52.) aus.

Auf der anderen Seite des Spielfeldes glänzte Kulhanek nicht nur mit unzähligen Paraden, sondern bediente mit einem langen Ball auch Billek, der im Tempogegenstoß keine Mühe mehr hatte. So gut der 41-jährige Tscheche auch war: Die Coburger profitierten in der zweiten Halbzeit auch von vielen technischen Fehlern und Fahrkarten der „Adler“. Mit einem 5:0-Lauf zum 19:25 war die Partie sechs Minuten vor dem Ende entschieden.

Die Statistik:

VfL Potsdam: Ludwig (5 Paraden), Ferjan (2 Paraden) – Hansson (4), Simic, Beneke (1), Kaludjerovic (1), Lichtlein (2), Thiele (2), Nowak (2), Grüner (1), Akakpo (3), Orlov (3/2), Fuhrmann, Sauter, Langhoff (6), Kraus

HSC 2000 Coburg: Kulhanek (13 Paraden), Jochens (1 Parade) – M. Jaeger (6), Dettenthaler, Mund (1), Glatthard, Fuß (1), Ossowski (2), Billek (5/1), Herzig (6), Knauer (1), Schäffer, F. Jaeger (6), Schröder (2)

Schiedsrichter: Grobe (Braunschweig) / Kinzel (Dortmund)

Zeitstrafen: 5 (Hansson, Lichtlein, Nowak, Akakpo, Langhoff)  –  8 (3x Glatthard, Ossowski, Knauer, Schäffer, F. Jaeger, Schröder)

Rote Karten: – / Schäffer, Glatthard

Siebenmeter: 2/3 (Orlov scheitert an Jochens) – 1/2 (Billek scheitert an Ludwig)

Spielfilm: 2:1 (5.), 5:2 (8.), 6:5 (15.), 8:8 (20.),  10:11 (25.), 13:13 –  15:16 (34.),  16:18 (37.), 18:19 (46.), 19:22 (51.), 19:25 (54.), 23:28 (57.),  25:30.

Zuschauer: 612

Beste Spieler: F. Jaeger, Kulhanek / Langhoff

Den gesamten Bericht findet ihr bei unserem Medienparter dem Coburger Tageblatt

 

Bericht von Coburger Tageblatt

Bild von Iris Bilek