Der vierte Saisonsieg des HSC 2000 Coburg schreibt zwei Geschichten. Einer feiert ein tolles Comeback, ein anderer ist neuer HSC-Rekordmann.

Was für ein Handball-Krimi in der Coburger HUK-COBURG arena: Am Mittwochabend siegte der HSC Coburg gegen den TVB Stuttgart mit 28:26 (17:11) und holte den vierten Saisonsieg – und der war unerwartet umkämpft. Denn: Die Hausherren lagen früh deutlich in Führung, aber mussten bis zum Schluss um den vierten Saisonsieg zittern.

 

HSC 2000 Coburg – TVB Stuttgart 28:26 (17:11)

Mit Tränen in den Augen nahm Florian Billek nach dem Spiel die vorbereiteten Geschenke entgegen. Der HSC hatte eine Collage mit Szenen aus Billeks HSC-Karriere und ein “Fresskorb” für den Torjäger parat. Seine Mannschaftskollegen standen im Kreis und stimmten ein: “Es gibt nur ein’ Florian Billek, es gibt nur ein’ Florian Billek.” Eine Abschiedszeremonie war das aber nicht. Es war eine Ehrung für seine Verdienste. Billek ist seit Mittwochabend, kurz nach 19 Uhr, neuer Rekordtorschütze des HSC 2000 Coburg. Nach exakt sieben Minuten und 36 Sekunden traf der Torjäger zum 5:1. Es war sein 1332. Treffer im HSC-Trikot. Damit löste Billek Ronny Göhl als alleinigen Rekordtorschützen der Coburger Vereinsgeschichte ab.

Die schönste Nachricht des Tages hatten die Coburger aber bereits vor dem Anpfiff bekommen. Fabian Apfel, Nachwuchshoffnung im HSC-Tor, stand erstmals seit Monaten wieder im Kader von Trainer Alois Mraz. Bei Apfel wurde eine Auffälligkeit am Herzen festgestellt, die Fortsetzung seiner Karriere war lange Zeit ungewiss. Das Ende seiner noch jungen Karriere drohte. Nach erneuten Untersuchungen gaben die Ärzte schließlich grünes Licht und Apfel gab gegen den TVB sein Comeback. Zudem hatte der HSC ein Geburtstagskind in seinen Reihen: Jan Kulhanek feierte seinen 40. Geburtstag. Einen Startplatz zwischen den Pfosten bekam “Wolle” aber nicht geschenkt. Dafür brannten seine Mannschaftskollegen, Kulhanek mit zwei Zählern zu beschenken.

Die Coburger spielten eine famose Anfangsphase, leisteten sich so gut wie keine Fehlwürfe und deckten mit viel Leidenschaft. Der Lohn war eine 7:1-Führung nach zehn Minuten. Vor allem aber: Dem HSC war anzumerken, dass er unbedingt gewinnen will, die Körpersprache stimmte. Bei den Gästen hingegen stimmte nichts. Nach zwölf Minuten (8:2 für den HSC) reagierte Trainer Jürgen Schweikardt und nahm seine erste Auszeit. Was die bewirkte? Nicht viel. Schweikardt brachte mit der Einwechslung des Rückraum-Riesen Dominik Weiß zwar mehr Wucht ins TVB-Spiel, besser wurde es aber zunächst nicht. Stramme Abschlüsse wie der von Adam Lönn zum 6:12 (19.) waren im ersten Durchgang die Ausnahme.

Verwunderung nach der Pause

Der große Schwung der Anfangsphase war beim HSC anschließend zeitweise raus, ins Gewicht fiel das aber noch nicht. Zwar wurden die Gäste langsam stärker und gestalteten das Ergebnis ab Minute zwölf ausgeglichen. Das Entscheidende: Sie verkürzten den Rückstand nicht, der HSC verwaltete seinen Vorsprung. Mit einem Doppelpack traf Kapitän Andreas Schröder, der seine fünf Treffer alle im ersten Abschnitt erzielte, zum 17:11-Halbzeitstand.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild. Das, was in der ersten Hälfte dem HSC gelang, schaffte nun der TVB. Mit einem 4:0-Lauf war Stuttgart wieder mitten im Spiel (15:17). Der HSC war drauf und dran, die Kontrolle über das Spiel zu verlieren. Dass Milos Grozdanic nach 36 Minuten mit einem Siebenmeter an TVB-Torwart Primoz Prost scheiterte, passte ins Bild der Anfangsphase der zweiten Hälfte. Der HSC wackelte, obwohl er ein ordentliches Spiel machte und acht Minuten vor dem Ende mit 25:21 führte. Vier Minuten später war das Spiel wieder völlig offen (24:25.).

Varvne macht den Sack zu

Dass der Tabellenletzte nicht fiel, lag an Spielmacher Tobias Varvne und Torwart Konstantin Poltrum. Erst setzte der Schwede den wichtigen 27:25-Treffer (58.), dann kratzte Poltrum einen abgefälschten Wurf von der Linie. Im Gegenzug machte Varvne, als Stuttgart offen deckte, mit seinem sechsten Treffer im sechsten Versuchen den vierten Saisonsieg perfekt.

HSC 2000 Coburg: Kulhanek, Poltrum (26 Gegentore/11 Paraden), Apfel – Norouzinezhad, Sproß (3), Kelm (2), Kassing, Nenadic, Billek (5/1), Mustafic, Zetterman (1), Varvne (8), Schikora, Zeman (3), Grozdanic (1/1), Schröder

Bericht von inFranken

Bild von Svenja Stache