Der HSC 2000 Coburg erwartet am Samstag mit der HSG Nordhorn-Lingen den Spitzenreiter der Liga. Beide Teams sind sich in der Spielanlage durchaus ähnlich.

Mit der HSG Nordhorn-Lingen kommt am Samstag ein Urgestein der Liga zum Spitzenspiel nach Coburg. Dritter gegen Ersten, auch wenn die Tabelle nach zwei von 38 Spieltagen noch wenig Aussagekraft hat, treffen um 19.30 Uhr in der HUK-COBURG arena zwei Teams aufeinander, die von vielen zu den Aufstiegsanwärtern gezählt werden. Zumal die Nordhorner mit zwei hohen Siegen in Emsdetten und gegen Erstliga-Absteiger TV Hüttenberg zwei Duftmarken gesetzt haben.

“Für mich kommt das nicht unerwartet, spricht es doch für die Klasse unseres kommenden Gegners, den ich ja im Kreis der Teams an der Spitze erwartet haben”, fühlt sich Coburgs Trainer Jan Gorr bestätigt. Die Coburger Fans dürfen ein intensives und emotionales Spiel erwarten, schließlich ist die HSG nicht nur Tabellenführer, sondern rangiert auch bei den Zeitstrafen ganz oben. “Da haben wir uns in Hüttenberg etwas ungeschickt verhalten, einige unnötige kassiert”, sieht der Gästecoach Heiner Bültmann Verbesserungspotenzial. Dieses deutete sein Team in Hüttenberg bereits an: Nach fünf Zeitstrafen in den ersten 25 Minuten, kassierten die Nordhorner im weiteren Spielverlauf nur noch zwei weitere.

Das zeigt aber auch, worauf sich das Team von Gorr gefasst machen darf. “Eine aggressive, kompakte Deckung, so sieht Spitzenhandball heute eben aus”, so Gorr. Dem HSC-Trainer ist bewusst, dass sein Angriff deutlich durchschlagskräftiger agieren muss als in Düsseldorf.

Emotionale Partie wird erwartet

Denn die Abwehr der HSG wurde zuletzt von Toon Leenders und Luca de Boer bestens organisiert. Diesen Mittelblock gilt es zu überwinden. Abzuwarten bleibt, ob Tobias Varvne, der an einer Adduktorenverletzung laboriert, schon in die Mannschaft zurückkehren kann. Vor der Spielweise des erfahrenen Schwedens, insbesondere im Eins-gegen-eins, hat Bültmann viel Respekt. Kein Wunder, war Varvne beim letzten Nordhorner Gastspiel, das trotz vier vergebener Strafwürfe mit 30:22 klar an Coburg ging, neben zahlreich verteilter Assists auch erfolgreichster Werfer.

Eine ähnlich emotionale Partie wie im Dezember des vergangenen Jahres ist auch am Samstag zu erwarten. Die Schiedsrichter Manuel und Jan Lier mussten sich damals sogar beide Trainer an den Kampfrichtertisch holen, da die sich über die Entfernung verbal ziemlich in der Wolle hatten. In der Pressekonferenz gaben sich dann aber beide diplomatisch und versöhnt: “War da was? – Handball ist ein emotionaler Sport”, sagte Heiner Bültmann und Jan Gorr ergänzte, “der von beiden Coaches heute sehr emotional geführt wurde.”

Nordhorn ist reif für die 1. Liga

Von der Spielanlage sind sich die Kontrahenten durchaus ähnlich. Aus der Deckung heraus sollen möglichst viele einfache Tore fallen. Dabei hat sich Nordhorn-Lingen “auf hohem Niveau sportlich, aber auch wirtschaftlich konsolidiert und so die Basis für die 1. Liga geschaffen”, die Gorr dem Bültmann-Team absolut zutraut.

Zehn Jahre nach deren Europapokalsieg, scheint die 1. Liga für die Grafschafter näher wie selten zuvor, nachdem in den letzten neun Jahren nur einmal ein einstelliger Tabellenplatz verfehlt wurde.

Auch den Ausfall von Jens Wiese im linken Rückraum und Alex Terwolbeck auf der zentralen Position hat die HSG unbeeindruckt weggesteckt. “Mit Patrick Miedema haben sie das kompensiert”, hat Gorr festgestellt, dass die Personalien kaum für Reibungsverluste beim Gegner gesorgt haben. Trotzdem sollen die Punkte erneut in Coburg bleiben. Kurioserweise wird die Partie wieder vom Schiedsrichterteam des letztjährigen Vergleichs geleitet.

Samstag, 19.30 Uhr: HSC Coburg – HSG Nordhorn-Lingen

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Fabian Apfel, Konstantin Poltrum; Marcel Timm, Pontus Zettermann, Anton Prakapenia, Max Jaeger, Christoph Neuhold, Markus Hagelin, Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß, Sebastian Weber, Florian Billek, Jakob Knauer, Tobias Varvne (?) Es fehlen: Petr Linhart, Philipp Barsties. Trainer: Jan Gorr

HSG Nordhorn-Lingen: Björn Buhrmester, Bart Ravensbergen; Nicky Verjans, Lutz Heiny, Toon Leenders, Pavel Mickal, Patrick Miedema, Luca de Boer, Levin Zare, Philipp Vorlicek, Alec Smit, Lasse Seidel, Julian Possehl, Georg Pöhle Trainer: Heiner Bültmann

SR: Jan Lier (Korntal-Münchingen)/ Manuel Lier (St. Gallen)

Bericht von Ralph Bilek

Bild von Henning Rosenbusch (henning-rosenbusch.de)