Wieder verliert der HSC Coburg ein Schlüsselspiel im Abstiegskampf. Gegen die Eulen Ludwigshafen zeigt der HSC zwar Moral, verliert aber verdient.

Der HSC 2000 Coburg hat am Samstagabend sein Auswärtsspiel bei den Eulen Ludwigshafen mit 19:22 (6:11) verloren und nun sieben Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Im Kellerduell gegen die Eulen zeigte der Aufsteiger eine zu schwache Leistung im Angriff, um wichtige Punkte gegen den Abstieg zu holen.

Der Tabellenvorletzte empfängt den Tabellenletzten: mehr Kellerduell geht nicht. Und am Donnerstabend wurde der Druck auf die Eulen Ludwigshafen und den HSC 2000 Coburg noch einmal erhöht. Weil der HBW Balingen-Weilstetten mit 35:24 gegen die HSG Nordhorn-Lingen gewann, ist der rettende 16. Tabellenplatz für die Gastgeber sechs und für die Gäste sieben Zähler entfernt. Für beide zählte nur ein Sieg.

Für dieses Unterfangen gab es beim HSC vor dem Spiel durchaus gute Nachrichten: Max Preller, Paul Schikora und Jakob Knauer standen wieder im Kader, Knauer feierte nach einer Viertelstunde gar sein Comeback nach seiner schweren Schulterverletzung. Coburg musste vor dem Schlüsselspiel aber auch personelle Rückschläge verkraften. Christoph Neuhold fehlte verletzt und auch Torwart Konstantin Poltrum musste kurzfristig passen.

Hinten hui, vorne pfui

Dass auf beiden Seiten der defensive Mannschaftsteil überragte, war nicht überraschend. Die Eulen haben von den fünf Abstiegskandidaten die beste Abwehr und sind in der Lage, Beton anzurühren. Auch die Coburger haben in dieser Saison bereits bewiesen, dass sie eine stabile Deckung stellen können. Das tat die Mannschaft von Trainer Alois Mraz, erneut auf der Bank von Geschäftsführer Jan Gorr unterstützt, auch in Ludwigshafen.

Nur elf Gegentore musste der HSC in den ersten 30 Minuten hinnehmen. Allerdings: Coburg warf nur sechs und war schon nach dem ersten Durchgang auf dem besten Weg, das nächste direkte Duell gegen einen Abstiegskandidaten zu verlieren. Was die Eulen und der HSC boten, war nichts für Handball-Ästheten. Beide Mannschaften geizten mit spielerischer Finesse, aber nicht mit Einsatz und Leidenschaft. Wie erwartet entwickelte sich eine von Kampf geprägte Partie. Allein fünf Zeitstrafen in der ersten Halbzeit belegen das.

HSC-Angriff findet keine Mittel

Die bessere von zwei guten Abwehrreihen stellten aber die Gastgeber. Die Eulen – in der Liga als Mentalitätsmonster bekannt – machten dem HSC den Angriff mächtig schwer und ließen kaum gute Gelegenheiten zu. Zudem hatten die Gäste Probleme, kreative Lösungen gegen den massiven Eulen-Mittelblock zu finden. Nach 28 Minuten wurde der HSC-Angriff weiter geschwächt. Tobias Varvne foulte Falk bei einem Gegenstoß und sah die rote Karte.

Der Mraz-Sieben fehlte fortan der individuell stärkste Spieler im Rückraum. Bis zu seiner Disqualifikation setzte der Schwede aber nur wenige Duftmarken. Zu Coburgs fehlenden Ideen kamen zwei, drei Fehlwürfe aus freien Abschlusspositionen hinzu – auch deshalb war die 11:6-Führung für die Eulen zur Pause in Ordnung. Nach dem Seitenwechsel änderte sich daran wenig. Der HSC kam zwar engagiert aus der Kabine und zu einigen Chancen, aber er verpasste es, den Rückstand zu verkürzen.

Coburger Aufholjagd zu spät

Stattdessen zogen die Eulen mit einem Stilmittel davon, das bis dato kaum zu sehen war: Gegenstöße. Über 12:8 (34.) stellte Ludwigshafen auf 15:9 (39.). Die Eulen, die zuvor auf eine 5:1-Deckung umgestellt hatten, strotzten vor Emotionalität, beim HSC schien die Moral gebrochen. Aber: Coburg ließ sich – im Gegensatz zu anderen Auftritten in dieser Runde – nicht hängen. Binnen drei Minuten verkürzte der HSC von 15:21 auf 18:21 und war plötzlich wieder im Spiel (57.).

Drasko Nenadic hätte gar auf 19:21 (59.) stellen und das Spiel wieder gänzlich öffnen können – doch der Serbe scheiterte an Tomovski. Im Gegenzug machte der beste Ludwigshafener, Pascal Bührer, mit dem 22:19 alles klar und den verdienten Heimsieg für die Eulen Ludwigshafen perfekt. Und der HSC? Der muss sich vor allem den schwachen Angriff in der ersten Halbzeit und die Phase nach der Pause ankreiden lassen.

Die Statistik:

Eulen Ludwigshafen: Tomovski (10 Gegentore / 5 Paraden), Skof (9 Gegentore / 8 Paraden), Hoblaj – Dietrich (2), Scholz (1), Haider, Remmlinger (3), Falk (3), Durak (1/1), Bührer (5), Wagner (4), Meddeb, Neuhaus, Valiullin (3), Klimek, Klein

HSC 2000 Coburg: Kulhanek (22 Gegentore / 12 Paraden), Dreyer (n.e.) – Preller, Norouzi Nezhad (1), Spross, Nenadic, Billek (4), Mustafic, Knauer (3), Zetterman (1/1), Varvne (1), Schikora, Kurch (1), Zeman (1), Grozdanic (2), Schröder (5)

Schiedsrichter: Schneider/Hartmann

Zeitstrafen: 6:2 (2x Valiullin, Wagner, Haider, Scholz, Dietrich / Zetterman, Kurch)

Rote Karte: Tobias Varvne (Coburg, 28., Foulspiel)

Siebenmeter: 1/2 (Kulhanek hält einmal), 1/4 (Zetterman trifft einmal, Grozdanic, Billek und Zetterman scheitern einmal)

Spielfilm: 0:1 (3.), 3:2 (11.), 5:3 (16.), 8:4 (22.), 9:6 (28.), 11:6 (30.), 12:8 (34.), 15:9 (39.), 18:11 (47.), 19:14 (49.), 21:15 (55.), 21:19 (58.), 22:19 (60.)

Bild von Svenja Stache

Bericht von inFranken