Handball – Bundesliga: HSC 2000 Coburg – HBW Balingen – Weilstetten 27:27 (16:14)

Der Druck vor dieser Partie lag ganz klar auf Seiten der Gäste, die sich im Kampf gegen den Abstieg in Coburg auf keinen Fall einen Ausrutscher leisten wollten. Trainer Jens Bürkle hat dann auch ganz eindringlich an sein Team appelliert, unbedingt von Beginn an hellwach zu sein. Das beherzigten seine Schützlinge zweifellos, aber sie trafen an diesem Abend auf eine Heimmannschaft, die ebenfalls von der ersten Sekunde an leidenschaftlich fightete. Und man konnte erahnen, wie sehr gerade dem Aufsteiger in den letzten Monaten die Anfeuerung von den Rängen gefehlt haben muss. Die 450 Zuschauer gaben ihr Bestes und die Billek & Co zahlten es mit Leidenschaft, aber auch Spielwitz zurück. Eine Viertelstunde lang ging die Partie hin und her, dann setzten sich die Hausherren erstmals ein wenig ab. Die Abwehr agierte beweglich und einsatzstark und hatte zudem mit Konstantin Poltrum einen starken Rückhalt. Und auch in der Offensive hatte der HSC, der auch diesmal auf Tobias Vravne verzichten musste, meist eine Lösung parat. Spielerisch lag das Plus in dieser Phase ganz klar bei den Gastgebern. Aber es gehört einfach zur DNA der Balinger Handballer, zu keiner Zeit aufzugeben und so kamen die Gäste bis zum Pausenpfiff wieder auf 16:14 heran.

Nach dem Wechsel ging es in der gleichen Schlagzahl weiter. Beiden Teams lieferten sich einen harten, aber zu keiner Zeit unfairen Fight auf Augenhöhe. Mitte der zweiten Hälfte schien das Pendel dann aber doch in Richtung der Gastgeber auszuschlagen. Stepan Zeman brachte seine Mannen in der 42. Minute mit 22:18 in Front. Nur zehn Sekunden später kassierte der Tscheche jedoch seine dritte Zeitstrafe und sah ebenso Rot wie Milos Grozdanic bereits nach acht Minuten. Es war schon beeindruckend, wie der HSC diese und einige weitere Rückschläge in dieser Partie immer wieder wegsteckte und den personell aus dem Vollen schöpfenden Schwaben weiterhin leidenschaftlich Paroli bot. Allerdings ließen nun auch die Kräfte der Hausherren allmählich nach, zumal man sich gegen die jetzt mit einer 5:1 – Deckung agierenden Gäste jedes Tor hart erarbeiten musste. Am Ende schien der HSC tatsächlich doch noch um den verdienten Lohn seiner Mühen zu geraten, musste man die letzten 90 Sekunden einmal mehr in Unterzahl über die Bühne bringen. Die Abstiegskampf – erprobten Balinger nutzten diese Möglichkeit natürlich clever aus und gingen 30 Sekunden vor dem Ende mit 27:26 in Front. Aber es gab schließlich doch noch ein kleines Happy End aus Coburger Sicht: Mit Pouya war es einem der besten an diesem Abend vorgehalten, den viel umjubelten und hochverdienten Ausgleich zu erzielen.

HSC 2000 Coburg: Kulhanek, Poltrum, Dreyer; Pouya Nourozi (5), Sproß (1), Kelm (4), Nenadic, Billek (9/4), Mustafic, Zetterman (2), Schikora, Zeman (1), Grozdanic (2/2), Schröder (3), Neuhold

Zeitstrafen:

Coburg: 5 sowie rote Karten für Zeman und Grozdanic

HBW: 2

 

Bericht Gerd Nußpickel

Bild von Svenja Stache