In einem erneut dramatischen Spiel kann der HSC 2000 Coburg beim EHV Aue nicht nachlegen und muss sich mit einem Remis zufrieden geben. Zwei Überzahlspiele gingen verloren und letztlich rettet Karl Toom den Punkt.

Coburg — Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit hatte ein Fanbus die Mannschaft des HSC 2000 Coburg begleitet, so dass die Coburger seit langem auch in fremder Halle Unterstützung bekamen. Beim neuen Tabellenschlusslicht EHV Aue boten sie ein enges Spiel, liefen lange einem Rückstand hinterher, standen dann kurz vor dem Erfolg und mussten am Ende doch mit einem gerechten, aber aus HSC-Sicht unnötigen 27:27-Unentschieden zufrieden sein. Zum „Punktretter“ wurde Karl Toom, denn nach der 46. Minute traf kein anderer HSC-Spieler aus dem Feld heraus.

2. Bundesliga EHV Aue – HSC 2000 Coburg 27:27 (13:13)

EHV-Manager Rüdiger Jurke stellte vor dem Spiel im Interview sein Team in den Mittelpunkt: „Wir müssen unser Spiel sehen, alles andere ist völlig egal. Coburg wird noch genügend Punkte holen, die sind stärker als ihr Tabellenplatz.“ Die mussten allerdings auf Florian Billek verzichten, der noch an einer Verletzung aus dem Hamm-Spiel laboriert. Aus dem gebundenen Spiel heraus hatte Coburg oft Probleme, es fehlten überraschende Aktionen. Das lag auch an der stabil stehenden Auer Abwehr, die kaum Lücken bot. Im ersten Überzahlspiel nutzte der HSC seinen Platz, um selbst in Führung zu gehen. In der Abwehr zeigten sie sich gut auf die Überzieher von Kammlodt eingestellt, der aber trotzdem viel Übersicht zeigte, so wie vor dem 3:3. Auf der anderen Seite gerieten Schröder und Kevin Lux kurz aneinander, was in einem Zwiegespräch geklärt wurde.

Nachdem Aue in Überzahl wieder selbst in Führung ging, reagierte Ankersen auf die Probleme im Angriff und brachte Runarsson. Der mischte mit seinen flinken Bewegungen gleich die EHV-Abwehr auf und sorgte so auch für Freiräume für seine Nebenleute. In einer anschließenden erneuten Überzahl agierte er aber zu überhastet. Im nächsten Angriff vergab Fuß völlig frei. Die Folge waren Auer Gegenzüge und ein erneuter Führungswechsel. Die HSC-Überzahl ging 0:2 verloren und brachte die erste Zwei-Tore-Führung der Partie überhaupt, die Aue auf 9:6 (19.) erhöhte. Ankersen griff zur Auszeit.

100. Saisontor für Grozdanic

Grozdanic brachte danach mit seinen verwandelten Strafwürfen drei und vier, darunter sein 100. Saisontreffer, Coburg wieder heran. Toom sorgte für den Ausgleich – Auszeit nun auf der anderen Seite. Kurioserweise egalisierte der HSC den 4:0-Lauf des EHV nun mit einem eigenen 4:0-Lauf zum 9:10 (22.). Als Jochens den ersten Strafwurf der Partie überhaupt parierte, bei bereits acht verhängten, sorgte im Gegenzug Schröder mit einer „Fackel“ für die erste Zwei-Tore-Führung des HSC. Doch passend zum Spielverlauf glich Aue die bis dahin absolut enge Partie bis zur Pause aus. In der forderte EHV-Trainer Stephan Swat, der aufgrund seiner schweren Corona-Infektion immer noch auf das Coachen beim Spiel verzichtet, bei sportdeutschland.tv: „Wir müssen den Abnutzungskampf annehmen, brauchen einen dreckigen Sieg.“ Und sein Team biss, nutzte die Coburger Fehler – zwei Mal landete ein Pass von Runarsson nicht beim Nebenmann, was dem EHV eine Zwei-Tore-Führung eröffnete (17:15, 37.). Der lief der HSC hinterher, glich zwar aus, aber eine eigene Führung gelang erst einmal nicht mehr. Viel lief nun über Einzelaktionen und die Abwehr bekam keinen rechten Zugriff auf die Angriffsaktionen des EHV.

Toom dreht in Schlussphase auf

Mit dem einzigen Konter überhaupt nach einer lang erhofften Balleroberung in der Abwehr war es Kurch, der den HSC endlich wieder in Front warf (22:21, 47.). Einmal mehr brachte sich Coburg anschließend mit ungenauem Passspiel um diese Führung und lag drei Minuten später wieder mit zwei Toren in Rückstand. Mit dieser Hypothek ging es für sie in die Crunchtime. Es war der von Swat prophezeite Abnutzungskampf, in der der HSC seine Chancen nicht nutzte. Grozdanic vergab in Überzahl frei von außen den Ausgleich, Fuß traf das leere Tor nicht und wieder ging eine Überzahl verloren. Dank der Einzelleistungen von Toom kam der HSC in der dramatischen Schlussphase trotzdem nicht nur zum Ausgleich, sondern ging acht Sekunden vor dem Abpfiff sogar wieder selbst in Führung. In der verbleibenden Spielzeit wurde die HSC-Abwehr zum insgesamt gerechten Unentschieden düpiert. Denn sie ließen Paraschiv auf der zentralen Position durchbrechen, der zum umjubelten Ausgleich für die Gastgeber traf. Es passte irgendwie auch zur Leistung der Coburger, denen am Ende der englischen Woche nach der vierwöchigen Corona-Pause der rechte „Kick“ fehlte.

Bericht inFranken

Bild Iris Bilek