Die Wurfkraft liegt in der Familie

Patrick Weber stammt aus einer sportbegeisterten Familie. 2013 wechselte er zum HBW Balingen – Weilstetten, wo er auch seine ersten Einsätze in der 1. Bundesliga hatte. Nach drei erfolgreichen Jahren bei der TSG Friesenheim führte ihn der Weg im letzten Sommer zum Erstliga – Aufsteiger SG BBM Bietigheim. Im Januar 2019 war der wurfstarke Rückraumspieler schließlich zum HSC 2000 Coburg gewechselt.

„Sport bestimmt den Alltag bei uns Webers“, heißt es unmissverständlich auf ihrer eigenen Homepage, die regelmäßig über die jüngsten sportlichen Aktivitäten und Erfolge des Geschwister – Trios Patrick, Vanessa und Julian Weber berichtet. Begonnen hatten alle drei einst als Handballer. Doch während Patrick und Vanessa, die aktuell beim Drittligisten SG Bretzenheim ebenfalls im Rückraum spielt, diesem Sport bis heute treu geblieben sind, wechselte Julian Weber vor einigen Jahren zu den Leichtathleten – und dies mit einigem Erfolg: Mit 88,29 m rangiert er in der „Ewigen deutschen Bestenliste“ der Speerwerfer aktuell auf Platz 8. Seine größten Erfolge sind der U20 – EM – Titel 2013 und die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Auf derartige Meriten kann Patrick Weber zwar noch nicht verwiesen, dennoch ist er alles andere als ein unbeschriebenes Blatt in der deutschen Handballszene.

Begonnen hatte der gebürtige Mainzer seine Handball – Karriere bereits im Alter von fünf Jahren bei der TG Bodenheim, wo auch sein Vater einige Zeit lang sein Trainer war. „Er machte mir klar, dass ich mehr machen muss als die anderen, wenn ich besser sein will und man mit Talent alleine nicht weit kommt. Ich habe mir das zu Herzen genommen.“ Bereits damals trainierte und spielte er zusätzlich auch bei den älteren Jahrgängen mit. Als sich dann in der C – Jugend seine Mannschaft beim TV Bodenheim jedoch quasi von selbst auflöste, schloss er sich der HSG Hochheim/Wicker an. In der A – Jugend wechselte er dann zur SG Saulheim, wo er bereits als 17jähriger auch sein Debüt in der Männer – Oberliga Rheinland – Pfalz/Saar gab.

Zum Erstliga – Spieler gereift

Dort entwickelte sich der damals noch überwiegend auf Linksaußen eingesetzte Youngster recht schnell zu einem erfolgreichen Torjäger und geriet in den Fokus höherklassiger Vereine. Und so führte ihn die Reise 2013 schließlich zum HBW Balingen – Weilstetten. „Balingen lud mich zu einem Probetraining ein. Offenbar habe ich mich da trotz Aufregung ganz gut angestellt, denn ich bekam dann kurz darauf ein Angebot und freute mich sehr darüber, meine ersten Schritte im Profihandball zu machen.“ Beim HBW kam er dann überwiegend im Drittliga – Team des Vereins zum Einsatz. Darüber hinaus standen aber auch die ersten Einsätze in der 1. Bundesliga auf seinem Konto. Der endgültige Sprung in den Erstliga – Kader der Balinger sollte ihm damals jedoch nicht gelingen und so entschloss sich Patrick Weber 2015 für einen Wechsel zur TSG Friesenheim. „Bei Balingen war der Schritt ins Bundesliga-Team zu groß, für ein weiteres Jahr dritte Liga war mir die Entfernung nach Hause zu weit. Ich hatte dann ein Probetraining bei der TSG, damals noch unter Thomas König. Er wollte mit mir arbeiten, ich war vom Verein, der Mannschaft und dem Umfeld überzeugt.“ Die folgenden drei Jahre bei den Pfälzern wurden dann in sportlicher Hinsicht in der Tat seine erfolgreichste Zeit. „Friesenheim war für mich der nächste Schritt, um bei einem großen Zweitligisten Spielzeit und Erfahrung zu sammeln. In Friesenheim habe ich den bisher größten und erfolgreichsten Teil meiner Karriere verbracht, mit dem sensationellen Aufstieg in die erste Liga und dem noch etwas spektakuläreren „Wunder von Ludwigshafen”, dem ersten Klassenerhalt der Vereinsgeschichte in der stärksten Liga.“ Allerdings verlief die Rückrunde der Saison 2017/18 alles andere als erfreulich für den Rückraum – Shooter, weil ihn eine Bandscheibenverletzung („der ersten schwerwiegenden Sache, die ich hatte“) einige Monate außer Gefecht setzte. „Letztendlich habe ich in der Rückrunde nur noch elf Minuten gespielt, was eine sehr frustrierende und anstrengende Zeit war.“ Zum Saisonende verließ er schließlich die „Eulen“ und wechselte zum Erstliga – Aufsteiger SG BBM Bietigheim.

Handball steht aktuell im Vordergrund

Seit Januar trägt Patrick Weber nun das Trikot des HSC 2000 Coburg, der mit seiner Verpflichtung auf die langwierige Verletzung von Christoph Neuhold reagiert hatte. „Ich fühle mich in Coburg pudelwohl, die Mannschaft hat mich sehr schnell sehr gut aufgenommen, wir unternehmen auch abseits des Trainings viel zusammen, so ist der Einstieg sehr einfach.“ Dass er auch im gelb – schwarzen Trikot – wie schon bei seinen beiden letzten Stationen – mit der Nummer 42 aufläuft, hat eine simple Erklärung: „Die 42 entstammt meinem Lieblingsbuch ,Per Anhalter durch die Galaxis‘ von Douglas Adams, kann ich jedem empfehlen, der es noch nicht gelesen hat.“ Lange Zeit bestand seine Haupt – Lektüre allerdings im fleißigen Studium juristischer Fachliteratur. Patrick hatte gleich nach dem Abitur mit seinem Jura – Studium begonnen, möchte sich im Moment aber voll und ganz auf die sportliche Laufbahn konzentrieren. „Ich habe quasi alle Scheine auf dem Weg zum Staatsexamen bestanden und wäre so weit, mich auf das Staatsexamen vorzubereiten. Da das ein sehr großer Schritt ist, möchte ich mich darauf gewissenhaft vorbereiten und so etwas nicht parallel zum Profi – Handball angehen.“ Zur neuen Saison wird der 26-jährige jedenfalls erst einmal die nächste Etappe seiner sportlichen Laufbahn in Angriff nehmen und zum TuS Ferndorf wechseln. “Ich freue mich sehr auf die neue sportliche Herausforderung. Der TuS Ferndorf hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt und spielt als Aufsteiger eine grandiose Saison. Ich möchte meine Qualitäten gerne hier einbringen und den erfolgreichen Weg mit der Mannschaft fortsetzen. Die Verantwortlichen haben sich sehr um mich bemüht und mich schnell vom TuS überzeugt.”

Und so bleibt ihm ab und an doch noch ein wenig Zeit für andere Aktivitäten: „Ich freue mich, dass das Wetter jetzt langsam besser wird, da ich ein begeisterter Hobby-Golfer bin, eventuell schaffe ich es bald auch mal, die Platzreife abzulegen. Ansonsten verbringe ich meine Zeit eher mit klassischen Hobbies: Lesen, Zocken, Freunde treffen.“

Bericht von Gerd Nußpickel 

Bild von Henning Rosenbusch