Coburg – Es war der 13. Vergleich zwischen dem HSC 2000 Coburg und DJK Rimpar Wölfe. Noch nie haben die Coburger eine Partie gegen die „Wölfe“ in eigener Halle gewinnen können, zwei Unentschieden waren die bisherige Ausbeute. Im November wurde der Lokalrivale aus Unterfranken erstmals überhaupt bezwungen und mit fast dem gleichen Ergebnis endete (24:20) auch die gestrige Partie. Doch noch kurz nach der Pause hatte es bei einem Fünf-Tore-Rückstand nicht danach ausgesehen.

Mit einem gekonnten Lupfer vom Siebenmeterstrich über Max Brustmann hinweg eröffnete Florian Billek das Derby. Mit dem ersten Konter nach einem Lattenkracher von Siegler erhöhte Jaeger auf 3:1. Auffällig waren bereits drei angezeigte Zeitspiele nach sechs Minuten gegen Rimpar, das erinnerte so ein bisschen an die letzte Heimpartie gegen Lübeck. Nach zwei Paraden in Serie von Brustmann und einem Ballverlust kamen die Gäste zum Ausgleich, nach weiteren zwei im folgenden Angriff, hatte der HSC Glück, dass die abprallenden Bälle blieben. Von Florian Billek gab Patrick Schmidt diskutierte danach nach einem durchaus ahndenswerten Foul fast eine halbe Minute mit SR Regner. Doch zuvor war Prakapenia genauso diskussionswürdig ein technischer Fehler angekreidet worden. Wieder dauerte es fast drei Minuten bis zum nächsten Treffer. In dieser Phase kam das Aus für Tobias Varvne. Nachdem er in Großwallstadt wegen einer Wadenzerrung pausieren musste, versuchte er es, doch nach vier Minuten musste er wieder vom Feld. So musste Felix Sproß weiter Regie führen.

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Nur alle drei Minuten ein Treffer, so ging es durch die starken Abwehrleistungen weiter. Als Markus Hagelin die erste Zeitstrafe der Partie verbüßte, nutzte Rimpar dies mit gutem Überzahlspiel zur ersten eigenen Führung. Dem HSC-Angriffsspiel fehlte ab und an die Dynamik, denn wenn es schnell ging eröffnete dies durchaus Räume auf den Außenpositionen. Größtes Manko bis dahin waren die sechs Ballverluste des HSC, die über fünf Minuten ohne Torerfolg blieben. Schwer genug durch die Gäste-Abwehr durchzukommen, zudem wurden auch freie Bälle eine Beute von Brustmann im Tor. „Müsst ihr den wieder warmschießen“, kam es von den Rängen. Dies war letztlich auch Ausgangspunkt, dass sich Rimpar auf 7:10 absetzte. Coburg konnte den Faden aus der Anfangsphase nicht mehr aufnehmen, verzettelte sich immer wieder in der „Wölfe“-Abwehr, die geschickt mit einem vorgezogenen Halbspiele Passwege zustellte. Der HSC fand dagegen kein richtiges Mittel. Zudem fehle gerade hier dann Varvne. Nach neun Ballverlusten bis zum Wechsel konnte Coburg noch froh sein, nicht höher in Rückstand zu liegen.

Kurz nach Wiederanpfiff dann Duplizität der Ereignisse, wieder lupfte Billek einen Strafwurf über Brustmann hinweg, doch der parierte danach abermals frei einen Konter, gerade erst von der Bank zurückgeeilt, da Rimpar einen zusätzlichen Feldspieler gebracht hatte, aber danach sah er lange keinen Ball mehr. Glück hatte anschließend Lukas Siegler, der den Konter laufenden Lukas Wucherpfennig mit einem „halben“ Bodycheck bremste, dafür „nur“ eine Zeitstrafe bekam. Trotz dessen brachte der HSC-Rechtsaußen seine Mannschaft auf 13:15 heran. Neun Minuten brauchte der HSC um den Fünf-Tore-Rückstand von kurz nach der Pause wettzumachen, eine Minute länger um selbst wieder in Führung zu gehen – Auszeit Rimpar.

Die fruchtete, denn sie überwanden ihre Schwächephase und hatten kurz darauf selbst wieder die Nase vorne, profitierten dabei auch von zwei günstigen Pfiffen zu ihren Gunsten. Doch anders als noch vor der Pause verwerteten die Coburger ihre Chancen konsequenter, Brustmann bekam lange keinen Ball zu fassen. Erst beim Stand von 19:18 blieb er Sieger gegen Prakapenia. Rimpar agierte jetzt mit dem siebten Feldspieler. Wie schon in der ersten Viertelstunde gab es jetzt wenig Tore, aber davon ein ganz wichtiges von Prakapenia mit dem letzten Wurf bei angezeigtem Zeitspiel. Etwas Glück war auch dabei, denn die Abwehr gab dem Ball die entscheidende Richtungsänderung, Brustmann war ohne Chance, im nächsten Angriff rutschte Prakapenia der Wurf über die Finger. Beim 22:20 nach genau 57 Minuten war es dann soweit und die Fans nach der folgenden Parade von Jan Kulhanek, der zweiten in Serie, aus dem Häuschen. Jetzt war das Ding im Kasten und die Spieler nahmen wenig später ein „Humba-Bad“ unter den Fans, angeleitet von Marcel Timm. Der Bann ist gebrochen.

Stimmen

HSC-Trainer Jan Gorr: „Wäre zur Halbzeit eine Umfrage gemacht worden, wäre die wohl eindeutig zu unseren Ungunsten ausgegangen. Rimpar hat bis dahin hervorragenden Handball gespielt, uns ständig unter Druck gesetzt. Wir agierten im Angriff zu statisch. Dann bei minus fünf kurz nach dem Wechsel so zurückzukommen, das hat meine Mannschaft toll gemacht.“

„Wölfe“-Trainer-Trainer Matthias Obinger: „In der ersten Halbzeit waren wir am Limit, haben gut verteidigt. Das war der Grundstein für unser Konterspiel, zudem haben wir nur vier Gegentore in zwanzig Minuten zugelassen. Nach der Pause bekommen wir in der Abwehr keinen Zugriff mehr, Coburg hat deutlich präziser gespielt. Hinzu kamen zwei dusselige Zeitstrafen gleich nach Wiederanpfiff.“

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Statistik

HSC 2000 Coburg – DJK Rimpar Wölfe 24:20 (9:13).

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek (10 Gegentore, 3 Paraden), Konstantin Poltrum (18 Gegentore, 7 Paraden); Markus Hagelin, Maximilian Jaeger (1), Lukas Wucherpfennig, Felix Spross (1), Sebastian Weber (3), Anton Prakapenia (5), Florian Billek (5/3), Marcel Timm, Jakob Knauer (2), Pontus Zettermann (1), Tobias Varvne (3), Patrick Weber (2). Trainer: Jan Gorr.

DJK Rimpar Wölfe: Andreas Wiesner (10 Gegentore, 3 Paraden), Max Brustmann (10 Gegentore, 3 Paraden); Dominik Schömig, Lukas Böhm, Felix Karle, Patrick Gempp, Patrick Schmidt, Steffen Kaufmann, Lukas Siegler, Philipp Meyer, Max Bauer, Michael Schulz, Fin Backs, Benedikt Brielmeier, Benjamin Herth, Julian Sauer. Trainer: Matthias Obinger.

SR: Julian Köppl / Denis Regner

Spielfilm: 2:1 (4.), 3:1 (5.), 5:3 (8.), 5:5 (10.), 6:5 (13.), 6:6 (16.), 7:6 (20.), 7:8 (21.), 7:9 (25.), 7:10 (26.), 8:11 (29.), 9:13 – 9:14 (31.), 12:15 (35.), 13:15 (37.), 14:15 (39.), 15:15 (40.), 16:15 (41.), 16:17 (45.), 18:18 (47.), 19:18 (48.), 19:19 (51.), 20:19 (52.), 20:20 (55.), 21:20 (56.), 22:20 (57.), 24:20.

Zuschauer: 2.601

Siebenmeter: 3/3 – 2/6(Glabisch trifft die Latte, Schrader, Hansen und Glabisch scheitern an Poltrum)

Strafminuten: 6 (Hagelin, Prakapenia) – 10 (Schulz, Bauer, Siegler, Gempp, Meyer)

Beste Spieler: Prakapenia, Sproß, Jaeger – Gempp, Sauer.

Bericht von Ralph Bilek
Bild von Henning Rosenbusch (www.henning-rosenbusch.de)