Der HSC Coburg überzeugt beim knappen 31:30-Sieg über den ThSV Eisenach vor 700 Zuschauern in der HUK-COBURG arena im Angriff, offenbart aber noch Lücken in der Deckung.
Der Aufgalopp für die Coburger Handballer in der heimischen HUK-COBURG arena ist rund zwei Wochen vor Saisonstart geglückt: Der HSC 2000 setzte sich am Donnerstagabend in einem munteren Testspiel mit 31:30 (17:16) gegen Zweitliga-Aufsteiger ThSV Eisenach durch.
Bei seiner Premiere im neuen „Wohnzimmer“ avancierte Neuzugang Andreas Schröder vor rund 700 Zuschauern mit sieben Treffern gleich zum besten Coburger Torschützen. „Es war heute ein guter Test für uns, hat wirklich Spaß gemacht. In der Abwehr herrscht noch Steigerungspotenzial, auch bei mir. Im Angriff gab es auch einige Aktionen, die ich noch besser sehen muss. Ich kann auf jeden Fall viel aus dem Spiel mitnehmen.“
HSC 2000 Coburg – ThSV Eisenach 31:30 (17:16)
Neben dem Langzeitverletzten Jakob Knauer (Schulter) musste HSC-Trainer Jan Gorr noch den erkrankten Lukas Wucherpfennig ersetzen. Die Coburger präsentierten sich von Beginn an in Spiellaune, das Zusammenspiel im Rückraum zwischen Spielmacher Tobias Varvne, Pontus Zetterman auf rechts und Schröder auf links klappte bereits hervorragend.
Premierentor nach 100 Sekunden
Schröder brauchte nur 100 Sekunden, um seinen Premierentreffer in der HUK-COBURG arena zu erzielen. Genau fünf Minuten später gelang dies auch dem zweiten Neuzugang, Stepan Zeman. Der tschechische Kreisläufer wurde schön von Schröder am Kreis bedient und vollendete zum 6:4 (7.). Dass sich der HSC aber trotz schöner offensiver Spielzüge nicht wirklich absetzen konnte, lag an Nachlässigkeiten in der Abwehr.
Der Mittelblock um Zeman und Schröder stand zwar recht ordentlich, dafür offenbarten die Coburger Lücken auf der linken Abwehrseite, wo die Kommunikation zwischen Varvne und Felix Sproß nicht immer stimmte. Neben Rechtsaußen Willy Weyhrauch und dem immer wieder attackierenden Alexander Saul auf halbrechts machte dem Gorr-Team auch Spielmacher Yoav Lumbroso zu schaffen. Der 1,72 Meter kleine Israeli verblüffte mit seinen harten und platzierten Würfen die HSC-Abwehr und Torhüter Jan Kulhanek.
Dank der starken Angriffsleistung schraubten die Gastgeber den Vorsprung nach 20 Minuten trotzdem erstmals auf vier Treffer (14:10). Gorr wechselte nach einer Auszeit im Block durch, Fabian Apfel im Tor sowie Sebastian Weber, Marcel Timm, Rückkehrer Girts Lilienfelds, Christoph Neuhold und Max Preller betraten die Platte.
Dass der offensive Rhythmus in dieser Phase mit der ungewohnten Formation verloren geht, hat Gorr einkalkuliert. „Ich wollte das Spiel gewinnen, ganz klar, aber es ging mir nicht in erster Linie ums Ergebnis. Ich habe Vertrauen in meine Spieler, wer auf dem Platz ist, hat die Qualität dafür, zu sorgen, dass wir gewinnen können. Ich muss in der Vorbereitung verschiedene Formationen testen und den Jungs die Möglichkeit geben, sich zu empfehlen.“
„Youngster“ Max Preller gelang ein schön herausgespielter Treffer zum 17:14, ein Gegentreffer im Tempogegenstoß kurz vor der Sirene von Ivan Snajder ließ den Vorsprung allerdings auf ein Tor schmelzen (17:16).
Im zweiten Durchgang zeigte sich Gorr nicht nur in personeller, sondern auch in taktischer Hinsicht experimentierfreudig – probierte anstatt seiner gewohnten 6:0-Deckung eine 3:2:1-Formation aus: „Das war gar nicht so verkehrt, es war nicht viel schlechter als die 6:0 in der ersten Hälfte. Alleine für dieses zweite System war dieses Spiel sehr wertvoll.“
Florian Billek in Spiellaune
Nachdem es in der ersten Hälfte keine einzige Zeitstrafe gegeben hatte, gingen beide Teams in den zweiten 30 Minuten etwas robuster zur Sache. Kurzzeitig agierten die Coburger sogar in doppelter Überzahl. Nach dem zwischenzeitlichen 22:22-Ausgleich der Gäste (40.) hatte der HSC die Partie danach bei zwei oder drei Toren Vorsprung vermeintlich im Griff – doch Fehler im Angriff und damit einhergehende leichte Tore der Gäste durch Tempogegenstöße sorgten für spannende Schlussminuten. Matchwinner aus Coburger Sicht war Florian Billek, der eine Minute vor Spielende den klugen Pass auf Timm am Kreis spielte, der den 31:30-Endstand besorgte. Bereits Mitte der zweiten Halbzeit präsentierte sich Coburgs Rechtsaußen in großer Spiellaune, als er innerhalb von 90 Sekunden zunächst Max Jaeger und dann Schröder per spektakulärem „Kempa“-Anspiel bediente.
Die Statistik
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Fabian Apfel, Konstantin Poltrum – Max Preller (1), Maximilian Jaeger (3), Felix Sproß (1), Sebastian Weber, Florian Billek (7/3), Marcel Timm (1), Pontus Zetterman (1), Tobias Varvne (5), Stepan Zeman (3), Andreas Schröder (7), Christoph Neuhold (2) Trainer: Jan Gorr
Bericht von Coburger Tageblatt
Bild von Henning Rosenbusch (www.henning-rosenbusch.de)