Dritter Heimsieg in Folge: Nach der Niederlage in Würzburg will der HSC die Serie zu Hause fortsetzen und den Klassenerhalt schnellstmöglich besiegeln.

Coburg — Nach der Hinrunde abgeschlagen am Tabellenende, nun den Klassenerhalt in der eigenen Hand: Der TuS Ferndorf ist in der 2. Handball-Bundesliga in der Rückrunde eine der stärksten Mannschaften der Liga. Am Samstag (19.30 Uhr) bekommt es der HSC 2000 Coburg (14./28:32 Punkte) in der heimischen HUK-COBURG arena mit den Westfalen (16./24:38 Punkte) zu tun. Die Vestestädter hatten sich zuletzt ähnlich formstark präsentiert, unterlagen aber nach fünf Spielen ohne Niederlage im Frankenderby gegen Rimpar – und treffen nun auf ihren früheren Mitspieler Christoph Neuhold. 

2. Bundesliga HSC 2000 Coburg – TuS Ferndorf

Die Mannschaft nur von außen unterstützen, auf dem Spielfeld selbst kaum mithelfen: Eineinhalb Jahre war Neuhold die Situation vertraut. Sowohl in Coburgs Bundesliga-Saison als auch nach seinem Wechsel zum HC Elbflorenz kam der Österreicher kaum zum Zug. Beim jüngsten Spiel des TuS Ferndorf, an den Neuhold bis Saisonende aus Dresden ausgeliehen ist, gegen die Eulen Ludwigshafen (32:24) muss sich Neuhold in diese Zeiten versetzt gefühlt haben. „Es war ein komisches Gefühl, so wenig gespielt zu haben“, sagt Neuhold.

An einem Trainer, der nicht auf ihn setzt, lag das aber nicht. Denn: Nach nur 17 Minuten sah der Rückraumlinke die Rote Karte und feuerte, mit einer Klatschpappe ausgestattet, den TuS von der Tribüne an – und durfte sich anschließend über den bereits sechsten Sieg der Rückrunde freuen. In der Hinrunde gelangen den Ferndorfern nur vier Siege, mit zehn Punkten war der TuS abgeschlagen Tabellenletzter. In der zweiten Saisonhälfte ist Ferndorf so etwas wie die Mannschaft der Stunde und hat sieben Spieltage vor dem Saisonende den Klassenerhalt in der eigenen Hand. Vor wenigen Wochen hätten das wohl nur die kühnsten Optimisten im Siegerland gedacht.

Nächstes Ferndorfer Wunder?

„Wir wussten, dass wir ein kleines Wunder vollbringen müssen, wenn wir die Liga halten wollen“, sagt Neuhold. Das ist dem TuS bereits in der vergangenen Saison gelungen. Nach etlichen coronabedingten Spielverlegungen hatte Ferndorf acht Nachholspiele binnen kurzer Zeit zu absolvieren – und rettete sich mit einer Siegesserie. Nun sind die Westfalen drauf und dran, dieses Kunststück zu wiederholen. Und daran hat auch Neuhold seinen Anteil. In elf Spielen für den TuS erzielte der Österreicher 27 Tore und hat unter Ferndorfs schwedischem Trainer, dem zweifachen Europameister Robert Andersson, eine deutlich wichtigere Rolle als in Dresden und Coburg.

Der HSC hat sich zwar im Abstiegskampf freigeschwommen, die Gefahr aber noch nicht gebannt. „Es wird ein sehr intensives Spiel. Ich freue mich auf die alten Kollegen, die Halle und die Fans. Es wird etwas Besonderes“, sagt Neuhold. Zum HSC, etwa zu Florian Billek und Kapitän Andreas Schröder, habe der 28-Jährige regelmäßig Kontakt. Als Spieler kehrt Neuhold zum ersten Mal nach Coburg zurück, als Zuschauer hat er sich aber bereits ein Bild vom HSC gemacht. Mitte Februar war Neuhold bei der 26:28-Niederlage gegen den HC Empor Rostock in der HUK-Arena und sah, wie die Coburger einen vermeintlich sicheren Sieg noch verspielten.

Seitdem hat die Mannschaft von Trainer Brian Ankersen nur drei Spiele verloren und sich im Abstiegskampf eine gute Ausgangslage verschafft. Ähnliches gilt für den TuS Ferndorf. Zu Beginn der Hinrunde blieben die Westfalen sechsmal in Folge ungeschlagen und kletterten über den Strich. Mit dem 25:20-Sieg bei Aufstiegskandidat HSG Nordhorn-Lingen sorgte Coburgs Gegner kürzlich für eine Überraschung.

Bericht inFranken

Bild Iris Bilek