Wieder einen Vorsprung verspielt, aber wieder gewonnen: Der kleine Lauf des HSC 2000 Coburg geht weiter. Beim Dessau-Roßlauer HV setzt sich der Zweitligist früh deutlich ab, muss aber bis zum Schluss zittern. Der Lohn: Coburg klettert vorerst auf Rang 9 der Tabelle.

Dessau-Roßlau/Coburg — Der HSC Coburg setzt seinen Aufschwung fort: Am Freitagabend siegte der Handball- Zweitligist beim Dessau-Roßlauer HV mit 30:28 (17:12) und feierte den dritten Sieg in Serie. Nach einer starken ersten Hälfte verspielten die Vestestädter einmal mehr einen scheinbar beruhigenden Vorsprung. Gegen die mit nur zehn Feldspielern angetretenen Hausherren musste Coburg bis kurz vor dem Spielende um den siebten Saisonsieg zittern.

2.Bundesliga Dessau-RoßlauerHV – HSC 2000 Coburg 28:30 (12:17)

Ein Mal Milos Grozdanic, zwei Mal Karl Toom, ein Mal Merlin Fuß – der HSC erwischte einen Traumstart und führte nach vier Minutenmit 4:0. Auch die nächsten drei Angriffe der Coburger waren erfolgreich. Mit einer 100 prozentigen Trefferquote stürmten die Gäste zu einer 7:2-Führung (7.). Uwe Jungandreas, der erfahrene Trainer des DRHV, hatte genug gesehen und nahm frühzeitig seine erste Auszeit. Und die taktische Maßnahme machte sich bezahlt. Nach sieben Minuten nahmen nun auch die Hausherren am Spiel teil. Die Abwehr deckte deutlich aggressiver, attackierte den HSC-Rückraum früher und unterband den Coburger Spielfluss. Mit ihrer großen Stärke, dem Tempospiel, verkürzten die Hausherren Tor um Tor. Zudem machten nun auch die

zugelassenen Fans – in Sachsen-Anhalt dürfen im Gegensatz zu Bayern Zuschauer dabei sein – lautstark auf sich aufmerksam. Nach 13 Minuten hatte HSC-Trainer Brian Ankersen genug und wollte dem DRHV-Angriff den Wind aus den Segeln nehmen – Auszeit beim Stand von 8:6 für Coburg (13.).

Dessau-Roßlau am Drücker

Der 33-jährige Däne nutzte die Unterbrechung auch, um eine personelle Veränderung vorzunehmen: Tobias Varvne, schwedischer Spielmacher des HSC, kam für Toom ins Spiel und gab nach

überstandener Verletzung sein Comeback. Zunächst war aber weiter Dessau-Roßlau am Drücker und glich zum 8:8 aus (15.). Danach knüpfte der DRHV aber an seine schwache Chancenauswertung gegen den TV Großwallstadt (25:32) an und erzielte in zehn Minuten nur ein Tor. Coburg hatte seine rund sechsminütige Schwächephase überstanden, sich in der Abwehr gesteigert und setzte sich auf 15:9 ab (23.). Ein Faktor: Jan Kulhanek. Der tschechische Torwart-Routinier kam nach einer Viertelstunde für Jan Jochens ins Spiel. Mit fünf Paraden und einer Quote von 56 Prozent hatte der 40-Jährige großen Anteil, dass der HSC vor allem dank Gegenstößen bis zur Pause komfortabel mit 17:12 führte. Ein weiterer Grund für Coburgs über weite Strecken starke erste Hälfte war die Effektivität. Während der DRHV nur 57 Prozent seiner Würfe versenkte, waren 74 Prozent der HSC-Angriffe erfolgreich. In den ersten Minuten nach Wiederbeginn

sollte sich das aber ändern. Coburg traf in zehn Minuten nur zwei seiner fünf Versuche. Das nutzten die Hausherren, um mit einem5:2-Lauf das Spiel wieder zu öffnen (18:19, 40.). Ankersen reagierte und wollte mit einer Auszeit dem DRHV den Stecker ziehen. Zunächst waren die hochemotional auftretenden Hausherren aber nicht zu bändigen. Nach 42 Minuten besorgte Jakub Hrstka den 20:20-Ausgleich. Danach war das intensive und spannende Spiel ausgeglichen, mit leichten Vorteilen für die Gäste (22:20, 44.). Rund zehn Minuten vor dem Ende hatte der HSC in Überzahl die Chance, wieder auf drei Tore davonzuziehen. Lukas Juskenas wählte den feinen Abschluss, doch sein Dreher landete am Pfosten (49.). Die Strafe folgte zwei Minuten später. Statt einer 26:23-Führung für die Coburger stand es wieder Unentschieden (25:25, 51.). Nun steuerte das Spiel auf einen Krimi in der Schlussphase zu. Vier Minuten vor dem Spielende kassierte Leu Tillman eine Zeitstrafe. Die Überzahl nutzte Coburg, um durch Treffer von Juskenas und Varvne auf 29:27 zu stellen (58.). Die Gäste verteidigten den folgenden Angriff des DRHV stark, doch dann sah Jan Schäffer eine Zeitstrafe. Coburg musste bis zum Schluss in Unterzahl agieren, die Hausherren verkürzten auf 28:29. In den letzten Sekunden nahm Ankersen den Torwart vom Feld, Coburg spielte die Zeit herunter – und erzielte durch Max Preller den 30:28- Endstand.

Dessau-Roßlauer HV: Malek (8 Paraden), Ambrosius (1 Parade) – Löser (5), Hrstka (7), Bielzer (1), Danneberg (2), Neumann, Scheithauer (4), Emanuel (3), Seidler (1), Pust (5), Leu

HSC 2000 Coburg: Kulhanek (6 Paraden), Jochens (1 Parade), Apfel – Preller (1), Fuß (3), Siegler, Toom(3), Billek (6), Juskenas (2), Knauer, Varvne (4), Schäffer (1), Dettenthaler, Kurch (5), Grozdanic (5/2), Bauer

Schiedsrichter: Paulo Ribeiro / Pawel Fratzcak

Zuschauer: 521

Zeitstrafen: 2:3 (2x Tillman – 2x Bauer, Schäffer)

Siebenmeter: 2/2 (Hrstka und Grozdanic treffen)

Spielfilm: 0:2 (2.), 0:4 (4.), 2:7 (7.), 4:7 (9.), 8:8 (15.), 9:12 (19.), 9:14 (22.), 10:16 (27.), 12:17 (30.), 14:18 (32.),18:19 (40.), 20:20 (42.), 20:22 (44.), 22:25 (48.), 25:25 (51.), 27:29 (58.), 28:30 (60.)

Beste Spieler: Hrstka, Löser / Kurch, Billek

Bericht inFranken
Bild Iris Bilek