Heute Abend kommt der TV Großwallstadt, am Sonntag geht es für den HSC 2000 Coburg nach Rimpar.

Die Handballinteressierten in Coburg stehen vor Derby-Festtagen, denn an den kommenden drei Tagen gibt es bei Mannschaften des HSC 2000 Coburg drei Derbys. Am morgigen Samstag gastiert die 2. Mannschaft der Coburg beim ThSV Eisenach, heute Abend erwartet der Zweitliga-Spitzenreiter der 2. Liga den Neuling TV Großwallstadt und am Sonntag reist die Mannschaft von Jan Gorr zu den DJK Rimpar Wölfen.
Dort gilt für die Coburger dann das Motto: wenn nicht jetzt, wann dann. Denn in bisher elf Vergleichen sind sie gegen Rimpar nie als Sieger von der Platte gegangen, so dass sich die Frage stellt, ob es die „Wölfe“ schaffen, das Dutzend voll zu machen oder ob ausgerechnet der 13. Spieltag 2018/2019 Coburg Glück bringt. Coburgs Coach Jan Gorr will das Aufeinandertreffen aber gar nicht so sehr an den bisherigen Misserfolgen festmachen: „Es ist jedes Mal eine neue Situation gewesen, das ist diesmal auch nicht anders. Wir müssen in beiden Spielen am Wochenende wieder dahin kommen, überhastete Aktionen wie zuletzt in Lübeck zu vermeiden und die Ruhe bewahren.“
Rimpar, die auf Platz 16 derzeit auch aufgrund ihrer schwachen Heimbilanz von 3:5 Punkten auf einem Abstiegsplatz stehen, hat damit zu kämpfen, dass mit Stefan Schmitt und Sebastian Kraus, die beide ihre Karriere beendet haben, emotionale Spielertypen fehlen. Noch ist es ihrem Trainer Matthias Obinger und seinem Team nicht gelungen, diese Lücken zu schließen. Trotzdem müssen die Coburger auf den eingespielten Rückraumblock mit Steffen Kaufmann auf der rechten, Benedikt Brielmeier auf der linken Seite und Patrick Schmidt auf zentraler Position achten, die fast „gebetsmühlenartig“, so Gorr, immer wieder die Kreisläufer in Szene setzen. Obinger ist auch gut dafür, öfters den siebten Feldspieler zu bringen, aber aufgrund einiger Verletzter konnte Obinger selten Sechs gegen Sechs trainieren. Besonders merkt er das im Innenblock, den er mit dem Duo Gempp/Schulz neu bilden musste. Aber auch Coburg hat da ja Probleme, fällt Sebastian Weber weiterhin aus.

Doch bevor es darangeht, den Fluch gegen die Wölfe zu beseitigen, erwartet die Coburger gegen den TV Großwallstadt am heutigen Abend eine ebenfalls knifflige Angelegenheit: „Auch Großwallstadt kommt wie Rimpar über die Aggressivität, ist kämpferisch in der Abwehr und geht mit viel Emotionen zu Werke. Das sind Attribute, auf die wir uns gefasst machen müssen“, so Gorr. Im Zentrum der Großwallstädter hat Gorr die Brüder Tom und Lars Spieß im Blick, die ihre Nebenleute einsetzen. Das sind auf der rechten Rückraumseite der durchschlagskräftige Jan Winkler, der nachverpflichtete Thomas Urban und auf der linken Seite Mario Stark. Gorr: „Der ist sehr schwer zu verteidigen, stark im eins gegen eins und bringt ständig Unruhe im Angriff.“ Hinzu kommt auf der Rechtsaußenposition der erfahrene Michael Spatz, auch ein sicherer Vollstrecker vom Siebenmeter-Strich und zuletzt zehn Mal von dort erfolgreich. Von der Torquote pro Spiel ist Spatz mit acht Treffern der beste Vollstrecker der Liga.

Die Akteure

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Konstantin Poltrum, Fabian Apfel; Markus Hagelin, Maximilian Jaeger, Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß, Anton Prakapenia, Florian Billek, Marcel Timm, Jakob Knauer, Pontus Zettermann, Tobias Varvne, Christoph Neuhold. Trainer: Jan Gorr. – es fehlen: Sebastian Weber, Petr Linhardt, Philipp Barsties.

TV Großwallstadt: Jan Steffen Redwitz, Arthur Kugis; Michael Spatz, Marcel Engels, Jan Blank, Christos Erifopoulos, Antonio Schnellbacher, Tomas Urban, Mario Stark, Tom Spieß, Thomas Keck, Jan Winkler, Lars Spieß, Andre Göpfert. Trainer: Florian Bauer.
SR: Matthias Klinke / Sebastian Klinke

DJK Rimpar Wölfe: Andreas Wiesner, Max Brustmann; Lukas Böhm, Patrick Gempp, Patrick Schmidt, Steffen Kaufmann, Lukas Siegler, Philipp Meyer, Max Bauer, Michael Schulz, Fin Backs, Benedikt Brielmeier, Benjamin Herth, Julian Sauer. Trainer: Matthias Obinger.

SR: Christoph Maier / Michael Kilp

Die Lage in der Liga

„So ein Doppel-Spieltag kann die Tabelle ganz schön durcheinander wirbeln“, hat nicht nur Wölfe-Coach Matthias Obinger im Tageblatt-Interview festgehalten. Aufgrund der engen Konstellation kann tatsächlich einiges passieren. Oben in der Tabelle trennen Spitzenreiter Coburg vom Neunten Emsdetten gerade einmal drei Minuspunkte, in der unteren Tabellenhälfte sind es vom Elften TV Hüttenberg bis zum drittletzten TSV Bayer Dormagen gerade einmal zwei Zähler. Die Hüttenberger empfangen am heutigen Freitag die Überraschungsmannschaft von TuS Ferndorf. Die liegen auf Rang drei punktgleich mit den Coburgern ebenso wie TUSEM Essen, die beim VfL Eintracht Hagen gastieren. Am Sonntag erwartet Ferndorf dann Dormagen, während Essen den TV Emsdetten zu Gast hat.
Interessant am heutigen Abend ist im Hinblick auf den Verbleib in der Spitzengruppe die Partie zwischen TuS Nettelstedt-Lübbecke, die jetzt bereits vier Niederlagen zu Buche stehen haben, gegen den punktgleichen ASV Hamm Westfalen. Am Sonntag steht die Partie der HBW Balingen-Weilstetten gegen den TV Hüttenberg im Fokus.

Notizen am Rande

Zeitstrafen – In der Tabelle ganz oben, bei den Zeitstrafen Schlusslicht. Wie schon in der vergangenen Saison stellen die Coburger die „bravste“ Mannschaft der Liga. Mit 27 Zeitstrafen liegen sie abgeschlagen am Tabellenende (Hamm als Vorletzter kommt auf 35 Zeitstrafen). Knapp ein Drittel der Strafen gehen auf das Konto von Marcel Timm (8), der auch die bislang einzige rote Karte beim HSC erhalten hat.

Rimpar – Aus finanziellen Gründen muss Rimpar mit einem der kleinsten Etats der Liga kleine Brötchen backen. In der Saisonplanung geht der Verein von einem Platz zwischen elf und 14 aus. Es fehlen der langjährige Abwehrchef Schmitt, der seine Handballschuhe ebenso an den Nagel gehängt hat und wie Kraus besonders als die emotionalen Anführer. Dafür haben die Wölfe im Tor mit Max Brustmann einen erfahrenen seines Faches, der gerade immer dann zur Höchstform aufläuft, wenn es gegen den fränkischen Rivalen geht. Bei Rimpar wird auf der Linksaußenposition Dominik Schömig nach einem Kreuzbandriss schmerzlich vermisst.

Großwallstadt – Der TVG hat mit dem den 29-jährigen Tomas Urban einen 111-fachen slowakischen Nationalspieler kurzfristig verpflichtet. Urban war auch beim ThSV Eisenach aktiv. TVG-Trainer Florian erhofft sich vom Neuzugang: mehr Optionen im Rückraum und zusätzliche Entlastung für sein Team. Zurückgeführt in die 2. Liga hatte den TVG TW-Legende Manfred Hofmann, Weltmeister von 1978, der selbst über 1.000 Spiele für den siebenfachen Deutschen Meister bestritt. Der inzwischen 70jährige hat seine Trainerfunktion abgegeben, ist „nur“ noch und Sportlicher Leiter. TVG Eigengewächs und Kapitän Florian Eisenträger auf der linken Seite fehlt dem Aufsteiger nach einem Fingerbruch bereits am zweiten Spieltag.

Bericht von Ralph Bilek

Bild von Henning Rosenbusch (www.henning-rosenbusch.de)