Die Mannschaft von Jan Gorr fand kein Mittel gegen die hart zupackende Abwehr der Gastgeber.

Balingen/Coburg – Der HBW Balingen-Weilstetten hatte im Vorfeld den HSC 2000 Coburg zum Favoriten gestempelt, was Jan Gorr schmunzelnd zur Kenntnis nahm. Im Spiel war ihm dann weniger zum Lachen zu Mute, weil sein Team überhaupt nicht ins Spiel fand, schon zur Pause nahezu aussichtlos zurücklag. Erfrischend dann der Auftritt nach dem Wechsel, aber ohne das notwenige Glück, das für eine erfolgreiche Aufholjagd nötig gewesen wäre, so dass die Punkte mit einem 27:22 in Balingen blieben.

Eine schlechte Nachricht hatte der HSC-Coach wieder einmal vor dem Spiel: „Stefan Lex hat einen grippalen Infekt.“ Der Linkshänder war zwar dabei, kam nur bei Überzahl zum Einsatz. Diese Personalie traf eine Position, auf der die Coburger sowieso mit der Verletzung von Linhardt geschwächt sind. Den ersten Aufreger gab es aus HSC-Sicht während der ersten Zeitstrafe gegen Balingen, als ein Stürmerfoul gegen Kelm geahndet wurde, das Halten zuvor an ihm aber nicht gesehen wurde. Ausgehend aus dieser Situation zog Balingen auf 5:1 davon. Auch weil Coburg im Angriff unvorbereitet abschloss und sich gegen die körperlich hart arbeitende HBW-Abwehr schwer tat. Zwei Tore standen nach 13 Minuten für die Coburger an der Anzeigetafel, das war auch dem Fehlen von Stefan Lex und Abstimmungsproblemen auf der rechten Seite geschuldet.

Zwar kamen die Coburger auf einen Treffer heran, doch die Gastgeber bestraften jeden Fehler rigoros. Die Option zum Ausgleich vergab Felix Sproß und danach setzte sich Balingen erneut ab. Zudem ging auf HSC-Seite zwei Mal der Einsatz des zusätzlichen Feldspielers schief. Balingen machte in der Abwehr dort weiter, wo man in der Vorwoche beim kommenden HSC-Gegner HC Rhein Vikings aufgehört hatte. In beiden Halbzeiten ließ Balingen da nur sechs Treffer zu. Zudem luden die Coburger immer wieder zu Kontern ein, auch weil das körperbezogene Spiel der HBW nicht konsequent unterbunden wurde. Coburg kam vor dem HBW-Tor überhaupt nicht ins Spiel. Zudem war das Passspiel oft zu ungenau, so dass die Gastgeber auch immer wieder zu Balleroberungen kamen.

Leidtragender war Marko Neloski, der kurz vor der Pause lange auf dem Spielfeld behandelt werden musste, nachdem er einen Stoß in der Luft erhalten hatte und sich sofort ans Knie fasste. Gorr zur Pause dazu: „Marko ist Eins gegen eins gegangen, war vorbei und ist dann von hinten gezogen und geschoben wurden. Als er aufkam, ist das Knie verrutscht, müssen wir sehen, was ist.“

Auch nach dem Wechsel wurde es nicht besser, wieder leitete eine Fehlentscheidung, ein klarer ungeahndeter technischer Fehler der HBW, deren ersten Treffer ein, nach dem es dann noch eine Zeitstrafe für Sebastian Weber gab. Balingen zog auf neun Treffer davon. Doch Coburg hatte den Kampf jetzt längst angenommen, suchte den schnellen Torerfolg. Jakob Knauer kam zu seinen ersten Torerfolgen in der zweiten Liga und spielte in der Abwehr auch einen guten Part gegen Martin Strobel. Sein Gegenspieler Jona Schoch hatte nach 42 Minuten Glück nicht die rote Karte zu sehen, als er Knauer ohne Rücksicht auf Verluste anging.

Was fast bewundernswert aus Coburger Sicht war, dass sie nun auch spielerische Lösungen suchten und fanden, so wie vor dem 21:17 bei angezeigtem Zeitspiel. Danach vergaben die Balinger einen Strafwurf, aber der HSC schaffte es nicht näher heranzukommen. Routiniert spielten es die „Gallier von der Alb“ wie sich bezeichnen und das auf dem Spielfeld umgesetzt hatten, dann doch herunter.

Stimmen

HSC-Trainer Jan Gorr: „Uns hat in der entscheidenden Phase als wir aufgeholt haben der Big Point gefehlt. Wichtig war aber, dass sich die Mannschaft gegen die Niederlage gestemmt hat.“

HSC-Kreisläufer Sebastian Weber: „Das Spiel war so, wie Spiele in Balingen laufen, kampfbetont. Ein Stück weit macht das auch Spass, gehört zum Handball dazu.“

 

Statistik

HBW Balingen-Weilstetten – HSC 2000 Coburg 27:22 (15:7).

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Oliver Krechel; Philipp Barsties, Markus Hagelin, Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß (1), Dominic Kelm, Sebastian Weber, Stefan Lex, Benedikt Kellner (1), Florian Billek (6/5), Marko Neloski, Jakob Knauer (2), Tobias Varvne (8), Romas Kirveliavicius (4). Trainer: Jan Gorr.

HBW Balingen-Weilstetten: Marouen Maggaiz, Tomas Mrkva; Rene Zobel (1), Christoph Foth (1), Tobias Wagner (2/1), Matthias Flohr, Jannik Hausmann, Gregor Thomann (5/1), Lars Friedrich (4), Tim Nothdurft (1), Sigtryggur Dadi Runarsson, Oddur Gretarsson (6), Martin Strobel (3), Jona Schoch (3), Fabian Wiederstein, Lukas Saueressig (1). Trainer: Jens Bürkle.

SR: Marcus Hurst / Mirko Krag

Spielfilm: 0:1 (1.), 4:1 (4.), 5:2 (10.), 5:4 (15.), 7:4 (19.), 10:5 (22.), 12:5 (26.), 14:6 (27.), 15:7 – 17:8 (34.), 17:10 (36.), 18:13 (39.), 19:14 (41.), 20:16 (44.), 21:17 (47.), 21:18 (50.), 22:18 (51.), 23:18 (53.), 23:19 (54.), 25:19 (56.), 25:20 (58.), 27:22.

Zuschauer: 2.110 in der Sparkassen-Arena

Strafminuten: 8 (Schoch, Foth 3) – 10 (Kirveliavicius, Weber, Hagelin 4, Sproß) – rote Karte Foth (54.)

Beste Spieler: Strobel, Grettarsson – Varvne, Billek.

Bericht von Ralph Bilek

Bilder von Henning Rosenbusch www.http://henning-rosenbusch.de/