Nach einer Torflaute im ersten Spielviertel, fehlt dem HSC-Gegner die Frische um mitzuhalten. Neloski fällt für den Rest der Saison aus.

Coburg – Das Wolle nicht nur zum Stricken da ist, musste der HC Rhein Vikings anerkennen. Denn der Torhüter des HSC 2000 Coburg, Jan „Wolle“ Kulhanek, ließ insbesondere vor der Pause kaum eine Masche fallen, strickte sein Gehäuse regelrecht zu. Vier gegnerischen Treffern standen 13 Paraden gegenüber. Das und Treffer per Konter oder von außen von Felix Sproß waren die Basis für den am Ende deutlichen 32:18-Erfolg an einem Spieltag, der wieder einige Überraschungen parat hatte und die Coburger auf Platz Fünf vorrücken ließ.

Erneut gab es die schlechte Nachricht für alle HSC-Fans bereits vor der Partie. Die Befürchtungen einer schweren Verletzung von Marko Neloski haben sich bestätigt. Mit einem Kreuzband- und Meniskusriss nach einem Foul, als er beim Balingen-Spiel von hinten angegangen wurde, nicht nur da die fällige Zeitstrafe gegen Balingen ausblieb, muss er acht bis neun Monate pausieren. HSC-Geschäftsführer Steffen Ramer verkündete das direkt vor der Partie gegen die Rhein Vikings: „Leider wurde die harte Spielweise zugelassen, für uns eine ganz bittere Angelegenheit.“

Doch Jan Gorr fokussierte sich sowieso nur auf das Spiel gegen die Vikings. „Wir haben verschiedene Optionen das zu kompensieren. Nach „Kiwi“ haben wir ja „Bene“ Kellner als Backup. Dann können wir mit zwei Kreisläufern agieren und durch Auflösen Aktionen kreieren. Eine weitere Option ist, einen Linkshänder auf die Mitte zu stellen und „Tobi“ (Varvne) im linken Rückraum spielen zu lassen.“

Auch die ersten Vikings-Tore am gestrigen Nachmittag fielen nach zumindest diskussionswürdigen Entscheidungen, erst gegen gegen Varvne der weggeschoben wurde und dann als ein „Schritte“-Pfiff ausblieb. Das führte dazu, dass Jan Gorr früh böse Blicke Richtung SR richtete und an der Seitenlinie entlangtanzte. Doch Coburg setzte sich auch deswegen nicht ab, weil freie Chancen vergeben wurden, überhastet abgeschlossen wurde. Zudem verhinderten die Gäste geschickt schnelle Vorstöße, verteidigten auch die zweite Welle geschickt, so dass der HSC hart für Torerfolge arbeiten musste. Wenigstens passte die Abwehr mit Jan Kulhanek zwischen den Pfosten. Deswegen herrschte ein fast siebenminütige Torflaute zwischen der neunten und 16. Minute, ehe Coburg mit einem 4:0-Lauf erstmalig Abstand zwischen sich und den Gegner brachte.

Der Ex-HSCler Daniel Pankofer, der zu diesem Zeitpunkt mit einem Strafwurf an Oliver Krechel scheiterte, setzte immer wieder seine Nebenleute in Szene, ging auch schon einmal selbst. Doch Jan Kulhanek, der nur für die Strafwürfe Krechel Platz machte, hatte schon zu diesem Zeitpunkt neun Paraden zu verzeichnen, erst vier Gegentore kassiert und wurde mit „Wolle“-Sprechchören von den Fans gefeiert. Zum Glück aus HSC-Sicht, denn im Angriff lief es weiterhin alles andere als rund. Zahlreiche Ballverluste kennzeichneten das Spiel, waren aber auch der sehr aufmerksamen Gäste-Abwehr geschuldet. Trotzdem setzte sich Coburg bis zum Wechsel auf sieben Tore ab, hatte auch Antworten auf die nun in einer 5:1-Formation agierende Gästeabwehr.

So versuchten es die Gäste auch nach der Pause, im Angriff auf den jetzt schnelleren Abschluss aus um näher heranzukommen. Sebastian Weber bekam in kurzer Folge zwei Zeitstrafen. Das nutzten die Vikings um den aufmerksamen Pankofer um nach einem Neun-Tore-Rückstand näher heranzukommen. Zudem stand die HSC-Abwehr nicht mehr ganz so aufmerksam wie noch vor der Pause. In nur sieben Minuten hatte der Gast genauso viele Tore erzielt wie im gesamten ersten Durchgang und wenig später auf sechs Treffer herangekommen.

Doch nun klappten die Konter bei den Coburgern, auch wenn sie dabei einiges liegen ließen. Aber dem Gegner fehlten auch die Alternativen um noch einmal richtig gefährlich werden zu können. Das gab Gorr die Gelegenheit, Kellner und Knauer viel Spielzeit zu geben. Am Ende blieben nur die Kreisläufer Hagelin und Weber sowie Abwehrrecke Barsties beim HSC ohne Torerfolg gegen einen Gegner, dem der Kräfteverschleiß des Doppelspieltages deutlich anzumerken war.

Stimmen

HSC-Trainer Jan Gorr: „Es war bemerkenswert, wie frisch meine Mannschaft trotz des Freitagsspiels war. Natürlich gibt es noch einige Dinge, die wir hätten besser machen können, aber wir haben es geschafft, auch nach der Pause noch einmal tempo ins Spiel zu bringen. Vor dem Wechsel hat die Abwehr mit Jan richtig gut gearbeitet. Der Gegner hat jedoch schlau agiert, es uns lange schwer gemacht. Da war es nicht optimal, dass wir einige freie Chancen ausgelassen haben. Wir haben uns allerdings nicht aus der Ruhe bringen lassen.“

Vikings-Coach Ceven Klatt: „Wir hatten das Hauptaugenmerk in unserer Vorbereitung auf den Doppelspieltag auf das Spiel gegen Essen gelegt. Uns hat am Ende die Frische gefehlt, zur Einstellung kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Nach dem 18:12 haben wir jedoch viel zu schnell abgeschlossen, zu viele einfache Fehler gemacht.“

Statistik

HSC 2000 Coburg – HC Rhein Vikings 32:18 (12:5).

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek (10 Gegentore, 14 Paraden), Oliver Krechel (8 Gegentore, 4 Paraden); Philipp Barsties, Markus Hagelin, Lukas Wucherpfennig (4/2), Felix Sproß (8), Dominic Kelm (2), Sebastian Weber, Stefan Lex (4), Benedikt Kellner (1), Florian Billek (7/5), Jakob Knauer (1), Tobias Varvne (4), Romas Kirveliavicius (1). Trainer: Jan Gorr.

HC Rhein Vikings: Mikkel Modrup (16 Gegentore, 6 Paraden), Vladimir Bozic (16 Gegentore, 4 Paraden); Dennis Aust, Christopher Klasmann (1), Thomas Heider, Niklas Weis (2), Bennet Johnen (3), Teo Coric (1), Daniel Pankofer (6/3), Felix Handschke, Nils Artmann, Thomas Bahn (2), Alexander Oelze (3). Trainer: Ceven Klatt.

SR: Fabian Friedel / Rick Herrmann

Spielfilm: 1:1 (3.), 2:1 (5.), 4:3 (9.), 5:3 (16.), 6:3 (17.), 8:3 (19.), 9:4 (22.), 10:5 (27.), 11:5 (29.), 12:5 – 13:5 (32.), 14:7 (35.), 16:7 (36.), 17:8 (37.), 18:11 (39.), 18:12 (42.), 20:12 (43.), 23:13 (46.), 26:15 (52.), 27:16 (54.), 28:18 (57.), 32:18.

Zuschauer: 1.953 in der HUK Coburg arena

Siebenmeter: 6/8 (Billek scheitert an Bozic und an Moldrup)– 3/5 (Pankofer scheitert 2x an Krechel)

Strafminuten: 6 (Weber 4, Knauer) – 8 (Johnen, Artmann, Coric 4)

Beste Spieler: Kulhanek, Sproß – Pankofer, Johnen.

Bericht von Ralph Bilek

Bilder von Henning Rosenbusch (www.http://henning-rosenbusch.de/)